French Open Gegner gibt auf: Zverev in Paris jetzt gegen Djokovic
Das geht schneller als erwartet: Weil sein Kontrahent verletzt aufgibt, steht Alexander Zverev in Paris nach einem Kurzeinsatz im Viertelfinale. Jetzt warten die ganz großen Namen.

Paris - Bevor bei den French Open die ganz großen Gegner auf Alexander Zverev warten, hatte Deutschlands bester Tennisspieler noch einmal einen kurzen Arbeitstag. Im Achtelfinale gegen den Niederländer Tallon Griekspoor stand Zverev lediglich 51 Minuten auf dem Platz, dann musste sein Gegner wegen einer Bauchmuskelverletzung beim Stand von 6:4, 3:0 aus Sicht des Deutschen aufgeben.
Zverev konnte also Kräfte schonen - und die wird er auch brauchen, denn jetzt wird das Programm für den 28-Jährigen auf dem anvisierten Weg zum ersten Grand-Slam-Titel hammerhart. Im Viertelfinale wartet am Mittwoch Novak Djokovic. Der Rekord-Grand-Slam-Champion gewann sein Achtelfinale gegen den Briten Cameron Norrie mit 6:2, 6:3, 6:2 und feierte seinen 100. Sieg im Stade Roland Garros. Nur der 14-malige Paris-Champion Rafael Nadal hat mehr Siege bei den French Open gefeiert (112).
Zverev erwartet starken Djokovic
„Es wird ein schwieriges Match, ein harter Kampf, wo wir beide drauf vorbereitet sein werden. Ich freue mich darauf“, sagte Zverev zum brisanten Duell mit Djokovic. Dass der Serbe in diesem Jahr ungewöhnlich viele Niederlagen kassiert hat und gelegentlich mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hat, spielt für Zverev keine Rolle. „Novak hat 24 Grand-Slam-Turniere gewonnen. Er wird nie ein Außenseiter sein.“
Zverev zog es nach seinem Kurzeinsatz gegen Griekspoor erst einmal auf den Trainingsplatz. Auf Court 10 schlug der 28-Jährige einige Bälle, den Rest des Tages wollte er einfach im Hotel verbringen. Für Zverev ist es das fünfte Paris-Viertelfinale in Serie.
Schwerer Weg ins Finale
Sollte sich Zverev gegen Djokovic durchsetzen, könnte es danach gegen den Weltranglisten-Ersten Jannik Sinner und in einem möglichen Finale gegen Titelverteidiger Carlos Alcaraz gehen. „Ich glaube, von jetzt an habe ich die schwerste Auslosung, die man sich vorstellen kann“, sagte Zverev. „Ich freue mich auf die Kämpfe mit den Großen und werde alles versuchen, alle drei Spiele zu gewinnen.“
Griekspoors Erklärung
Sein Achtelfinal-Gegner war bitter enttäuscht. „Es ist heute Morgen beim Einspielen passiert“, berichtete Griekspoor frustriert. „Ich habe es versucht, weil das eines der wichtigsten Matches meiner Karriere auf einem der schönsten Courts gegen einen Spieler, der mir eigentlich liegt, war“, sagte Griekspoor.
Doch schnell wurde deutlich, dass der Niederländer nicht konkurrenzfähig war und immer langsamer aufschlug. „Es ist schon schwer gegen ihn zu gewinnen, wenn ich fit bin. Wenn nicht, hat es keinen Sinn, dafür ist er zu gut“, sagte Griekspoor. „Natürlich hat es geholfen, dass er nicht normal aufschlagen konnte“, räumte Zverev ein.
Becker hat Mitleid mit Griekspoor
Tennis-Legende Boris Becker zeigte Mitgefühl mit dem Niederländer. „Das ist eine ganz schwierige Verletzung, weil du die Bauchmuskeln bei jedem Schlag brauchst. Ich hoffe, dass er bald wieder gesund wird“, sagte Becker als Experte bei Eurosport. Dass Zverev auf diese Art und Weise weiterkam, sei nun einmal so. „Ihm kann das jetzt egal sein. Er wurde heute nicht getestet und hat jetzt einen längeren Nachmittag.“
Zverev hatte im zweitgrößten Stadion der Anlage auf dem Court Suzanne-Lenglen nur anfangs ein paar Probleme. Der 28-Jährige erwischte einen schwachen Start und gab gleich sein erstes Aufschlagspiel ab. Zverev wurde vom Niederländer früh mit einigen Stopps bloßgestellt, wirkte unzufrieden und haderte mit seinem Team auf der Tribüne.
Zverev verschluckt Fliege
Doch dann fand der Weltranglisten-Dritte seinen Fokus und machte das frühe 0:3 wieder wett. Griekspoor griff sich in den Pausen immer wieder an den Bauchmuskel. Beim Trikottausch wurde ein großes Pflaster sichtbar.
Zverev ließ sich auch von einer kleinen Schrecksekunde nicht aufhalten. Beim stand von 2:3, 15:15 verschluckte der gebürtige Hamburger eine Fliege und bekam einen kleinen Hustenanfall. Zverev musste seine Aufschlagbewegung abbrechen und erst einmal zu seinem Stuhl laufen, um einen Schluck Wasser zu trinken.
Danach kehrte auf den Platz zurück und schlug ein Ass. „Es schmeckt nicht so gut, aber sollte er vielleicht häufiger machen, wenn danach ein Ass kommt“, sagte Becker während der Live-Übertragung scherzend.