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Handball DHB-Team behält gegen Island die Nerven

Nach wichtigem 26:24-Sieg gegen Island mit einer packenden Schlussphase ist bei der EM für Deutschland wieder alles drin. Torwart Andi Wolff überragt mit zwölf Paraden.

Von Lukas Reineke Aktualisiert: 18.01.2024, 23:21
Hier trifft SCM-Linksaußen Lukas Merten zum wichtigen 22:21 für Deutschland. Sein Magdeburger Teamkollege Omar Ingi Magnusson in Reihen der Isländer kann nur noch zuschauen.
Hier trifft SCM-Linksaußen Lukas Merten zum wichtigen 22:21 für Deutschland. Sein Magdeburger Teamkollege Omar Ingi Magnusson in Reihen der Isländer kann nur noch zuschauen. Foto: IMAGO/Kessler-Sportfotografie

Köln. - Julian Köster hat mit seinem Tor zum 26:24 (11:10)-Endstand gegen Island die Kölner Lanxess Arena endgültig in ein Tollhaus verwandelt. Der große Stimmungsmacher zum Auftakt der Hauptrunde war aber einmal mehr Keeper Andreas Wolff.

„Die Isländer haben uns nie erlaubt, davon zu ziehen. Aber wir haben mit einer fantastischen Stimmung große Moral gezeigt“, freute sich Wolff. Und Bundestrainer Alfred Gislason lobte: „Das war ein Superspiel mit einer echten Abwehrschlacht. Riesenkompliment an unsere Jungs. Bis zur Pause war es im Angriff nicht so gut. Aber dann hat die Mannschaft mehr an sich geglaubt und Charakter gezeigt.“

Isländische Hymne zunächst falsch abgespielt

Die Handball-Party begann jedoch mit einem Missgeschick. Als die isländische Hymne startete, gab es irritierte Blicke und Pfiffe aus dem isländischen Fanblock. Wegen eines technischen Problems mit dem Laptop wurde die Hymne verzerrt und stockend abgespielt, teilte der Veranstalter mit. Nach einer kurzen Pause inklusive Island-Rufe, wurde die Hymne doch noch in der korrekten Geschwindigkeit eingespielt.

Auf dem Feld erwischten die Isländer den besseren Start, führten 2:0. Für den ersten deutschen Jubel sorgte Linksaußen Rune Dahmke. Die deutschen Fans sorgten auf Anhieb für einen Hexenkessel. Und in diesem bewahrte Wolff einmal mehr einen kühlen Kopf. Acht Paraden (44,44 Prozent) verbuchte der Keeper allein in den ersten 30 Minuten.

Seine Vorderleute taten sich hingegen etwas schwerer. Es dauerte bis zur 14. Minute, ehe Martin Hanne die DHB-Auswahl erstmals in Führung brachte – 6:5. Als der 22-Jährige kurz darauf erneut traf, herrschte aber Verwirrung. Erst entschieden die Schiedsrichter aus Nordmazedonien auf Tor, dann zeigten sie Stürmerfoul an. Nach kurzer Diskussion zählte der Treffer aber – 7:5.

Deutschland legte nun vor, Island hielt den Anschluss. Schließlich nahm der EM-Gastgeber ein knappes 11:10 mit in die Kabine.

SCM-Spieler Smarason bester Werfer der Isländer

Dieser Vorsprung konnte auch zu Beginn des zweiten Abschnitts gehalten werden. Allerdings verpasste das Team, sich zwischenzeitlich auf drei Tore abzusetzen. So blieb das Spiel eng und wurde immer mehr zum Krimi. Als Deutschland dann erstmals in Unterzahl war, nutzte der Magdeburger Janus Dadi Smarason die Gelegenheit. Mit seinem fünften von insgesamt sechs Toren brachte der beste Werfer der Isländer sein Team mit 19:18 in Front (50.). Doch auch auf deutscher Seite war ein SCM-Profi zur Stelle. Lukas Mertens drehte das Ergebnis erneut – und traf in der 53. Minute zum 22:21.

In den letzten sieben Minuten nahm die Spannung von Sekunde zu Sekunde zu. Erst scheiterte Juri Knorr per Siebenmeter an Björgvin Gustavsson, anschließend machte es Timo Kastening besser. Und nachdem Wolff einen Siebenmeter abwehrte – seine zwölfte Parade –, hatte Johannes Golla gut drei Minuten später die Chance auf das 25:22. Der Kapitän scheiterte jedoch an Viktor Hallgrimsson (ebenfalls zwölf Paraden).

Island konnte wieder verkürzen und Omar Ingi Magnusson bekam per Siebenmeter die Chance auf den Ausgleich. Doch erneut war Wolff der Sieger. Nach einem Treffer von Golla ging es mit 25:23 in die Schlussminute. Aufgrund einer Zeitstrafe für Golla musste Deutschland sich da aber in Unterzahl durchkämpfen. Nach dem erneuten Anschluss von Sigvaldi Gudjonsson ging Island in die offene Deckung. Doch das DHB-Team behielt die Nerven und Köster versetzte mit dem Treffer zum 26:24 die Lanxess Arena endgültig in Partystimmung.

Statistik zum Spiel

Deutschland-Tore: Knorr 6/2, Golla 4, Köster 4, Kastening 3/1, Hanne 2, Heymann 2, Häfner 2, Dahmke 1, Kohlbacher 1, Mertens 1

Island-Tore: Smarason 6, Gudjonsson 4, Palmarsson 3, V. Kristjansson 3/1, Jonsson 2, Magnusson 2/1, Elisson 1, Arnarsson 1, Vidarsson 1, Gislason 1

Schiedsrichter: Nikolov/Nachevski (Nordmazedonien)

Zuschauer in Köln: 19.750 (ausverkauft)

Strafminuten: 4 – 4

Siebenmeter: 3/5 – 2/6