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Handball Webers Chancen auf Hall of Fame steigen

Der SC Magdeburg überprüft seine Kriterien für die Aufnahme in die Ruhmeshalle.

Von Anne Toss 04.06.2019, 01:01

Magdeburg l Nach einem freien Wochenende war für die SCM-Handballer am Montag wieder Training angesagt. Auch bei zwei Punkten Vorsprung und einem um 25 Treffer besseren Torverhältnis gegenüber den Rhein-Neckar Löwen wollen die Magdeburger die Saison am Sonntag (15 Uhr, Sky) in Göppingen nicht einfach austrudeln lassen. „Ich habe im Handball schon die unglaublichsten Dinge erlebt“, sagt Trainer Bennet Wiegert. „Deshalb wollen wir auch das letzte Saisonspiel unbedingt gewinnen und unseren Rang drei verteidigen.“

Bei den Fans ist neben dem letzten Spiel aber auch weiter die Aufnahme von Robert Weber in die Hall of Fame des SCM heißes Diskussionsthema. Geschäftsführer Marc-Henrik Schmedt wurde am Rande des letzten Heimspiels gegen Bietigheim eine Petition mit rund 1300  Unterschriften übergeben. Für Initiator Klaus Krüger ist das vorrangige Ziel damit erst einmal erreicht. „Wir haben keine Zusage erwartet, sondern wollten einfach, dass sich der Verein darüber Gedanken macht“, erklärt Krüger.

Das Problem ist bekannt: Der 33-jährige Weber hat in zehn Jahren große Verdienste beim SCM erworben, ein internationaler Titel als Bedingung für die Aufnahme in die Hall of Fame fehlt ihm aber. Durch die Petition ist das Thema weiter auf der Agenda. Und Klaus Krüger ist voll des Lobes für das Auftreten des SCM-Geschäftsführers Marc-Henrik Schmedt. „Er ist uns gegenüber sehr sachlich aufgetreten, hat uns mit Handschlag begrüßt. Und er meinte eben auch, dass er die Aktion grundsätzlich gut findet, da es zur Meinungsbildung einfach dazugehört“, berichtet Krüger.

Dementsprechend ernst nehmen die SCM-Verantwortlichen auch die Forderungen der Fans. Schmedt: „Ich finde es toll, dass sich die Fans für Robert so einsetzen. Das lief auch alles sehr freundlich und respektvoll ab. Und wir werden uns in der Sommerpause auch hinsetzen und über dieses Thema sprechen.“ Schmedt hat diesbezüglich auch schon den Ältestenrat informiert, der unter Vorsitz von Ingolf Wiegert letztlich über die Aufnahme in die Ruhmeshalle entscheidet.

Eine Aufnahme des Rekordtorschützen in die Ruhmeshalle muss ja nicht sofort erfolgen. In der Regel werden Spieler erst nach ihrem Karriereende geehrt. Zudem ist Webers Zukunft noch ungewiss. Möglicherweise bleibt der Rechtsaußen doch in der Bundesliga und müsste dann mit einem gegnerischen Trikot in einer Halle spielen, in der sein SCM-Trikot unter dem Dach hängt. So will das für die Ernennung zuständige Gremium eine Entscheidung lieber mit einem gewissen Abstand und nicht aus der Emotion heraus fällen.

Die Diskussionen um Weber sorgen auch dafür, den Werdegang dieser Ehrung neu zu überdenken. „Die Regularien wurden ja vor gut 20 Jahren aufgestellt“, erklärt Schmedt. „Da sollten wir auch darüber beratschlagen, ob das so noch zeitgemäß ist und der Bedeutung des jeweiligen Spielers gerecht wird.“ Weber kam ja zu einer Zeit, als der SCM alles andere als eine titelreife Mannschaft hatte.

„Ich bin vor allem stolz darauf, dass ich über eine Dekade hinweg Teil einer Entwicklung beim SCM sein konnte“, sagte Weber vor Kurzem. Sein einziger Titelgewinn mit Magdeburg, der DHB-Pokalsieg 2016, stehe für ihn an zweiter Stelle.

Und wenn der SCM sowieso dabei ist, die Regularien für die Ruhmeshalle zu überdenken, könnte auch ein weiterer, oft diskutierter Punkt angesprochen werden. Denn was ist eigentlich mit Trainern? Alfred Gislason, der den SCM zum Champions-League-Sieg führte, oder Klaus Miesner hätten eine Ehrung auch verdient.