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Handball SCM-Kapitän gefällt die lange Vorbereitung

Für Christian O'Sullivan kann die Saison mit dem SC Magdeburg und dem Nationalteam richtig lang werden.

Von René Miller 08.07.2020, 01:01

Magdeburg l Zu den ganz großen Temperamentsbündeln gehört Christian O’Sullivan bekanntlich nicht. Der Rückraumspieler des SC Magdeburg ist als Norweger da eher nordisch zurückhaltend. Bei den ersten Trainingseinheiten der Grün-Roten ist dem 28-Jährigen der Spaß aber deutlich anzusehen. Endlich auch wieder den Ball in der Hand zu haben, wird nach über dreimonatiger Pause schon zu einem ganz besonderen Gefühl.

„Wir haben uns natürlich alle in dieser Zeit individuell fit gehalten und sind körperlich auch ganz gut drauf. Aber handballspezifische Sachen kann man alleine nicht trainieren und auch schwer improvisieren. Dafür braucht man die Teamkollegen und das Mannschaftstraining“, sagt O’Sullivan. Die Pause an sich hat ihm aber ganz gut getan. „Durch die Turniere mit der Nationalmannschaft hatte ich zuletzt ja kaum Urlaub. So konnte der Körper mal richtig runterfahren. Das hilft, um jetzt auch wieder richtig Gas geben zu können“, erklärt der gebürtige Osloer.

Im Sommer 2016 kam er vom IFK Kristianstad nach Magdeburg und übernahm bei den Grün-Roten schon ein Jahr später das Amt des Kapitäns. Während er in der Öffentlichkeit eher andere sprechen lässt und sich bedeckt hält, ist die Kapitänsbinde aber ein Beweis dafür, dass das Wort von „Sulli“ intern ganz wichtig ist und er bei den Mitspielern hoch angesehen ist. Ein Spieler ohne Allüren oder irgendwelchem Star-Ego. Für ihn zählt Bodenständigkeit.

Und ganz oben stehen die handballerischen Leistungen auf der Platte. Da ist er im SCM-Spiel als Tempomacher nicht wegzudenken. „Ihn hatte ich lange unterschätzt und bin jetzt sehr angetan. Gerade in der zweiten Welle gehört Christian O’Sullivan zu den absoluten Top-Spielern“, lobte Martin Schwalb, aktueller Trainer der Rhein-Neckar Löwen, bei einer Analyse des SCM-Kaders gegenüber der Volksstimme.

Auch in der norwegischen Nationalmannschaft macht ihn das zu einer wichtigen Konstante im Spiel. Was bisher fehlt, sind die ganz großen Erfolge. Mit Norwegen verpasste er 2017 und 2019 nur ganz knapp den Weltmeistertitel. Und mit dem SCM musste er beim Final-Four-Turnier um den EHF-Cup 2018 in eigener Halle eine große Enttäuschung hinnehmen. Im vergangenen Jahr folgte dann die Niederlage gegen den THW Kiel im Finale um den DHB-Pokal.

Das soll sich natürlich so schnell wie möglich ändern. Obwohl erst am Montag wieder mit dem Training begonnen wurde, ist er überzeugt davon, mit einer schlagkräftigen SCM-Truppe in die neue Saison zu gehen. O’Sullivan: „Weil ja noch nicht einmal alle Teams wieder trainieren, ist es schwierig, sich einen genauen Überblick zu verschaffen. Aber wir haben uns gut verstärkt. Deshalb bin ich sehr optimistisch für die neue Saison und freue mich auch sehr darauf.“

Dass der Saisonstart aber erst in drei Monaten ist, stört ihn dabei weniger. O’Sullivan: „Ich finde das gar nicht so schlecht. Wir können dadurch alles behutsam angehen und uns kontinuierlich vorbereiten. Und hinten raus kann die neue Spielzeit ja auch richtig lang werden. Denn viele von uns haben gute Chancen, auch bei den Olympischen Spielen dabei zu sein.“ Er selbst muss mit Norwegen zwar noch ein Quali-Turnier bestreiten. Aber mit Heimvorteil sollte das gegen Brasilien, Chile und Südkorea kein Problem werden.

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