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HandballViele Treffer und noch mehr Tränen

Im Heimspiel des SC Magdeburg gegen den Bergischen HC fielen so viele Tore wie nie in dieser Saison, dann flossen unzählige Tränen. .

Von Janette Beck 06.06.2017, 01:01

Magdeburg l Sechs Tore hatte Yves Grafenhorst bei seinem letzten Auftritt vor heimischer Kulisse erzielt. Sechsmal ging die geballte rechte Faust in die Höhe. Und bei jedem einzelnen Tor des Linksaußens – aber auch bei jedem Treffer der ebenfalls scheidenden Jacob Bagersted (6) und Fabian van Olphen (3) – brandete Applaus von den Rängen auf. „Ich wollte mein letztes Heimspiel noch einmal genießen, und ich habe es genossen“, erklärte der 33-jährige „Graf“, der mit seiner Mannschaft die abstiegsbedrohten Gäste nach ausgeglichenem Anfang (10:10/15. Minute) mit einem energischen Zwischenspurt zum 17:12 (25.) abgehängt hatte. Am Ende stand ein deutlicher 41:29-Sieg.

Auf vielen Plakaten und Spruchbändern wurden Graenhorst & Co. gehuldigt. Auf einem, hochgehalten von seinen „Westeregelner Jungs“ war zu lesen: „Eine Karriere, ein Verein - 20 Jahre Grün-Rot“. Das sagt eigentlich alles und erklärt auch, warum Grafenhorst nach Finn Lemke (geht nach Melsungen), Bagersted (Göppingen) und dem „Capitano“ van Olphen (Lemgo) als Letzter gebührend verabschiedet wurde. Für seine Ehrenrunde vor immer noch prallgefüllten Rängen nahm sich der gebürtige Staßfurter viel Zeit: Momente wie diese, sind halt für die Ewigkeit!

„Ich habe gedacht, dass „Tulpe“ als Kapitän auch als Letzter verabschiedet wird. So lange zu warten und nicht zu wissen, was passieren wird und welche Emotionen auf einen einprasseln, das war kein so schönes Gefühl“, gestand Grafenhorst, „Bammel“ vor seiner Abschieds-Zeremonie gehabt zu haben. Im Rampenlicht zu stehen, war noch nie das Ding des introvertierten Handballers ...

Als es schließlich soweit war, kämpfte er standhaft gegen die Tränen und erklärte: „Die Choreographie beim Einlaufen und dann die 60 Minuten im Spiel – das war Gänsehaut pur. Unglaublich. Diese Halle steht einfach für sich. Es war für mich ein Abschied, den man sich nicht besser hat vorstellen können.“

Und wie seine Vorgänger griff auch Grafenhorst zum Mikrofon und richtete ein paar persönliche Dankesworte an das „Handball-Volk“: „Ich möchte dem Verein danken, der mir so lange die Treue gehalten hat. Es ist für mich ein Traum, dem SCM weiter zu dienen“, so Grafenhorst, der künftig als Nachwuchskoordinator tätig ist und zudem Bennet Wiegert als Co-Trainer zur Seite stehen wird.

Es folgte der Dank an „die besten Fans der Welt“ sowie an Familie und Freunde, „die alle Zeiten mit mir durchgestanden und mich auf den Boden gehalten haben“. Für Freundin Johanna Lässing („meine kleine Hanna“) gab es zum Abschluss eine besondere Botschaft: „Ich liebe Dich!“

Eine Liebeserklärung bekam Grafenhorst dann selbst noch ins Ohr geflüstert – von Matthias Musche. Der hatte sich mit einer sehr langen Umarmung von ihm verabschiedet. „Ich habe Yves gesagt, dass es für mich eine Ehre war, mit ihm zusammen zu spielen und an seiner Seite zu wachsen“, erklärte Musche, während ihm die Tränen kommen. „Als Positionskollege ist man oftmals auch Konkurrenz, bei uns war das nie so. Wir hatten eine ganz besondere Beziehung, haben viel erlebt und gemeinsam durchgestanden.“