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Handball Musche nimmt seine Tore mit ins Bett

Matthias Musche vom SC Magdeburg überzeugte im Trikot der deutschen Nationalmannschaft gegen Serbien.

Von René Miller 19.01.2019, 00:01

Berlin l Wer nach dem Spiel als Letzter in die Kabine kommt, war besonders gefragt. Beim Handball-Nationalteam sind das normalerweise Uwe Gensheimer oder Andreas Wolff. Nach dem Sieg gegen Serbien war es aber Matthias Musche, der an keiner Kamera und keinem Mikrofon vorbei kam. Geduldig erzählte er immer und immer wieder, wie es war, im letzten Gruppenspiel so viel Einsatzzeit bekommen zu haben und die Fans begeistern zu können.

Mit fünf Toren war der Magdeburger dabei auch noch bester deutscher Werfer. Eine große Party gab es deshalb trotzdem nicht. Musche: „Ich habe mit den anderen noch ein bisschen im Aufenthaltsraum gequatscht, bin dann auf mein Zimmer und habe mir das Spiel im Video noch mal angeschaut. Nicht die volle Stunde. Hin und wieder habe ich ein bisschen vorgespult.“

Die Wiederholungstaste dürfte der SCM-Linksaußen erstmals in der 19. Minute betätigt haben. Da hatte er nämlich seine erste dicke Chance. Musche: „Den Wurf habe ich leider komplett verrissen. Aber im Handball kannst du das ja ganz schnell wieder gutmachen.“ Was dem 26-Jährigen dann auch eindrucksvoll gelang. Im 36. Länderspiel schraubte er sein Torekonto auf 64.

Nach dem Video und einer Nacht war das Spiel gegen Serbien für Musche aber abgehakt. „So schön das in Berlin mit den Fans auch alles war. Aber wir haben noch nichts erreicht. Deshalb ist es wichtig, dass wir dieses Heim-WM-Feeling jetzt auch nach Köln mitnehmen und uns die Fans dort genau so unterstützen“, hofft Musche für die Hauptrunde.

Dass es da vor rund 19 000 Fans heute Abend gleich gegen Island geht, ist dem Außenspieler nicht ganz egal. „Wir müssen zwar gegen alle drei Teams aus der Münchner Gruppe spielen. Aber an Island erinnere ich mich immer besonders gern. Dort habe ich am 4. Januar 2015 mein erstes Länderspiel gemacht.“

Wie viel Spielanteile Musche dann noch bekommen wird, steht freilich in den Sternen. Gegen die Russen und Franzosen war er nur Zuschauer. Einfach deshalb, weil seine Position mit Uwe Gensheimer mit einem Weltklassespieler besetzt ist. Musche: „Uwe spielt eine gute WM. Aber ich habe immer gesagt, dass ich meine Rolle einordnen kann und bereit bin, wenn ich gebraucht werde.“

Was gegen Serbien plötzlich sogar am Siebenmeterpunkt der Fall war, nachdem Gensheimer zwei Mal scheiterte. Musche: „Da hat der Trainer zu mir gesagt, dass ich den Nächsten werfen soll.“ Das erledigte Musche mit Bravour.

Bravourös verhält sich der Magdeburger auch, wenn er nicht selbst über die Platte stürmt. Bei jedem Tor, jeder gelungenen Aktion, jedem Block, jeder Parade springt er als einer der ersten auf der Bank auf, die Faust vor Freude geballt. Musche: „Für mich ist das ganz normal. Denn wir können bei dieser WM nur als Team erfolgreich sein.“

Nach den Isländern warten am Montag die Kroaten auf das deutsche Team. Für Musche bedeutet das ein Wiedersehen mit seinem SCM-Kollegen Zeljko Musa. „Wir haben uns am Donnerstagabend gegenseitig ein paar Nachrichten geschickt. Zeljko soll ganz gut drauf sein. Aber das interessiert mich erst wieder so richtig ab Februar, wenn wir zurück in Magdeburg sind.“