Leichtathletik 3. Stendaler Hanse-Cup im Mehrkampf der Senioren Gehne und Weinstrauch vertreten die Region würdig
Niederländerinnen sorgen für drei neue Weltrekorde. Evelyn Gehne und Ronald Weinstrauch vertreten die Altmark würdig. Der 4. Hanse-Cup findet auch 2016 statt.
Stendal (swi) l Überglücklich und geschafft ist er nach 5:56,28 Minuten im Ziel des abschließenden 1500 Meter Laufes angekommen: "Das hätte ich nicht gedacht", sagt Ronald Weinstrauch (M 40) vom LV Schinne nicht ohne Stolz, denn er hat nach fast 25 Jahren wieder einen Zehnkampf absolviert.
Und er hat es toll gemacht, erreichte 4324 Punkte und war besonders glücklich über die 3,00 Meter, die er mit dem Stab übersprungen hat. Angst hatte Ronald besonders vor dem Hochsprung und den Hürden. Er hat auch diese Wettbewerbe gemeistert, und nun gehört er zu den 15 "Königen der Leichtathleten", die den Zehnkampf des 3. Hanse-Cups erfolgreich abgeschlossen haben.
Auch Evelyn Gehne (W 50) ist nach 2013 und 2014 schon Stammgast unter den Siebenkämpferinnen. Begeistert war die sympathische Athletin vom Tangermünder LV auch bei der dritten Auflage des Events von der Wettkampfatmosphäre und der tollen Stimmung, die unter den Mehrkämpferinnen herrschte. Mit 4166 Punkten knackte sie erneut wie auch 2014 die Viertausendergrenze.
Der 3. Stendaler Hanse-Cup ist Geschichte, und Stendal ist in der großen Senioren Leichathletikwelt nun noch bekannter. 15 Zehn- und 13 Siebenkämpferinnen erreichten in diesem Jahr das Ziel (2014 13/11) und das mit zum Teil sehr guten Leistungen.
Niederländerinnen knacken Weltrekorde
Weia Reinboud (Hellas Utrecht, Niederlande) hatte vor dem Wettkampf leise einen möglichen Weltrekord angekündigt. Es wurden gleich zwei neue Weltbestmarken, denn bereits im zweiten Siebenkampfwettbewerb, dem Hochsprung, schraubte sie ihren erst Anfang Mai selbst aufgestellten Rekord (1,38) auf 1,40 Meter. Dafür gab es sagenhafte 1305 Punkte.
Die 65-Jährige eröffnete dann den zweiten Wettkampftag mit 3,68 Metern im Weitsprung und 27,45 Metern mit dem Speer. Unter 3:10 Minuten musste sie dann die 800 Meter laufen, um den Weltrekord zu knacken. Als sie nach 3:07,40 Minuten die Ziellinie überquerte, hatte Weia Reinboud mit 6253 Punkten die fast fünf Jahre alte bisherige globale Bestmarke (6211 Punkte) der Österreicherin Marianne Maier um 42 Zähler verbessert. Weltrekord Nummer 3 des 3. SHC geht ebenfalls auf das Konto einer Niederländerin, denn Anja Akkermann vom DEM Beverwijk holte sich die Bestmarke in der W 60 mit 5709 Punkten. Sie war in fast allen Wettbewerben gleich gut, hatte jedoch in 14,93 Sekunden über die 80 Meter Hürden, 9,14 Meter im Kugelstoßen, 4,04 Meter im Weitsprung und 30 Meter mit dem 500 Gramm Speer ihre besten Einzelleistungen.
Siegerin der W 45 wurde Ulrike Gründel-Michel, Dresdner SC, mit 4493 Punkten. Ihre Vereinskameradin Angela Müller holte sich in der W 50 mit 4959 Punkten den Titel, wobei sie mit 36,25 Metern im Speerwurf eine der herausragenden Einzelleistungen erzielte.
Thomas Ritte erreicht mit dem Stab 4,70 Meter
Die Zehnkämpfer hatten es aufgrund der doch nicht gerade idealen Witterungsbedingungen am ersten Wettkampftag sehr eilig und verzichteten auf die im Zeitplan eingebauten längeren Wettkampfpausen.
Der Norweger Knut Henrik Skramstad (M 75) holte sich den Gesamtsieg in der Altersklasse II (50+) mit 6574 Punkten. Lutz Naschke (M 50) von Rot-Weiß Berlin erreichte 6222 Punkte und belegte damit Platz zwei.
Gespannt war man in Stendal auf den Auftritt der "jungen Wilden", denn mit Dr. Thomas Ritte und Christian Herbst, LAV Bayer Uerdingen/Dormagen, starteten bei der dritten Auflage des SHC erstmalig Athleten der AK 35. Und hier wurden alle Erwartungen erfüllt, denn Dr. Thomas Ritte sprang sich nicht nur mit einem 4,70 Meter Stabhochsprung in die Herzen der Zuschauer.
In der AK I holte er mit 5762 Punkten den Gesamtsieg vor Dirk Maximowitz (LG Halver-Schalksmühle), dem Sieger der M 45, der 5434 Punkte erreichte. Zufrieden verkündete Ritte auf dem Siegerpodest, dass er glücklich ist, den Rat seines Vaters Wolfgang Ritte, der 2014 an gleicher Stelle den Weltrekord in der M 60 aufgestellt hatte, befolgt zu haben und nach Stendal gekommen ist. Es war wieder super in Stendal, begründeten alle Aktiven und Gäste ihre Ankündigung, auch 2016 zu kommen.
Der Grundstein dafür wurde im Rahmen des Empfangs durch den Oberbürgermeister der Hansestadt und Schirmherren des SHC, Klaus Schmotz, sowie durch die Zusage des Hauptsponsors, der Kreissparkasse Stendal, auch das Event im kommenden Jahr zu unterstützen, gelegt.