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Handball SCM: Wenn sieben Meter ein Problem sind

SC Magdeburg-Trainer Bennet Wiegert erwägt vor dem Spitzenspiel gegen Flensburg eine Veränderung bei den Siebenmeterschützen.

Von Anne Toss 05.12.2019, 00:01

Magdeburg l Bennet Wiegert sucht gar nicht erst nach irgendwelchen Ausflüchten. „Ich kann nicht wegreden, dass sich der Kopf gerade einschaltet“, sagt der Trainer des SC Magdeburg mit Blick auf die Siebenmeter-Quote seiner Mannschaft. Die Partie zuletzt gegen die Eulen Ludwigshafen hat es noch einmal schonungslos aufgezeigt: Nur fünf von zehn zugesprochenen Strafwürfen konnte der SCM verwandeln. Es ist mit ein Grund dafür, dass das Spiel beim Tabellen-17. so lange offen blieb. Und es ist die Fortsetzung des Kapitels: Der SCM hat ein Siebenmeter-Defizit. Ein Kapitel, das vor allem die Spieler selbst endlich abschließen wollen.

Seit Saisonbeginn begleiten die unverwandelten Strafwürfe den SCM. Mal war es weniger offensichtlich, weil sie den Spielverlauf nicht oder kaum beeinflussten. Mal lag es dermaßen auf der Hand, dass es zum Thema wurde. „Diese Blockade kann nur über die Psyche gelöst werden. Wir haben hervorragende Schützen, aber wir haben uns da auch von außen beeinflussen lassen. Es ist klar, dass das thematisiert wird, wenn man in regelmäßigen Abständen Siebenmeter verwirft. Jetzt müssen die Spieler das Vertrauen in sich selbst zurückgewinnen“, betont Wiegert.

Vor der Partie gegen die SG Flensburg-Handewitt am Donnerstagabend (19 Uhr) erwägt der Coach deshalb eine Veränderung, um die Problematik anzugehen – und bestenfalls zu lösen. „Ich überlege, einem Spieler das Vertrauen auszusprechen. Also: Auch wenn der verwirft, er wirft weiter“, erzählt Wiegert. Er weiß aber auch: „Das Kontra-Produkt dazu wäre automatisch, dass ich den anderen das Vertrauen etwas entziehe.“

Bislang hat der Trainer es den Schützen selbst überlassen, wer zum Siebenmeter antritt. In den vergangenen Spielen bemerkten aber auch die Zuschauer oft den hilfesuchenden Blick in Richtung Bank, wenn der Siebenmeterpfiff zu hören war. Dementsprechend hatte Wiegert zum Beispiel in der Partie gegen die Eulen auch Filip Kuzmanovski ins Spiel gebracht, da er unbefangen an die Sache herangehen konnte. Doch auch der 23-Jährige scheiterte am gegnerischen Torhüter.

Auf wen die Wahl nun fallen könnte – bislang haben sich Matthias Musche, Daniel Pettersson und Tim Hornke vorrangig die Aufgabe geteilt –, lässt Wiegert noch offen. Auch Christoph Steinert, der bei seinem vorherigen Club HC Erlangen zu den etatmäßigen Siebenmeter-Schützen zählte, dürfte dafür infrage kommen.

Betrachtet man den bisherigen Saisonverlauf, ist der SCM in der Bundesliga insgesamt zu 96 Siebenmetern angetreten, 63 Mal konnten die Schützen danach jubeln. Das heißt: Jeder dritte Wurf ging daneben.

Wagt Wiegert den Schritt, könnte der Spieler unter dem Vertrauensvorschuss aufblühen – und mit der Sicherheit im Rücken den eigenen Kopf ausschalten.

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