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Handball SCM mit Sorgen nach Montpellier

Für den SC Magdeburg geht es am Dienstag in der European Handball League weiter. Am Abend (20.45 Uhr, DAZN) wartet Montpellier auf dem SCM.

Von René Miller 16.02.2021, 06:00

Magdeburg l Von Leipzig aus reisen die Handballer des SC Magdeburg heute per Charterflug zum Spiel in der European Handball League nach Montpellier. Die Partie in Frankreich am Abend (20.45 Uhr, DAZN) ist das bisher absolute Highlight im laufenden Wettbewerb. Wie der SCM hat auch Montpellier schon die Champions League gewonnen und auch noch einen mit vielen Stars gespickten Kader. „Wenn man sich alle Teams so anschaut, dann ist Montpellier personell sicherlich am besten aufgestellt und einer der Topfavoriten in diesem Wettbewerb. Die gehören eigentlich in die Champions League“, sagt SCM-Trainer Bennet Wiegert mit einer gewissen Vorfreude: „Schade aber, dass wir in einer leeren Halle spielen müssen. Denn volle Ränge in Montpellier, das hätte schon etwas. Auf solche Partien kann sich eigentlich jeder Handballer freuen.“

Die Verletzungssorgen trüben die Freude auf das Handball-Highlight aber schon. Beim 29:28-Zittersieg gegen GWD Minden hatten sich gleich zwei Spieler verletzt und dicke Fragezeichen hinterlassen. Zunächst erwischte es Moritz Preuss. Der Kreisläufer hielt sich eine Viertelstunde vor Schluss das linke Knie und humpelte vorzeitig in die Kabine. Während der 25-Jährige zwar schon wieder ganz „rund“ laufend die Getec-Arena am Sonntagabend verlassen konnte, trug Gisli Kristjansson trotz abgedunkelter Halle eine dicke Sonnenbrille.

Der Isländer war rund fünf Minuten vor Schluss mit dem Hinterkopf auf den Boden geprallt und wirkte auch noch weit nach Spielende sichtlich benommen. Weil der Verdacht auf eine Gehirnerschütterung ziemlich eindeutig war, sollte die Sonnenbrille die Augen schonen. Denn bei einem Schädel-Hirn-Trauma können kleinste optische Reize das Gehirn weiter zusätzlich belasten. Nach dem Duschen wurde Kristjansson auch direkt ins Krankenhaus gefahren.

Neben Matthias Musche, der nach seinem Kreuzbandriss noch viele Monate fehlt, saß auch Michael Damgaard in den letzten Spielen nicht mal auf der Bank. Der Rückraumspieler hatte aus Verletzungsgründen die Spiele gegen Besiktas und Minden von der Tribüne aus verfolgt. Eine offizielle Diagnose gibt es nicht. Aber es soll sich um Probleme an der rechten Wurfschulter handeln. Und wenn Damgaard nicht richtig werfen kann, ist das wie ein Bogenschütze ohne Pfeil.

Diagnosen werden vom SCM zwar nicht bestätigt, aber gestern Abend hieß es, dass Damgaard, Kristjansson und Preuss nicht spielfähig sind und deshalb in Magdeburg bleiben. Heißt: Zum Kader in den weißen Trikots mit den grün-roten Streifen gehören heute nur zwölf Spieler.

Keine guten Voraussetzungen also, um sich unbeschwert auf das Spiel in Montpellier zu konzentrieren. Wiegert: „Über den kompletten Kader verfügen zu können, wäre natürlich schöner. Aber wir nehmen es so, wie es kommt. Vor zwei Jahren hatten wir sogar eine Wildcard für die Champions League beantragt, weil wir uns mit den Top-Teams messen wollen. Und deshalb beschweren wir uns auch nicht, wenn wir jetzt gegen ein Team spielen, das so ein hohes Level hat.“

Möglicherweise geht es auch schon um den Gruppensieg. Bei einem Erfolg ist der SCM von der Tabellenspitze kaum noch zu verdrängen. Denn das ausgefallene Hinspiel wird wohl für die Grün-Roten gewertet. Montpellier konnte ja aufgrund von coronabedingten Reiseverboten am 27. Oktober nicht nach Magdeburg kommen. Und alle Spiele, die bis 1. März nicht nachgeholt werden können, die werden von der EHF – so bitter das auch ist – gegen das Team gewertet, welches nicht antreten konnte. Und einen Spieltermin in den nächsten zwei Wochen zu finden, wird kaum möglich sein.

Schließlich müssen die Magdeburger am Sonntag nach Kiel, erwarten nächste Woche Alingsas (Dienstag) und Essen (Donnerstag), bevor es am Sonntag, dem letzten Februar-Tag, zur MT Melsungen geht.

Da kommt auf den SCM also auch so schon einiges zu. Wiegert: „Wir haben dafür eine gewisse Routine entwickelt. Schade nur, dass wir viel zu wenig Zeit haben, so ein Spiel wie gegen Minden mal gründlich auszuwerten. Ich konnte am Montag nur einige Sätze sagen, weil der Fokus auf Montpellier liegt.“ Worauf sich auch Lukas Mertens riesig freut. „Ich habe großen Bock auf solche Spiele, auch wenn die Zeit zur Vorbereitung knapp ist. In Montpellier erwartet uns ein Hauch von Champions League“, sagt der Linksaußen.