Inklusion im Fußball „Zeit“-Recherche: Bundesliga mit zu wenig Rollstuhl-Plätzen
Einem Medienbericht zufolge bieten die Stadien der 1. und 2. Bundesliga weniger Plätze für Rollstuhlfahrer als gesetzlich vorgegeben. Der Grund könnte finanzieller Natur sein.

Berlin - In den Stadien des deutschen Profifußballs gibt es einem Medienbericht zufolge erheblichen Nachholbedarf bei Plätzen für Fans im Rollstuhl. Einer Recherche von „Zeit online“ zufolge erfüllt kein Stadion in der 1. und 2. Bundesliga die Anforderungen für den barrierefreien Zugang zu Veranstaltungen. Sie sind in der Muster-Versammlungsstättenverordnung geregelt, die 13 von 16 Bundesländern übernommen haben.
Bei Stadien mit einer Kapazität von über 5.000 Zuschauern müssten mindestens 0,5 Prozent der Plätze für Rollstuhlfahrer zur Verfügung gestellt werden. Statt insgesamt 7.400 Rolli-Plätzen in beiden Ligen gebe es jedoch nur knapp 3.200, rechnete „Zeit online“ vor.
So reagiert die DFL
„An vielen Standorten besteht unterschiedlich umfangreicher Nachholbedarf“, ließ die Deutsche Fußball Liga in einer Stellungnahme bei „Zeit online“ verlauten: „Leider entsprechen nicht alle Stadien den versammlungsrechtlichen Vorgaben vollumfänglich.“ Eine inklusive Stadion-Infrastruktur wird von der DFL im Lizenzierungs-Prozess eingefordert, doch es gibt auch Ausnahmegenehmigungen.
Für die Heim-EM im vergangenen Sommer wurde die Anzahl zwar aufgrund der UEFA-Anforderungen hochgefahren. Doch vielerorts sind die Plätze danach laut den Recherchen wieder zurückgebaut worden. „Als Begründung wurde oft auf fehlende Wirtschaftlichkeit hingewiesen“, sagte Jürgen Dusel, der Behindertenbeauftragte der Bundesregierung.