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Handball, 1. Nordliga Möckeraner TV bezwingt SG Fortschritt Burg im Kreisderby mit 31:18 (15:10) Kantersieg wird den Kabinettstückchen geopfert

23.10.2013, 01:11

Möckern/Burg (bjr) l Als sich Andreas Simon und Nico Hennig in der Schlussphase per Kempa-Trick anschickten, den Gegner vollends vorzuführen, wurde es auch Wolfgang Säuberlich ein bisschen zu viel des Guten. Der Trainer des Möckeraner TV verspürte jedenfalls bei jener Szene aus dem Kreisderby gegen die SG Fortschritt Burg ein paar Bauchschmerzen: "Das zeugt von Selbsvertrauen und ist sicher für die Zuschauer ganz nett, aber irgendwie auch ein bisschen niederträchtig." Ohnehin hätte sich der MTV-Coach gewünscht, sein Team hätte am Sonntag geradliniger gespielt. Dann hätte sich die deutliche Überlegenheit der Gastgeber im Spiel der 1. Handball-Nordliga nicht in einzelnen Kabinettstückchen, sondern in Zahlen ausgedrückt. Wobei - was ist eigentlich an einem 31:18 (15:10) nicht eindeutig genug?

Bei konsequenterer Spielweise wäre ein Möckeraner Sieg jenseits der 40-Tore-Marke problemlos möglich gewesen. "Aber wenn wir mit acht, neun Toren vorn liegen, will sofort jeder einen Treffer erzielen. Wenn das misslingt, baut so etwas den Gegner wieder auf", machte Säuberlich klar, was ihm am Sonntag nicht passte. Die SG Fortschritt nahm es jedenfalls gern an, wenn die Gastgeber wieder in den "Ego-Shooter"-Modus wechselten und dabei zu große Lockerheit offenbarten. Dennoch gab es auch im eigenen Spiel einige Punkte, an denen sich das geschundene Burger Selbstbewusstsein nach katastrophalem Liga-Fehlstart wieder aufbauen konnte.

Erneut mit dünner Personaldecke angereist, erwischten die Kreisstädter den besseren Start. "Fast schon eine Grundsätzlichkeit. Egal um welchen Gegner es sich handelt, er geht bei uns mit 1:0 in Führung", konnte der Gastgebercoach nach der Schlusssirene schon wieder ein wenig witzeln. Sein Team fand rechtzeitig zu seinem Spiel , führte Mitte der ersten Hälfte mit 10:4 und konnte sich eigentlich wieder nur selbst ausbremsen. Denn sechs Minuten später hatten die Gäste einen 4:0-Lauf hingelegt, lagen auch beim 12:9 und 15:10-Halbzeitstand keinesfalls außerhalb der Schlagdistanz. Neben einigen überhasteten Möckeraner Angriffen war es vor allem die robuste Burger Abwehrarbeit um Marco Weigel, die in der stärksten Phase der Gäste den Ausschlag gab.

Das Ende der Fortschritt-Herrlichkeit war nach Wiederbeginn jedoch schnell erreicht. Über das 17:10 zog der MTV zum 20:12 davon und hatte damit Mitte des zweiten Durchgangs schon fast für die Entscheidung gesorgt. Spätestens beim 26:16 (50.) war der Burger Widerstand gebrochen. "Danach konnten wir noch etwas für unser Torverhältnis tun." Und eben auch für die Galerie.

Indes wird sich die Zahl der Trickwürfe am Wochenende bei den Möckeranern in Grenzen halten. "Klötze ist kein Aufbaugegner. Wir nehmen keine Mannschaft auf die leichte Schulter, dazu ist diese Liga zu ausgeglichen", manhte Säuberlich. Erst vor zwei Wochen sorgte der HV Lok Stendal durch ein 0:15 zur Pause gegen TuS Magdeburg-Neustadt für Ungläubigkeit, um am vergangenen Sonnabend den Magdeburger SV 90 mit 28:27 in die Schranken zu weisen. Mit eben jenen Stendalern bekommt es übrigens die SG Fortschritt in ihrem Heimspiel zu tun.

Möckeraner TV: Hager, Haberland - Hennig (8), M. Dunkel (1), Germer, Rechenberger (1), Piehl (3), Lüdecke (2), Specht (2), T. Simon (5), A. Simon (6), Haufschild (3), Lück, Prehm (1)

Fortschritt Burg: Wegner, Gerlach - Ebert (1), Teßmann (1), Lange (7), Weigel (2), Strobach, Barkholz (1), Kurth (5), Katillus (1)