Spieltaganalyse FCM gegen KSC - Das sind die Stärken und Schwächen der Badener
Der 1. FC Magdeburg spielt auswärts gegen den Karlsruher SC. Experte Jeremy Buß weiß, wie die Badener zu schlagen sind - in seiner detaillierten und Volksstimme-exklusiven Spieltaganalyse.

Karlsruhe/Magdeburg - Nach der Heimpleite des FCM gegen Fortuna Düsseldorf will der Club nun bald Punkte holen. Das soll kommenden Sonntag (24.07., 13.30 Uhr/Sky) gegen den Karlsruher SC passieren. Das erste Zweitliga-Auswärtsspiel dieser Saison für Blau-Weiß könnte heiß hergehen. Jeremy Buß kennt die Stärken und Schwächen der Badener:
FCM gegen KSC: So spielen die Badener
Der Karlsruher SC schloss die vergangene Saison mit 41 Punkten auf dem zwölften Tabellenplatz der 2. Bundesliga ab und performt dabei relativ nah an den Erwartungswerten: Den 1.5 erwarteten Toren pro Spiel stehen 1.6 tatsächlich erzielte Tore gegenüber. Und auch bei den erwarteten Gegentoren ist die Diskrepanz minimal.
Dabei läuft der KSC zumeist in einer 4-1-4-1-Formation auf, mit klarem Zielspieler in der Offensive und einem einzelnen Sechser auf dem Feld.
Die 0:5-Auftaktniederlage gegen Paderborn sollte nicht dazu führen, dass der Gegner unterschätzt wird, denn es waren auch einige unglückliche Umstände sowie ein erwarteter Spielstand von 1.0 – 2.2 xGoals (erwartete Tore – Red.) vertreten.

Dieser Zielspieler war Philipp Hofmann und er war quasi die Lebensversicherung des KSC, sodass das komplette Offensivspiel auf ihn ausgerichtet wurde. Er war an 23 Toren (und damit 43 Prozent aller KSC-Treffer) direkt beteiligt und der viertbeste Torschütze der gesamten 2. Bundesliga in der vergangenen Saison.
Der 1,95 Meter große Stürmer wurde vor allem über seine Kopfballstärke gefährlich und logischerweise demnach häufig über Flanken gesucht.

Der KSC zeigt sich sehr strukturiert im Spielaufbau, agiert mit kurzem, möglichst risikoarmen Passspiel und verzögert den Spielaufbau gerne, damit sich die beiden Außenverteidiger mit in das Angriffsspiel einschalten und die offensiven Flügel überlaufen können.
Dabei ist insbesondere hervorzuheben, dass die Flügelverteidiger für die Kreation von Chancen sogar wichtiger sind, als die eigentlichen Flügelstürmer: Von den Flügelverteidigern gingen satte 18 Torvorlagen aus, während die Offensivspieler lediglich acht Tore auflegten.
Besonders herausgestochen ist dabei der erfahrene Linksverteidiger Philip Heise, der ganze zehn Assists vorweisen konnte.
FCM-Außenspieler müssen ackern
Damit der FCM am Sonntag nicht ins offene Messer läuft, wird es wichtig sein, dass die eigenen offensiven Außenspieler defensiv gut zurück arbeiten - sodass es den Karlsruhern möglichst selten gelingt, Überzahlsituationen auf der Außenbahn zu kreieren. Gleichzeitig sind hierbei nach Balleroberung auch eigene Möglichkeiten für Konter und Lücken gegeben.
Zum Leidwesen des KSC hat sich jedoch eben jener Schlüsselspieler Hofmann in diesem Sommer Richtung Bundesliga (VfL Bochum) verabschiedet und ein gewisser Umbruch steht an.
Man entschied sich dafür, die grundlegende Spielphilosophie beizubehalten, den Abgang möglichst mit selbiger Spieler-Rolle zu ersetzen. Dazu verpflichtete der KSC die großgewachsenen Mittelstürmer Mikkel Kaufmann (1.90m) und Simone Rapp (1.93 Meter).
Jamie Lawrence dürfte demnach, trotz durchwachsenem FCM-Debüt, erneut gute Chancen auf die Startelf haben, damit dem KSC entsprechende defensive Kopfballstärke entgegengesetzt werden kann.

FCM: KSC ist hier schlagbar
Dem FCM entgegenkommen dürfte das eher moderate Pressing und geringe Umschaltspiel des KSC, da sich der Club bei den letzten Auftritten vor allem in diesen Kategorien durchaus anfällig zeigte.
Im zentralen Mittelfeld wird es entscheidend, sich gegen einen der Shootingstars der vergangenen Saison, Tim Breithaupt, durchzusetzen und ihn im starken Spielaufbau (90 Prozent Passquote) früh anzulaufen und zu stören.
Außerdem sollten keine unnötigen Standards zugelassen werden, da der KSC (22 Prozent der Tore über ruhende Bälle) mit Wanitzek (19 Scorer letzte Saison) über einen echten Spezialisten für diese Situationen in seinen Reihen verfügt.
Das ist Jeremy Buß
Datenjournalist und Fußballexperte Jeremy Buß kommt gebürtig aus Magdeburg. Sein Interesse an der Analyse von Fußballdaten und Taktiken entstand aus der Leidenschaft als FCM-Fan, mehr über die Art und Weise des Clubs auf dem Platz zu erfahren und der Neugier, welche Eigenschaften und Stärken Neuzugänge beim FCM einbringen könnten. Seit etwa zwei Jahren postet der 24-Jährige unter dem Namen „virtualfootball magdeburg“ Analysen, Statistiken und Recherchen rund um den FCM und auf allen gängigen Social-Media-Plattformen.