Dritte Liga 1. FC Magdeburg legt Fehlstart hin
Das war ein klassischer Fehlstart: Gleich mit 0:3 (0:1) ging der 1. FC Magdeburg zum Saisonauftakt 2016/17 gegen Fortuna Köln unter.
Magdeburg l Fast 18 000 Zuschauer in der gut besetzten MDCC-Arena hofften auf die Fortsetzung der Euphorie aus dem Vorjahr – trauten dann aber ihren Augen nicht. Die Elbestädter lieferten eine maßlos enttäuschende erste Halbzeit ab. Es fehlte die Bindung zwischen den Mannschaftsteilen, es wurden zu viele individuelle Fehler gemacht, es gab Missverständnisse, es gelang zu keinem Zeitpunkt, sich zu befreien. „Und wir haben in der Defensive auch zu wenig kommuniziert, wer zum Beispiel den ersten Ball nimmt“, nannte Neuzugang und Innenverteidiger Moritz Sprenger, der unerwartet in die Startelf gerutscht war, ein weiteres Argument.
Ganz anders dagegen die Fortuna, die über den agilen Cauly Oliveira Souza nicht überragend, aber überzeugend auftrat und ihrem Ruf als unbequeme, robuste und gestandene Drittliga-Mannschaft alle Ehre machte. Und die gnadenlos effektiv spielte. Denn aus wenigen Chancen resultierten drei Tore. „Fortuna war einfach cleverer. Sie haben unsere Fehler eiskalt ausgenutzt“, befand Innenverteidiger Christopher Handke.
„Ein dickes Lob an mein Team, vor allem, was die erste Hälfte anbetraf. Da haben wir zweikampforientiert gespielt und den Gegner quasi in der eigenen Hälfte festgenagelt“, analysierte Kölns Trainer Uwe Koschinat hochzufrieden.
„Eine Niederlage tut immer weh, diese zum Auftakt vor so vielen Zuschauern natürlich ganz besonders“, sagte Abräumer Steffen Puttkammer, der die Frage, ob der FCM im ersten Abschnitt möglicherweise zu defensiv aufgetreten sei, so beantwortete: „Das finde ich nicht. So haben wir auch schon in der vergangenen Saison gespielt.“
Zumindest schickte Trainer Jens Härtel nach dem 0:1-Pausenrückstand durch Hamdi Dahmani (31.) mit Maurice Exslager und Manuel Farrona-Pulido zwei Offensivkräfte ins Rennen. Beide sorgten auch für Belebung. Doch zunächst galt es, den 0:2-Schock Sekunden nach Wiederanpfiff (Bone Uaferro) zu verdauen.
Danach versäumte es der FCM in seiner besten Phase, den Anschlusstreffer zu erzielen und somit die Partie vielleicht noch zu kippen. Kapitän Christian Beck („Die Abstände zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen waren in der ersten Halbzeit zu groß. Später haben wir es dann besser gemacht“) besaß die dickste Möglichkeit, zögerte jedoch einen Tick zu lange, so dass Uaferro noch dazwischenpreschen konnte (58.). Darüber hinaus erwischte Gästekeeper Andre Poggenborg einen guten Tag.
Als dann ein Konter, vollendet durch Oliveira Souza, bereits nach 64 Minuten zum vorentscheidenden 0:3 führte, war, wie Härtel hinterher sagte, „der Deckel drauf. Danach haben wir selber auch nicht mehr dran geglaubt“. Der 47-Jährige bezeichnete die Niederlage „unterm Strich als verdient“, betonte aber sogleich, „dass die Mannschaft über einen guten Charakter verfüge und dieses Ergebnis wegstecken werde“.
Neben der sportlichen Enttäuschung gab es am Sonntag auch noch organisatorischen Ärger. So beschwerten sich viele weibliche Besucher, dass sie wegen der erhöhten Sicherheitsvorkehrungen selbst kleinere Handtaschen abgeben mussten. FCM-Sprecher Norman Seidler: „In gewisser Weise kann ich die Reaktionen nachvollziehen. Wir werden das Ganze in Kürze auswerten.“