Triathlon Gegen das Desinteresse am Sport
Mitte August startet der erste Triathlon in Oschersleben. Veranstalter Steffen Drabe verrät den Ursprung der Idee.
Herr Drabe, Sie und ihr Unternehmen organisieren den 1. Triathlon Oschersleben, der am 15. August stattfindet. Wie ist diese Idee entstanden?
Steffen Drabe: Durch meinen Beruf bin ich sehr viel unterwegs und habe nun in vielen Kleinstädten erleben dürfen, dass unsere einstigen Sport- und Freizeitaktivitäten durch die verschiedenen Ausrichtungen der Verbände, wie auch im Schulsport und im staatlich geförderten Raum, kaum noch ausgeführt werden. Meiner Meinung nach ist das auch einer der Gründe für das immer mehr einsetzende sportliche Desinteresse, selbst wieder einmal Sport zu treiben. Und ich als Oscherslebener habe mir gesagt, dass hier mal wieder etwas passieren sollte, damit es, wenn auch nur in kleinen Schritten, sportlich nach vorne geht. Triathlon zu machen ist eine Öffentlichkeitsarbeit, die in ihrer Größenordnung ihresgleichen sucht. Aber das ist auch so gewollt, um ein Zeichen zu geben, dass die Stadt Oschersleben dafür gut aufgestellt ist. Dann habe ich mit der Stadt gesprochen und gefragt, ob ihrerseits Interesse besteht. Und die Stadt war begeistert und hat sofort die Unterstützung zugesagt.
Welches Ziel wollen Sie mit der Veranstaltung erreichen?
Es ist ein Volkstriathlon, also es könnte jeder mitmachen. Wir wollen die Leute dazu bewegen, etwas zu machen. Im ersten Schritt ist es ja so, dass man schaut, was da passiert. Und dann hoffen wir, dass im nächsten Jahr immer mehr Anreiz geschaffen wird, sich ein kleines Ziel zu setzen. Zuerst aber muss der Triathlon stehen, und auch funktionieren. Er soll mittelfristig eine feste Größe in Oschersleben werden.
Der Aufwand bei der Organisation wird sicherlich sehr groß sein. Wie können Sie das alles finanziell bewerkstelligen?
Eine Zahl möchte ich jetzt nicht nennen, aber es bewegt sich schon in Größenordnungen. Und das kann man nur bewerkstelligen über einen gut funktionierenden Sponsorenpool.
Sie müssen dabei auch sehr viel mit den Behörden und Ämtern sprechen. Wie hat sich da die Zusammenarbeit ergeben?
Es musste erstmal eine Grundvoraussetzung geschaffen werden, damit es durch die Stadt Oschersleben mit ihren verschiedenen Ämtern eine Zusage gibt. Auch wurden durch mehrere Termine beim Straßenverkehrsamt und mit der Polizei verschiedene Modelle besprochen, um dann die jetzige finale Lösung zu finden. Alle haben gesagt, „wir wollen das“. Und diese Grundvoraussetzung war für mich der Anlass, das Projekt „Triathlon“ durchzuziehen. Hätte in dieser Phase irgendjemand „nein“ gesagt, dann hätte ich das nicht gemacht.
Bis zur Veranstaltung am 15. August sind es ja noch ein paar Tage. Doch wie weit sind Sie derzeit mit der Vorbereitung?
Die groben Vorbereitungen sind soweit fertig. Es gibt aber immer noch Feinarbeiten und auch die werden wir versuchen zu lösen. Aber ansonsten ist alles soweit vorbereitet. Das größte Problem, das wir noch haben, ist, ob wir die Bundesstraße 246 frei kriegen. Es wird da viel gebaut und es sieht derzeit tendenziell so aus, dass wir die Arena nicht erreichen werden, weil wir die Strecke nicht befahren können. Aber das ist nicht entscheidend. Entscheidend ist, dass der Triathlon trotz alledem stattfindet und wir im nächsten Jahr die Motorsportarena befahren können.
Wie würden Sie den Schwierigkeitsgrad der Rad- und Laufstrecke einschätzen?
Das kommt natürlich auf den Athleten an, da kann ich wenig zu sagen. Fakt ist aber, dass es eine sehr schöne und auch anspruchsvolle Strecke ist, die unter anderem durch fünf Ortschaften geht. Sicherlich ist für die Radfahrer hervorzuheben die Strecke nach Altbrandsleben, mit einem sehr starken und langen Aufstieg bis kurz vor der Ortseinfahrt Auch dadurch entsteht eine Art Friedensfahrt-Charakter. Die Radstrecke ist ja im Moment auch 30 Kilometer lang und daran wird man sehen, in welcher Verfassung sich die Sportler befinden.
Hat Oschersleben schon einen bestimmten Bezug zum Triathlon oder ist das für alle Beteiligten eine neue Erfahrung?
Grundsätzlich gibt es schon Triathleten aus Oschersleben, die auch Wettkämpfe durchführen. Für Oschersleben selbst gibt es diese Veranstaltung aber zum ersten Mal. Die Veranstaltung findet in einem vollen Wettkampfmodus statt und ist auch beim TVSA (Triathlon Verband Sachsen-Anhalt, Anm. d. R.) angemeldet und somit ein offizieller Wettkampf. Das ist schon eine klasse sportliche Nummer.
Haben Sie persönlich einen Bezug zum Triathlon oder anders gefragt, was ist für Sie die Faszination Triathlon?
Die Faszination Triathlon ist für mich die abwechslungsreiche Athletik der Sportler. Diese müssen in den verschiedenen Disziplinen immer an ihre Leistungsgrenze gehen, unabhängig davon in welchen Leistungsklassen sie diesen Sport ausüben, ob mit 18 oder 65 Jahren. Was man auch an den Anmeldungen des Starterfeldes sieht.