Handball-Bundesliga: Beim 34:31-Erfolg der Magdeburger "B-Sieben" gegen Kiel hat auf den Punkt genau alles gepasst Ein SCM-Sieg mit historischer Dimension
Magdeburg. SCM und THW Kiel - das ist der Stoff, aus dem im Handball (Alb)-Träume sind. War es im Dezember 2005 die 34:54-Niederlage der Magdeburger in Kiel, die historische Dimensionen hatte, so geht auch der 34:31-Sensationssieg der "B-Sieben" vom Mittwochabend in die Geschichte ein.
So also sehen Helden aus: Der überragende Stefan Kneer (9 Tore) stand mutterseelenallein auf Socken da, als könne er kein Wässerchen trüben, und schmollte: "Schade, dass es für solche Siege nicht vier Punkte gibt." Der grippal angeschlagene Jure Natek wollte "so schnell wie möglich ins Bett", der zweifache Torschütze und in der Abwehr gnadenlos zupackende Youngster, Bert Hartfiel, "am besten durchmachen, weil ich eh nicht schlafen kann".
Bartosz Jurecki wiederum war noch eine Stunde nach dem Abpfiff völlig aufgedreht und beliebte zu scherzen: "Wie heißt der Typ noch mal, der da beim SCM Regie geführt hat? Max Palmasson, Filip Janke ...? Und der Angesprochene, Maximilian Janke, der seinem jugendlichen Leichtsinn in der Schlussphase der Partie freien Lauf gelassen und zwei wichtige Treffer erzielt hatte, schwebte auf Wolke sieben: "Da spielst du mit einem B-Team gegen absolute Weltklasseleute, die du sonst nur aus dem Fernsehen kennst, und gewinnst auch noch - unglaublich!" (siehe Kurzinterview).
Es hatte alles gepasst an diesem historischen Abend: Eine Rekordkulisse. Ein Kneer in Bestform. Ein starker Beginn. Ein Dario Quenstedt, der sich im Tor langsam, aber gewaltig steigerte. Ein top-besetzter THW, der in der Abwehr schwächelte, Nerven zeigte und sich ungewohnte Abschlussschwächen leistete. Ein reaktivierter Bennet Wiegert als Leitwolf. SCM-Youngster, die keine Angst vor großen Namen zeigen. Und nicht zuletzt ein konstanter Angriff mit einer Top-Trefferquote von 60 Prozent.
"Nur sechs technische Fehler und 16 Fehlwürfe - das ist gegen Kiel sehr wenig und insgesamt eine sehr gute Leistung", erklärte Trainer Frank Carstens, nachdem er seine Sprache wiedergefunden hatte. "Das war ein außergewöhnlicher Abend, ich konnte nur staunen. Ein solcher Sieg in dieser Besetzung, das war einfach unglaublich."
Allerdings hatte sich der 42-Jährige auch selbst ein "Bienchen" verdient, nachdem er an diesem Abend alles richtig gemacht hatte. Er hatte der Mannschaft im stillen Kämmerchen den Glauben an einen Sieg eingeimpft, der Jugend das Vertrauen geschenkt und zur richtigen Zeit die richtigen Spieler eingewechselt. Und Carstens hatte Recht, als er sagte: "Wir haben auf den Punkt alles das hinbekommen, was man braucht, um einen THW Kiel zu schlagen."