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Gewichtheben Weber: "Platz Sechs ist keine Schande"

Im Gespräch bewertet SSV-Samswegens Sportlicher Leiter Wolfgang Weber Höhen und Tiefpunkte der zurückliegenden Saison im Gewichtheben.

Von Klaus Renner 23.04.2017, 03:00

Volksstimme: Ihr Sextett wurde wie vor Jahresfrist Sechster. Überwiegt angesichts dessen Freude oder war mehr drin?

Wolfgang Weber: Vorweg: Platz sechs in Deutschland ist keine Schande. Trotzdem haben wir unser Saisonziel, Gruppenplatz zwei und damit Qualifikation für das Halbfinale, nicht erreicht. Grund dafür waren nicht voraussehbare Verletzungsausfälle. Alles in allem überwiegt die Hochachtung, wie unsere Mannschaft im Saisonverlauf zusammengewachsen ist – vor allem angesichts der Tatsache, dass Gruppenplatz zwei frühzeitig nicht mehr erreichbar war. Immerhin haben wir dann noch Serienmeister Chemnitzer AC deutlich bezwungen – und das zum ersten Mal wieder seit zehn Jahren.

Was waren für Sie die Knackpunkte im Saisonverlauf?

Das war ganz eindeutig die unerwartet klare 0:3-Niederlage beim Berliner TSC und der überraschende Punktverlust nach dem verlorenen Reißen daheim gegen das Oder-Sund-Team.

War also die Kaderdecke doch zu kurz?

Eigentlich nicht. Denn vor Saisonbeginn standen mit Tomasz Zielinski, Krysztof Szramiak und Damian Wiesniewski drei Polen in unserem Kader. Zielinski und Szramiak wurden wegen Dopings gesperrt. Badziakows-ki verletzte sich zudem ausgerechnet vor dem Wettkampf gegen die Berliner, wo wir mit komplettem Aufgebot gewonnen hätten. Mit dem Polen Lukasz Grela konnten wir in einer Blitz-Aktion die Lücke schließen – aber da hatten wir bereits gegen den TSC verloren.

Die Saison war erneut reich an Höhepunkten. Was hat Sie am nachhaltigsten beeindruckt?

Das war ohne Zweifel das Auftreten unseres Ausnahmehebers Roberto Gutu. Der 16-Jährige stellte bei einem Körpergewicht von 68 Kilo einen neuen deutschen Jugendrekord im Stoßen mit 148 Kilo auf. Erst kürzlich schaffte Gutu noch einmal zwei Kilo mehr. Dieses Ergebnis wird jedoch nicht als Rekord anerkannt, weil bei Bundesligakämpfen nur ein statt drei Kampfrichter vor Ort ist.

Mit Artur Rosberg und Jan Schliwka schnupperten gleich zwei Heber aus dem eigenen Nachwuchs Bundesligaluft – Optionen für die Zukunft?

Auf jeden Fall! Der 17-jährige Rosberg und der erst 16-jährige Schliwka waren da, als wir nach den verletzungsbedingten Ausfällen in Not waren. Beide haben ihre Sache gut gemacht und konnten, auch angestachelt von unserem tollen Heimpublikum, ihre persönlichen Bestleistungen steigern. Trainiert werden sie übrigens von unserem Heber Nico Krüger, der zurzeit verletzt ist und erfolgreich unseren Trainer Stefan bruse vertritt, der beruflich im Ausland ist. Im Übrigen haben wir noch freie Kapazitäten für den Nachwuchs. Das Training beginnt täglich um 16 Uhr.

Die Wechselfrist endet am 30. Juni. Geben Sie doch bitte mal einen kleinen Einblick in Ihre Kaderplanung für die im September beginnende neue Saison.

Unseren Publikumsliebling Markus Fuchs haben wir nach sieben Jahren verabschiedet. Diese Lücke gilt es, nun zu schließen. Wir sind in sehr guten Gesprächen mit der aus Sangerhausen stammenden Annalena Gürtler, die wie Roberto Gutu im Bundesleistungszentrum Frankfurt/Oder trainiert. Darüber hinaus sind wir in engem Kontakt mit hochkarätigen deutschen Athleten und einem weiteren Heber aus einem Nachbarland. Ich blicke optimistisch in die neue Saison.