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DFB-Pokal Guirassy entschuldigt sich – BVB-Coach setzt weiter auf ihn

Trotz schwankender Form und auffälligem Verhalten setzt BVB-Coach Kovac weiter auf Torjäger Guirassy – und erklärt, warum er ihm das Vertrauen nicht entzieht.

Von Carsten Lappe, dpa 01.12.2025, 14:26
Auf der Suche nach seiner Form: Torjäger Serhou Guirassy
Auf der Suche nach seiner Form: Torjäger Serhou Guirassy Bernd Thissen/dpa

Dortmund - BVB-Stürmer Serhou Guirassy behält seine Sonderstellung bei Niko Kovac. Borussia Dortmunds Trainer denkt vor dem nächsten Highlight-Duell mit Ex-Meister Bayer Leverkusen im DFB-Pokal nicht daran, seinem Torjäger eine schöpferische Pause zu geben. „Ich bleibe dabei: Ich werde ihn stützen. Denn einen Top-Torschützen in seinen Reihen zu haben - das braucht jede Spitzenmannschaft“, sagte Kovac vor dem Achtelfinal-Match am Dienstag (21.00 Uhr/ARD und Sky).

Gründe für eine Sturm-Rotation gäbe es einige. Der 29 Jahre alte Guineer knipste zuletzt nicht mehr so zuverlässig, seine Formkurve verlief nicht gerade positiv. Und die personelle Alternative Fábio Silva giert nach mehr Einsatzzeit - und das nicht erst seit der Vorlage zum vorentscheidenden zweiten BVB-Treffer durch Karim Adeyemi beim 2:1 in Leverkusen in der Liga am Samstag. „Er hat sich sicherlich empfohlen“, sagte Kovac über den portugiesischen Neuzugang. 

Gründe für eine Pause Guirassys gäbe es einige

Und dann wären danach gewisse Auffälligkeiten im Verhalten Guirassys, die in einer Mannschaftssportart in der Regel gar nicht so gut ankommen. Am Samstag in Leverkusen gipfelten sie in einem irritierenden Auftritt Guirassys bei er nachvollziehbaren Auswechslung nach gut einer Stunde. 

Der Stürmer stapfte wortlos an Kovac vorbei, verweigerte den üblichen Handschlag und pfefferte seine Handschuhe weg. „Er weiß, dass er nicht richtig reagiert hat. Er kam aber auch von sich aus persönlich zu mir und hat sich entschuldigt“, berichtete der BVB-Coach, für den die Sache damit bereits am Samstag nach dem Spiel erledigt war. Auch Sportdirektor Sebastian Kehl meinte: „Wir bewerten das nicht über.“

Dabei kam ein solcher Ego-Auftritt des erfolgreichsten Champions-League-Torjägers der Vorsaison nicht zum ersten Mal vor. Beim 4:4 in der Königsklasse bei Juventus Turin Mitte September leistete sich der 29-Jährige einen kindisch anmutenden Disput mit Ramy Bensebaini um die Ausführung eines Elfmeters und hatte anschließend mit körperlichen Problemen zu kämpfen. Guirassys Form war rückläufig, dennoch setzte Kovac immer wieder ihn. 

Kovac: Werde ihn weiter stützen

„Ich glaube, der Trainer war bei ihm in den letzten Wochen unglaublich positiv, hat ihm das Vertrauen gegeben“, sagte Kehl. Kovac selbst meinte: „Ich habe ihn immer gestützt und stütze ihn weiter. Ich weiß, wie wichtig er für uns ist. Er weiß aber auch, wie wichtig ich für ihn bin.“

In der Vorwoche zahlte Guirassy dessen Vertrauen in Form von zwei Toren in der europäischen Königsklasse beim 4:0 gegen Villarreal zurück. Am Samstag folgte dann wieder ein - positiv ausgedrückt - unglücklicher Auftritt samt irritierenden Verhalten bei der Auswechslung. 

Kovac aber nimmt solche Eskapaden seines Stürmers, den er gerne mal als seine „Lebensversicherung“ bezeichnet, mit Humor. „Torjäger und auch Torhüter brauchen einfach das gewisse Extra“, meinte der BVB-Chefcoach. 

Bei Adeyemi gab es in einem ähnlichen Fall deutlichere Kritik

Dessen Nachsicht mag honorig wirken, birgt aber auch eine große Gefahr. In einem derart nervösem Umfeld wie beim BVB haben Egoismen Sprengstoffpotenzial. Zumal Kovac vor gut einem Monat bei Adeyemi noch anders reagiert hatte. „Er muss erwachsen werden“, hatte Kovac da unter anderem über Adeyemi gesagt und mehr Teamgeist gefordert. Der Nationalstürmer hatte bei seiner Auswechslung gegen Köln eine ähnliche Reaktion wie nun Guirassy gezeigt und unter anderem eine Flasche geworfen.