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Kampf in Nashville Feigenbutz verliert Box-WM gegen Titelverteidiger Plant

Aus der Traum vom WM-Titel: Vincent Feigenbutz verliert vorzeitig gegen Weltmeister Plant. Der Amerikaner ist zu schnell und technisch besser. Deshalb wird einer neuer Plan geboren.

Von Franko Koitzsch, dpa 16.02.2020, 09:30
Mark Humphrey
Mark Humphrey AP

Nashville (dpa) - Die deutschen Profiboxer bleiben in den USA seit fast 90 Jahren ohne WM-Sieg. Auch Vincent Feigenbutz ist bei dem Versuch gescheitert, als Weltmeister in die Heimat zurückzukehren.

Im Kampf um den IBF-Gürtel im Supermittelgewicht unterlag der 24 Jahre alte Karlsruher in Nashville Titelverteidiger Caleb Plant aus den USA durch technischen K.o. In der zehnten Runde brach der Ringrichter das Duell ab. Damit bleibt der Erfolg von Max Schmeling, der den WM-Titel im Schwergewicht 1930 gegen Jack Sharkey erobert und im darauffolgenden Jahr ebenfalls in den USA siegreich verteidigt hatte, der letzte WM-Triumph eines Deutschen in Amerika.

"Ich bin traurig. Das war nicht mein Tag", sagte Feigenbutz. Der einstige Interimsweltmeister der WBA suchte das Positive in der Niederlage. "Um ein guter Gewinner sein zu können, muss man auch mal ein guter Verlierer sein", meinte er. Die Statistik sprach Bände: 47 Treffer wurden für den Deutschen gezählt, 202 für Plant. Der Amerikaner widmete den Sieg seiner 2015 gestorbenen Tochter und seiner 2019 von einem Polizisten erschossenen Mutter.

Feigenbutz hatte immerhin den Mut, sich in der 20.000 Zuschauer fassenden Bridgestone Arena als krasser Außenseiter dem Champion in dessen Heimatstadt zu stellen. Was befürchtet worden war, trat ein: Der technisch versierte Plant mit seinen schnellen Fäusten hatte den Deutschen im Griff und gewann jede Runde. Feigenbutz schaffte es nur selten, die Distanz zum sechs Zentimeter größeren Amerikaner zu überwinden. Eigentlich, so der Plan, wollte er ihn k.o. hauen.

Zwar war der Herausforderer mit der Empfehlung von 28 K.o.-Erfolgen in 31 siegreichen Kämpfen nach Amerika gereist, doch gegen Plant konnte der Deutsche diese Stärke nicht demonstrieren. Drohte Gefahr, drehte der 27 Jahre alte Titelverteidiger geschickt ab, so dass Feigenbutz seine gefürchtete Rechte erst gar nicht einsetzten konnte. Der einstige Haudrauf hat sich bei Technik, Deckung und Übersicht zwar verbessert, gegen die Top-Boxer dieser Welt offenbart der Mann ohne Amateur-Erfahrung aber unübersehbare Defizite.

Reihenweise musste der Schützling von Manager Rainer Gottwald Treffer hinnehmen. "Plant ist aber auch der beste Supermittelgewichtler der Welt", sagte Gottwald. In der zehnten Runde setzte Ringrichter Malik Waleed aus den USA das Stopp-Signal und brach den Kampf ab, um Feigenbutz vor gesundheitlichen Schäden zu schützen. "Für den Boxsport steht Sicherheit immer an erster Stelle. Der Ringrichter hat sehr gute Arbeit geleistet", meinte der Verlierer fair.

Nach der dritten Niederlage in der achtjährigen Karriere des Profi-Frühstarters Feigenbutz schmiedet dessen Team einen neuen Plan. "Wir überlegen, ob wir ins Mittelgewicht runtergehen und da unser Glück versuchen", sagte Gottwald. Die Differenz von 3,63 Kilogramm nach unten sieht er als keine große Hürde an.

In der einstigen deutschen Domäne Supermittelgewicht mit den Ex-Weltmeistern Graciano Rocchigiani, Sven Ottke, Markus Beyer, Arthur Abraham, Robert Stieglitz, Felix Sturm und Tyron Zeuge hat es Feigenbutz mit zumeist größeren Rivalen zu tun; im Mittelgewicht kann er bei gleich großen und kleineren Gegnern seine Schlagkraft besser zur Geltung bringen. "Wir müssen drüber schlafen", sagte Gottwald. "Die Veranstalter hier wollen Vince, den 'german tank' (deutschen Panzer), aber auf jeden Fall wiedersehen."

Kampfbilanz Feigenbutz

Kampfbilanz Plant