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Handball, Mitteldeutsche Oberliga HV Staßfurt vergibt beim 25:25 einen Sieg In Führung liegend geht der Sprit aus

Von Norbert Wulf 15.04.2013, 01:18

Wer sich von den Handballern des HV Staßfurt gestern vorgenommen hatte, das Formel-1-Rennen in China zu verfolgen, musste diesen Plan kurzfristig verwerfen. Nach dem 25:25 (12:10)-Remis in der Mitteldeutschen Oberliga einen Tag zuvor gegen den SV Hermsdorf bat Trainer Uwe Mäuer sein Team am Sonntagmorgen zum Zehn-Kilometer-Lauf.

Staßfurt l Mit einem Tor in Führung liegend erlitten die Bodestädter vier Sekunden vor Schluss einen totalen Motorschaden. Eric Fischer erzielte nach einem Freiwurf in sprichwörtlich letzter Sekunde den viel umjubelten Ausgleich zum 25:25 für die Thüringer. "Wir müssen die Partie mit sechs Toren Vorsprung gewinnen, produzieren aber zu viele einfache Fehler", so Mäuer.

Der Teamchef war aufgrund der erneuten Nachlässigkeiten seiner Mannschaft bedient. Dabei führte Staßfurt vom Start weg das Feld die ersten Runden deutlich an. Es präsentierte sich aggressiv und konzentriert in der Abwehr, lag folgerichtig mit 6:2 (11.) in Führung. Der Kommandostand des SV Hermsdorf reagierte früh mit dem ersten Boxenstop (10:22 Minuten). "Zu Beginn war es ein ganz blutleerer Auftritt von uns. Staßfurt hat uns im Deckungsverband die Grenzen aufgezeigt", sagte Mario Kühne, Co-Trainer der Gäste.

Mit neuer Ausrichtung und frischen Reifen verkürzten die Gäste zunächst zum 5:7 (18.). Es war eine Phase, in welcher der HVS nicht die richtige Abstimmung fand und sich erste Fahrfehler leistete. Allen voran Sebastian Retting: Er vergab in kürzester Zeit einen freien Konter, produzierte einen Ballverlust und verwarf einen Siebenmeter.

Retting war aber derjenige, der wieder aufs Gas trat und zum 8:5 traf. Nils Hähnel nahm die Top-Speed des Teamkollegen auf und erhöhte zur 10:5-Führung (23.). Doch trotz guter Paraden von Staßfurts Keeper Patrick Tuchen blieb Hermsdorf zur Halbzeit beim 10:12-Rückstand dicht am Heck des Kontrahenten.

Bis zur 42. Minute wehrten die Gastgeber die Überholversuche der Hermsdorfer erfolgreich ab. Dann zogen Letztere beim 17:17 doch auf gleiche Höhe und verzeichneten wenig später durch einen erneuten Treffer von Fischer erstmals Führungskilometer - 18:17 (44.). Ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen deutete sich an.

So gelang es keinem Team, sich in der Schlussphase entscheidend abzusetzen, wobei den Rot-Weissen das Kunststück gelang, in doppelter Überzahl kein Tor zu erzielen. Wiederum verkürzte Fischer zum 23:24 (57.). Kühne bescheinigte seinem Schützling aus der Reserve des SVH "eine überragende Leistung".

Gern hätte auch Mäuer Akteure lobend hervorgehoben. Doch "uns fehlt in manchen Dingen die Übersicht. Da platzt mir der Kragen." Dennoch sah sein Team wenige Meter vor der Ziellinie wie der Sieger aus, die schwarz-weiß karierte Flagge lag in Sichtweite, doch im Fotofinish bewies Hermsdorf die besseren Nerven und Staßfurt ging der Sprit aus.

HV Staßfurt: Tuchen, Schliwa - Sonntag, Frank (3), Oswald, Ortmann (1), Bruchno (1), Retting (4), Jacobi (3), Ernst (1), Rach, Praest (6/2), Hähnel (6), Dietze

SV Hermsdorf: Nedved, Zehmisch - Fischer (6), Masak (5/3), Högel (2), Remme (2), Grützbach (3), Bergner, Heilwagen (4), Seime (1), Ziemann (2)

Siebenmeter: HVS 5/2 - SVH 8/6; Zeitstrafen: HVS 4 - SVH 4