Ein Punkt fehlt: BMX-Boy Brethauer sauer auf Verband
London - Nach dem bitteren Ende seines halsbrecherischen Olympia-Debüts richtete BMW-Hoffnung Luis Brethauer einen Hilferuf an die Funktionäre.
"Ich hoffe, dass sich jetzt in Deutschland die Wahrnehmung und die Förderung unseres Sports verändern. Sonst verlieren wir bis Rio komplett den Anschluss", sagte der 19-Jährige am Rande der spektakulären Piste im Olympiapark. Nur ein Punkt hatte dem BMX-Boy aus Betzingen nach fünf Viertelfinalrennen zum Einzug in die Vorschlussrunde gefehlt.
"Im letzten Lauf bin ich aus der Pedale gerutscht", berichtete Brethauer. Auch sein Teamkollege Maik Baier schied im von zahlreichen Stürzen geprägten Viertelfinale aus - und kritisierte danach ebenfalls den Bund Deutscher Radfahrer und das Fördersystem. "Es ist enttäuschend, wenn wir sehen, wie wir in Deutschland von unseren Möglichkeiten der Konkurrenz hoffnungslos hinterherfahren", wetterte Schwabe aus Bietigheim. "Das ist so, als wenn man mit einem Formel-3-Wagen bei der Formel 1 antritt."
Die atemberaubende Trendsportart ist erst seit 2008 im olympischen Programm. Der BDR hat erst ab 2009 professionellere Strukturen mit Olympia-Stützpunkten und einem Bundestrainer geschaffen. Die deutsche BMX-Elite muss größtenteils im Ausland trainieren, weil geeignete Wettkampfstrecken fehlen. Bundestrainer Simon Schirle erhofft sich von der Olympia-Premiere zumindest ein Signal für den Bau eines längst überfälligen Parcours in Stuttgart. "Das würde 500 000 Euro kosten", sagte der Coach.
Bei Brethauer lief es etwas besser als bei Baier, abgesehen vom letzten Lauf. Im zweiten Durchgang fuhr der Youngster sogar auf Platz drei von insgesamt 32 Teilnehmern. Am Ende reichte es nur ganz knapp nicht zum Weiterkommen.
Fast in jedem Rennen - auf der welligen und kurvenreichen Piste waren Sprünge über bis zu zwölf Metern an der Tagesordnung - gab es Stürze. Sie verliefen aber zum größten Teil glimpflich, die Fahrer sind geschützt. Auch Baier erwischte es, er konnte seine Fahrt im Gegensatz zum Neuseeländer Kurt Pickard aber fortsetzen.
Die Topfavoriten unter den 32 Teilnehmern setzten sich bei der spektakulären Flugshow auf der 450-Meter-Piste durch. Sowohl der Niederländer Raymon van der Biezen, der am Vortag die schnellste Qualifikation gefahren war, als auch der Olympiasieger von Peking, Maris Strombergs aus Lettland, qualifizierten sich für das Halbfinale am Freitag. Auch die Medaillenanwärter Connor Fields (USA) und Sam Willoughby (Australien) kamen weiter.
Der Frauen-Wettbewerb beginnt erst am Freitag. 16 Starterinnen gehen auf die Piste. Deutsche Fahrerinnen sind nicht dabei.