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Fußball-Bundesliga El Malas Rückkehr zum großen Derby - „Er hat geliefert“

Das rheinische Derby bietet zwei Teams im Aufwind und einen Shooting-Star auf Kölner Seite. Um den Borussia-Park herrschen große Sicherheitsvorkehrungen.

Von Morten Ritter, dpa 07.11.2025, 12:52
Said El Mala hat noch kein Spiel über 90 Minuten absolviert.
Said El Mala hat noch kein Spiel über 90 Minuten absolviert. Rolf Vennenbernd/dpa

Mönchengladbach - Zum ersten rheinischen Derby seit 20 Monaten zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln kehrt ein junger Bekannter in den Borussia-Park zurück. Allerdings werden viele Gladbacher am Samstagabend (18.30 Uhr/Sky) zweimal hinschauen müssen, denn der im Alter von 14 Jahren in Borussias Jugend wegen mangelnder Robustheit ausgemusterte Kölner Jungstar Said El Mala hat an Körpergröße und -masse mächtig zugelegt. Und ist nun sogar in der Nationalmannschaft angekommen. „Ein neues Fußballmärchen“, titelte der „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Das zeichnete sich damals in der U15 der Gladbacher nicht unbedingt ab. „Said war damals noch sehr klein, seinen Gegnern dadurch athletisch extrem unterlegen und auf diesem Level nicht konkurrenzfähig“, sagte sein damaliger Trainer Sven Schuchardt der „Bild“-Zeitung über den heute 19-Jährigen.

„Wer hätte ihm damals versprechen können, dass er irgendwann Bundesligaprofi wird? Keiner. Ich bin kein Freund davon zu sagen, wir haben da irgendwas verpasst“, sagte Borussias Cheftrainer Eugen Polanski vor dem 99. Rhein-Derby. Ähnliches ist allerdings auch anderen Clubs schon passiert. Selbst Borussia Dortmund hatte einst den jungen Marco Reus zu Rot Weiss Ahlen und später nach Mönchengladbach ziehen lassen.

Vergleiche mit Podolski

Saids Bruder Malek hatte ihn überredet weiterzumachen. Über den TSV Meerbusch und Viktoria Köln landete der feine und flinke Techniker beim 1. FC Köln, wo er schon mit Lukas Podolski verglichen wird. „Prinz Poldi“ traf übrigens schon sehr früh in seiner Karriere im sechsten Bundesligaspiel zum 1:0-Derbysieg für die Kölner gegen Mönchengladbach.

Ob El Mala, der mit vier Treffern beste FC-Torschütze, überhaupt von Beginn an aufläuft, ist nicht sicher. Bislang bestritt er keine seiner neun Bundesligapartien über 90 Minuten und stand dabei nur zweimal in der Startelf. 

Das könnte sich am Samstag ändern. „Wir hindern gute Spieler nicht daran, noch besser zu werden. Wenn ich ihn weniger spielen lasse, würde er auch nicht besser“, sagte sein Trainer Lukas Kwasniok vor dem Duell mit dem großen Rivalen. „Said ist für uns mehr als eine ernsthafte Startelf-Option geworden. Er hat eine exorbitant schnelle Entwicklung gemacht.“

Rüffel vom Trainer

Das war nicht von Beginn an so. Kwasniok erklärte seinem Schützling vor dem Saisonstart, dass er einen Zahn zulegen müsse, um in den Kader zu kommen. Das nahm der gebürtige Krefelder an. Die Berufung in die Nationalmannschaft findet Kwasniok okay. „Said hat geliefert und Julian Nagelsmann hat Bock auf einen Spezialisten. Deshalb verstehe ich und freue ich mich, dass Julian ihn gerne kennenlernen möchte“, sagte der Kölner Chefcoach, der sich mit dem Bundestrainer zuvor aber nicht ausgetauscht hat.

In jedem Fall wird auch das Nachbarschaftsduell für den neuen „Kölner Prinzen“ eine besondere Erfahrung. Das hochemotionale Derby ist eine „Hochrisikopartie“ und erfordert einmal mehr ein großes Aufgebot an Sicherheitskräften.

Die Stadt hat wieder ein zeitlich begrenztes Verbot von Glas, Flaschen und Getränkedosen ausgesprochen. Die Gastgeber appellieren an die Vernunft aller Anhänger. „Wir wünschen uns ein leidenschaftliches, aber faires Spiel. Denkt an die Familien, an die Kinder, die im Stadion sind. Alle sollen mit einem guten Gefühl nach Hause gehen. Gewalt hat im Fußball nichts zu suchen“, sagte Borussias Sportchef Rouven Schröder.

Statistik spricht klar für Gladbach

Sportlich sind die Gladbacher nach 15 sieglosen Bundesligaspielen mit zuletzt zwei Erfolgen aus der Negativserie raus. Mit einem Sieg im Derby hätte Polanski sein Traineramt zementiert und die Mannschaft die Abstiegsränge hinter sich gelassen. Allerdings haben die Kölner als bester Aufsteiger bereits 14 Punkte auf dem Konto, Gladbach erst sechs. Doch Polanski sieht sein Team nicht als Außenseiter. 

„Wir sind als Mannschaft gefestigter, geschlossener, auch wenn wir noch nicht da sind, wo wir hinwollen. Köln spielt einen intensiven, mutigen Fußball, aber entscheidend ist, dass wir unseren Plan durchziehen“, sagte der 39-Jährige. Die Derby-Statistik spricht klar für sein Team. Von 98 Bundesliga-Duellen gewann Borussia 52, Köln nur 28.