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Boxen Ex-Weltmeister Sven Ottke über sein ehemaliges Wohnzimmer und das Duell zwischen Abraham und Stieglitz "Ich habe nur positive Erinnerungen an Magdeburg"

20.03.2013, 01:16

Nur der Name des historischen Ortes hat sich geändert, die Erinnerung bleibt: Die Getec-Arena (damals Bördelandhalle) war das Wohnzimmer von Sven Ottke, acht seiner 23 WM-Kämpfe hat er in Magdeburg bestritten. Und hier erklärte er im März 2004 auch seinen Rücktritt. Am Sonnabend verfolgt der ungeschlagene Supermittelgewichts-Weltmeister den Kampf von Arthur Abraham gegen Robert Stieglitz. Volksstimme-Redakteur Thomas Juschus sprach mit dem 45-Jährigen über Magdeburg, seine Nachfolger und seine eigenen sportlichen Aktivitäten.

Volksstimme: Sven Ottke, Ihr Rücktritt nach dem klaren Punktsieg gegen Armand Krajnc liegt jetzt neun Jahre zurück. Welche Erinnerungen haben Sie an Magdeburg?

Sven Ottke: Ich habe nur positive Erinnerungen an Magdeburg, das war meine schönste Zeit überhaupt. Ich bin sehr gerne nach Magdeburg gefahren. Es war immer eine besondere Atmosphäre. Natürlich war es eine sehr erfolgreiche Zeit, aber es war auch immer sehr, sehr herzlich.

Volksstimme: Sind Sie am Sonnabend beim Kampf von Arthur Abraham und Robert Stieglitz in Magdeburg vor Ort?

Ottke:Ja, mein Management hat mich eingeladen.

Volksstimme: Sie haben sich im vergangenen Jahr in der "Sport Bild" nicht sehr positiv über beide Boxer geäußert. Robert Stieglitz kenne kein Mensch und über Arthur Abraham würden sich die Gegner im Supermittelgewicht totlachen. Wie stehen Sie heute zu Ihren Aussagen?

Ottke: Der Bekanntheitsgrad von Arthur Abraham ist einfach um ein Vielfaches höher als der von Robert Stieglitz. Für Arthur wurde einfach viel mehr die Werbetrommel gerührt. In Boxkreisen ist Stieglitz auch bekannt, keine Frage. Aber wenn es darüber hinausgeht, wird es für ihn deutlich enger.

Volksstimme: Und lachen die Gegner noch über Abraham?

Ottke: Arthur hat gerade im Mittelgewicht von seiner enormen Schlaghärte gelebt. Im Supermittelgewicht ist die Schlaghärte jetzt nicht mehr so dominant wie im Mittelgewicht. Er haut die Jungs nicht mehr einfach so weg. Ich glaube auch, dass der Kampf am Sonnabend über die volle Rundenzahl gehen wird. Außer es kommt mal so ein "Lucky Punch". Wenn einer vorzeitig gewinnt, dann ist es Arthur.

Volksstimme: Was trauen Sie Stieglitz zu?

Ottke: Robert ist ein sehr guter Boxer, ein hervorragender Techniker. Wenn er ein bisschen schlauer boxt als im ersten Vergleich, wird es eine enge Kiste werden. Im ersten Kampf war er einfach zu verkrampft und zu verbissen. Jeden Treffer, den er genommen hat, wollte er gleich wieder gutmachen. Er hat nicht wirklich klug geboxt.

Volksstimme: Wie also sollte die Stieglitz-Strategie aussehen?

Ottke: Stieglitz darf Abraham kein Ziel bieten. Er muss aus der Bewegung boxen, darf nicht so statisch sein. Er war im ersten Kampf sehr verbissen. Dadurch ist er seiner Linie nicht treu geblieben.

Volksstimme: Wie eng sind Sie noch mit dem Boxgeschehen verbunden?

Ottke: Ich schaue gelegentlich Kämpfe von meinem alten Management, von Marco Huck oder Yoan Pablo Hernandez. Ich bin aber nur noch selten dabei. Man kann an einer Hand abzählen, wann ich zum Boxen gehe.

Volksstimme: Und was treiben Sie sonst so?

Ottke: Ich versuche, mit meinem Verein "Sven hilft" Kindern zu helfen. Da sind wir viel unterwegs, da wird mir nicht langweilig. Außerdem spiele ich Golf und trainiere auch jeden Tag. Anfang Mai laufe ich einen Halbmarathon in Hannover. Und im Juli bestreite ich ein Radrennen. Da will ich mir keine Blöße geben.