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Handball Die Busgeheimnisse des SCM

Was genau passiert eigentlich auf den langen Busfahrten des SC Magdeburg? Die Volksstimme hat einmal an den Bustüren gelauscht ...

Von Anne Toss 05.04.2019, 01:01

Magdeburg l Auf nach Hamburg! Wenn der Mannschaftsbus heute Mittag an der Getec-Arena vorfährt, dann besteigen die SCM-Handballer ihr grün-rotes Gefährt natürlich nur mit einem Ziel. Auf der Rückfahrt aus Hamburg soll der silberne DHB-Pokal an Bord sein.

Dafür müssten die Magdeburger beim Final-Four-Turnier morgen (15.50 Uhr, Sky und ARD) zunächst Hannover im Halbfinale schlagen, bevor am Sonntag (15.10 Uhr, Sky und ARD) in einem möglichen Finale entweder Kiel oder die Füchse Berlin warten würden.

Ob Jannick Green im Tor, Piotr Chrapkowski als Abwehr-Hüne, Marko Bezjak als Ideengeber oder Matthias Musche als Torjäger vom Dienst – welche Rollen die Spieler von Trainer Bennet Wiegert auf der Platte einnehmen, ist hinlänglich bekannt. Aber wie ist das eigentlich auf der Reise? Wer sitzt im Bus wo? Wer hat welche Aufgabe?

Wenn es um die Taktik oder Trainingsinhalte geht, achtet Wiegert auf jedes kleinste Detail. Aber auf Reisen hält er sich vollkommen raus. „Ob Fernsehen geschaut wird, welche Musik läuft, das ist mir völlig egal“, sagte der Trainer. „Auch die einzelnen Aufgaben machen die Jungs unter sich aus.“ Und die reichen vom Obstbesorger bis zum Öl-Mitbringer.

Durch die Größe des Busses haben die Spieler den Vorteil, dass sie eigentlich alle eine Sitzreihe für sich allein nutzen können. Hilft natürlich, wenn einen die Müdigkeit überkommt. Und bei den vielen langen Fahrten, oft auch durch die Nacht nach Auswärtsspielen, ist bei den Spielern neben Lesen und Smalltalk auch viel Schlafen angesagt.

So bei Carlos Molina. Der Spanier setzt sich dafür immer eine Schlafmaske auf und sorgt damit für Lacher und Sprüche bei den Mannschaftskollegen. Nur wenn der 27-Jährige auch noch zu schnarchen beginnt, ist es nicht mehr ganz so lustig.

Wenn Molina nicht schläft, dann ist Quatschen mit seinem spanischen Landsmann Ignacio Plaza Jimenez angesagt. „Wenn wir in Fahrt sind, geht es schon auch etwas lauter zu“, verrät Molina, der übrigens der Öl-Beauftragte im Team ist. Die harzigen Hände müssen nach den Auswärtsspielen ja irgendwie gereinigt werden. „Ich habe das Öl bisher zweimal vergessen“, gibt Molina zu, „aber das war schon vor einem Jahr. Ist also quasi schon verjährt.“ Zehn Euro musste er dafür jeweils in die Mannschaftskasse berappen.

Die Kasse wird von Mads Christiansen verwaltet. Ihm assistiert Michael Damgaard. Als Geldzähler sind die beiden Dänen von anderen Aufgaben befreit. Genau wie Matthias Musche, der immer einen Spruch parat hat und „Eventmanager“ der Mannschaft ist. „Ich muss mir etwas einfallen lassen, wenn es etwas zum Feiern gibt“, erklärt Musche, der zusammen mit Dario Quenstedt meistens auf der Rückbank sitzt.

Die beiden sind womöglich an diesem Sonntag richtig gefragt. Denn während Musche bei einem Pokalsieg die Party organisieren müsste, ist der Torwart für das Bier verantwortlich. Und bei einem Pokaltriumph dürfte es da auch gewiss nicht wie bei normalen Bus-Heimfahrten mit einem Kasten getan sein.

Für die entsprechende „Mucke“ an Bord sorgt Zeljko Musa. Der Kroate wurde vor der Saison neuer Musikwart im Team. Musa: „Ich versuche das so zu mixen, dass für jeden etwas dabei ist.“ Neben englischen Hits und deutschem Schlager bekommen die Teamkollegen auch Songs aus Musas Heimat präsentiert. Seine Favoriten sind Mladen Grdovic und Vinko Coce. Angesagt war lange Zeit auch „Erfolg ist kein Glück“ von Rapper Kontra K. Und während Damgaard bekanntlich auf „Atemlos“ von Helene Fischer steht, schwört Musche auf Marius Müller-Westernhagen.

Musche hat auch oft seinen Playstation-Koffer dabei. „Den reiche ich aber auch gerne an die anderen weiter. Dario Quenstedt, Christian O‘Sullivan oder Nacho Jimenez spielen das auch gerne“, verrät der Linksaußen.

Am cleversten soll übrigens Jannick Green seine Aufgabe bewältigen. Der Weltmeister ist dafür zuständig, dass immer ausreichend frisches Obst an Bord ist. Angeblich lässt sich Green das aber von einem der Betreuer mitbringen und schafft das Obst dann nur noch selbst in den Bus. Aber eigentlich egal. Hauptsache, für die Vitamine ist gesorgt. Unauffällig geht Albin Lagergren auf Reisen. „Von mir hört man keinen Mucks. Um mich abzulenken, schaue ich meistens Filme an meinem Laptop oder höre Musik“, sagt der Schwede.

Ganz wichtig bei langen Fahrten ist das Amt von Piotr Chrapkowski. Der Pole bringt immer die Kaffeemaschine mit. Chrapkowski: „So können wir uns immer einen frischen Espresso machen.“ Und für die Gesundheit ist Marko Bezjak zuständig. Der Slowene hat immer Desinfektionsmittel dabei. Aus einem einfachen Grund. Die Spieler schütteln zig Hände, fassen in der Halle etliche Dinge an und sollen dann nach dem Spiel im Bus essen. Da ist einfach Vorsicht angesagt. Denn mit Virusinfektionen hatten die SCM-Jungs in der Saison auch leider oft genug zu tun.

www.volksstimme.de/scm