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600 Personen in Quarantäne Corona-Fall bedroht die Australian Open

Unmittelbar vor den Australian Open ist das passiert, wovor alle so große Angst hatten. Es gibt einen Corona-Fall in Melbourne. Zwar nur bei einem Hotel-Mitarbeiter - doch die Folgen könnten für die Tennisprofis dramatisch sein.

Von Von Lars Reinefeld, dpa 02.02.2021, 23:01
Scott Barbour
Scott Barbour AAP

Melbourne (dpa) - Wenige Tage vor Beginn der Australian Open droht der Tennis-Tour erneut ein Corona-Chaos noch ungeahnten Ausmaßes, das selbst eine Austragung des ab Montag geplanten Grand-Slam-Turniers in Melbourne in Gefahr bringt.

Weil ein Hotelmitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet wurde, müssen sich nun laut australischen Medienberichten rund 500 bis 600 Spieler und Offizielle der Australian-Open-Bubble in Quarantäne begeben, weil sie möglicherweise Kontakt zu dem Hotel-Angestellten hatten.

Alle Betroffenen sollen nun getestet werden, für Donnerstag wurden sämtliche Spiele im Melbourne Park abgesagt, wie die Veranstalter mitteilten. Davon betroffen sind auch das Spiel der deutschen Herren beim ATP Cup gegen Serbien sowie das Achtelfinale von Angelique Kerber gegen die Tunesierin Ons Jabeur bei einem der WTA-Turniere.

Die Behörden des Bundesstaates Victoria hatten mitgeteilt, dass der Test eines 26 Jahre alten Mitarbeiters im Grand Hyatt Hotel, in dem ein Großteil der Tennisprofis die 14-tägige Quarantäne nach Ankunft in Melbourne verbrachte, ein positives Ergebnis erbracht hatte. Von der Quarantäne betroffen sind laut der Zeitung "The Age" alle Personen, die sich zwischen dem 29. Januar und dem 2. Februar im Grand Hyatt Hotel aufgehalten haben.

Welche Tennis-Profis sich in Isolation begeben mussten, stand vorerst
nicht fest. Deutschlands Spitzenspielerin Angelique Kerber hatte das Grand Hyatt Hotel nach Angaben ihres Managements am 29. Januar nach dem Ende ihrer 14-tägigen Quarantäne mit ihrem Team verlassen und ein anderes Hotel bezogen. Ob sie nun dennoch zu den Betroffenen zählt, war zunächst unklar.

Kerber hatte bereits zwei Wochen in strikter Quarantäne verbracht, weil es auf ihrem Flug nach Australien einen Corona-Fall gegeben hatte. 72 Spielerinnen und Spieler sowie Betreuer hatten ihre Hotelzimmer daraufhin für 14 Tage nicht verlassen dürfen. Alexander Zverev und sein Team waren davon nicht betroffen gewesen, sie scheinen sich auch jetzt nicht isolieren zu müssen, weil sie in einem anderen Hotel untergebracht sind. Genauere Informationen hatte Zverevs älterer Bruder Mischa, seit kurzem auch Manager der deutschen Nummer eins, aber noch nicht.

In ganz Victoria wurden nach dem neuen Corona-Fall wieder Hygienebeschränkungen eingeführt, eine massive Kontaktverfolgung wurde in Bewegung gesetzt, teilte Victorias Premier Daniel Andrews bei einer Notfallpressekonferenz mit. "Diese Personen werden isoliert, bis sie negativ getestet worden sind", sagte Andrews. Eine Absage der Australian Open sei bislang aber nicht geplant. Der neue Fall habe "keine Auswirkungen auf die Australian Open", unterstrich Andrews.

Der Sport rückte angesichts des neuen Corona-Falls erst einmal in den Hintergrund. Dabei hatte es aus deutscher Sicht positive Ergebnisse gegeben. Beim ATP Cup gewann das deutsche Team gegen Kanada mit 2:1. Alexander Zverev freute sich dabei über seinen ersten Sieg bei dem 2020 eingeführten Teamwettbewerb überhaupt. "Etwas für dein Land zu gewinnen ist eines der größten Dinge, die es gibt im Sport", sagte der US-Open-Finalist nach seinem Dreisatz-Sieg gegen Denis Shapovalov, mit dem er den Erfolg gegen Kanada vorzeitig perfekt machte.

Zuvor hatte sich Jan-Lennard Struff gegen Milos Raonic in zwei engen Tiebreak-Sätzen durchgesetzt. Die abschließende Niederlage von Struff und Kevin Krawietz im Doppel war ohne Bedeutung. Im vergangenen Jahr hatte Zverev beim ATP Cup alle seine drei Einzel verloren und dabei zum Teil erschreckende Leistungen gezeigt.

Bei der extra für die von der Zwei-Wochen-Quarantäne Betroffenen ins Programm genommenen Grampians Trophy gewann Kerber gegen Katerina Siniakova aus Tschechien ihr Auftaktmatch mit 6:3, 4:6, 6:3 und zeigte angesichts der widrigen Vorbereitung eine gute Leistung. Danach schlenderte sie zufrieden in die Kabine. Vom kurz darauf folgenden Chaos ahnte sie zu diesem Zeitpunkt noch nichts.

© dpa-infocom, dpa:210203-99-287295/5

Bericht 9news (eng.)

Bericht The Age (eng.)

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