1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Gleich zwei Premieren in Riesa: SES-Akteure greifen nach Titeln

Boxen: "Deutsche Eiche" Timo Hoffmann fühlt sich in der Form seines Lebens Gleich zwei Premieren in Riesa: SES-Akteure greifen nach Titeln

Von Janette Beck 21.10.2010, 04:16

Die selbsternannte Sportstadt Riesa wird am Sonnabend zur Box-Hauptstadt, gibt es doch an diesem Tag gleich zwei Premieren zu feiern. Zum einen kämpfen bei der SES-Veranstaltung Timo Hoffmann und der Münchner Alexander Petkovic erstmals um die vakante EM-Krone im Schwergewicht nach Version der WBO. Im zweiten Hauptkampf möchte sich SES-Boxerin Christina Hammer ihren ersten WM-Gürtel im Mittelgewicht umschnallen. Gegnerin ist Teresa Perozzi (Bermudas).

Riesa. Timo Hoffmann sieht gut aus, wie er da lässig angelehnt an einen riesigen Reifenstapel steht, der zum ungewöhnlichen Ambiente für die Pressekonferenz in einem Riesaer Autohaus anlässlich des Kampfabends gehört. Und so gut wie die "Deutsche Eiche" mit ihren stattlichen und offensichtlich gut durchtrainierten 2,02 Metern in schwarzer Lederjacke, dunkelkarierter Hose und frisch gestylten Haaren ausschaut, fühlt sich der Schwergewichtsprofi vom Magdeburger Boxstall auch. "Die Vorbereitung auf den EM-Kampf lief hervorragend, ich bin in der Form meines Lebens", lässt der 36-Jährige seinen sechs Jahre jüngeren Gegner wissen.

Den in München geborene Boxer bringt das bei solchen Anlässen obligatorisch zur Schau gestellte Selbstbewusstsein seines Kontrahenten nicht aus der Ruhe, könnte er doch das Gleiche auch von sich sagen – dennoch behauptet Alexander Petkovic erst mal das Gegenteil: "Ich war die letzten Wochen sehr müde und habe erst mal Urlaub gemacht. Aber im Ernst, ich habe sehr gut trainiert und bin bereit für den Kampf. Es wird Zeit, dass einer mal einen Box-Titel nach München holt."

Was er in der Vorbereitung auf das Schwergewichtsduell gemacht hat und mit welcher Strategie und Taktik er den zehn Zentimeter größeren Hoffmann im Ring das Leben schwer machen will, wollen Petkovic und sein Trainer Milenko Radodonovil ("Wir sind auf zwölf Runden eingestellt, wenn‘s kürzer wird, habe ich auch nichts dagegen") nicht verraten. Nur so viel: "Es wird sicher ein sehr guter Kampf - von beiden Seiten."

Davon ist auch sein Gegenüber überzeugt. Hoffmann: "Dieser Kampf ist so interessant, weil viel auf dem Spiel steht." Dem Sieger biete sich nämlich die Möglichkeit, in höhere Sphären des Schwergewichts aufzusteigen. "Und gerade für mich in meinem Alter ist das die vielleicht letzte Chance, noch einmal an die größeren Fleischtöpfe heranzukommen", so Hoffmann.

Das erhofft sich auch sein Promoter Ulf Steinforth ("Kämpfe gegen die Klitschkos sind immer Zahltage"), der die Chancen für seinen Schützling auf "fifty-fifty" beziffert: "Da ist immer wieder die Rede davon, dass die Klitschkos keine Gegner finden, der Sieger unseres Kampfes, der in der WBO-Rangliste unter die ersten Zehn aufsteigen würde, hätte sicher das passendere Format."

Format attestiert Steinforth auch seinem Box-Juwel Christina Hammer. Die 20-Jährige, der sich nach nur sieben siegreichen Kämpfen im Mittelgewicht auf Platz eins der unabhängigen WBO-Weltrangliste katapultiert hat, weiß um ihre Klasse, aber auch um die ihrer 16 Jahre älteren Gegnerin: "Teresa ist nicht ganz ohne, immerhin ist sie mit Natascha Ragosina einst über volle 10 Runden gegangen. Dennoch, dass ich um den vakanten WBO-Titel boxen darf, ist für mich eine Ehre und Riesenchance – und die will ich natürlich nutzen."