Football „Das muss jeder selbst erleben“
Mit seinen 17 Jahren zählt der Hecklinger Moritz Brüning zu den Küken bei den „Salzland Racoons“.
Salzlandkreis l Die Ursprünge des großgewachsenen, schlanken 17-Jährigen aus dem Salzlandkreis liegen allerdings nicht beim Football. Im Gespräch mit Volksstimme-Mitarbeiter Kevin Sager spricht Brüning über seine ersten sportlichen Schritte, den Kontakt zu den „Salzland Racoons“ und der Faszination zum Sport aus Amerika allgemein.
Volksstimme: Hallo Herr Brüning. In welcher Sportart waren Sie vorher aktiv, bevor es Ihnen der Football angetan hat?
Moritz Brüning: Zwölf Jahre war ich in der Leichtathletik aktiv. Zuerst in Staßfurt und dann bei Union Schönebeck. Da war ich dann fünf Jahre aktiv.
Welche Disziplinen haben Sie ausgeübt?
Zuerst Weitsprung und dann habe ich mich auf das Laufen konzentriert. Meine Paradedisziplinen waren die Sprints über 200 und 400 Meter.
Hat Ihnen der Sport dann keine Lust mehr gemacht oder warum haben Sie die Sportart gewechselt?
Die Leichtathletik bereitet mir auch weiterhin viel Freude. Allerdings war man immer als Einzelsportler gefordert und musste sich selbst zu Höchstleistungen puschen. Das Teamgefühl war nicht vorhanden, doch danach habe ich gesucht.
Und dadurch sind Sie auf die „Salzland Racoons“ aufmerksam geworden?
Richtig. Ich habe zufällig bei Google nach einer Mannschaft im Umkreis von meinem Heimatort Hecklingen gesucht und dabei dann auf einen Online-Artikel der Mannschaft gestoßen. Fast zum selben Zeitpunkt hat mir auch ein guter Kumpel davon erzählt. Also habe ich mich bei Teammanager Ron Neumeister gemeldet und stand ein paar Tage später bereits auf dem Platz in Belleben.
Haben Sie vorher auch bei anderen Teams reingeschnuppert?
Ich habe bei Try-Outs in Magdeburg und Wernigerode mitgemacht, doch die Fahrstrecke war enorm.
Die Sportart Football ist in Deutschland nicht ansatzweise so populär wie in Amerika. Woher kommt die Faszination für den Sport bei Ihnen?
Der Sport ist einfach beeindruckend und sehr vielfältig. Das geht bei den körperlichen Voraussetzungen los. Egal ob ein Spieler nun viel oder wenig wiegt, für jeden ist etwas dabei. Vor allem finde ich aber stark, dass sich die Spieler bis ans Maximum pushen. Ich hatte vorher auch schon Spiele im Fernsehen gesehen und war sofort angetan vom Sport und dem drumherum.
Bei den „Salzland Racoons“ spielen Sie als Wide Receiver. Was gehört zu Ihren Aufgaben?
Ich wollte von Anfang an immer ein „Fänger“ sein. Durch meine Geschwindigkeit bringe ich auch gute Voraussetzungen mit. Natürlich gehört auch eine gewisse Fertigkeit dazu.
Im Sommer gab es bei den „Salzland Racoons“ dann auch ein „Try-Out“. Waren Sie im Vorfeld nervös?
Ein wenig schon. Für den Großteil von uns war das Trainingsspiel gegen die „Halle Falken“ der erste Auftritt, die Aufregung dementsprechend groß. Wir standen zum ersten Mal in der Öffentlichkeit, das war Adrenalin pur. Durch die zahlreichen Zuschauer war das ein gelungenes Event.
Sie feiern im Dezember Ihren 18. Geburtstag und sind dann spielberechtigt...
Genau, die Regularien schreiben das so vor. Wenn es im nächsten Jahr losgeht, bin ich auch einsatzbereit.
Bisher besuchen Sie noch die Schule? Gibt es Pläne für die Zukunft?
Ich mache gerade mein Abitur. Das war schon teilweise eine stressige Zeit, denn drei Mal die Woche Training stand nebenbei auch auf dem Programm. Danach möchte ich gerne zur Polizei gehen. Da hilft mir der Sport. Als Polizist brauch man eine gewisse Ausstrahlung und körperliche Fitness.
Das Training mit den Teamkollegen ist aufgrund der verschärften Regeln zur Eindämmung des Coronavirus‘ derzeitig nicht möglich? Tackelt ein Footballer dann aus Langeweile in den heimischen vier Wänden schonmal einen Schrank um?
Schön wäre es (lacht). Zusammen mit drei Mitspielern, die auch meine besten Kumpels sind und ebenfalls aus Hecklingen kommen, haben wir uns einen „Gym-Keller“ eingerichtet, in dem wir regelmäßig trainieren. Zudem gehen wir aber auch Laufen. Die körperliche Fitness ist das A und O in diesem Sport. Denn blaue Flecken sind nach jedem Training sehbar.
Verfolgen Sie mit ihren Freunden im Heimatort auch die Spiele der Mannschaften in Amerika?
Durch die Schule wird das meistens schwer. Den Super-Bowl zum Beispiel konnte ich nicht zu Ende sehen. Ansonsten schauen wir aber alle möglichen Spiele gemeinsam. Egal ob die Spiele der NFL oder College-Football, welches inzwischen auch in Deutschland übertragen wird.
Wie würden Sie Außenstehenden die Sportart schmackhaft machen?
Man muss einfach Spaß an dem Sport haben und keine Angst vor körperlicher Härte zeigen. Die wichtigsten Stellen sind ausreichend geschützt. Verletzungen können wie auch bei jeder anderen Sportart passieren. Manchmal wird der Sport auch brutaler dargestellt, als er in Wirklichkeit ist. Zudem ist der Zusammenhalt einzigartig, das muss jeder selbst erleben, zu beschreiben ist das nicht. Zudem wirkt sich der Sport auch auf das soziale Leben aus. Man wird Selbstbewusster. Daher kann ich nur sagen: Wenn die Neugier groß ist, sollte man einfach zu einem Training gehen. Die meisten haben das in Belleben auch gemacht und sind dann geblieben.
Wenn Sie einen Ausblick wagen müssten. Hat der Sport eine Zukunft?
Ich denke schon. In Belleben haben wir auch bereits eine Nachwuchsmannschaft. Bei unserem „Try-Out“ waren mehr Jugendliche als Erwachsene. Das Interesse ist groß und ein guter Nachwuchs immer von Vorteil.