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Leistung Weltsport nach wie vor mit Doping

Doping war, ist und bleibt das Problem Nummer 1 des Weltsports. Was ist bislang alles vorgefallen?

Von Janette Beck 06.06.2019, 01:01

Magdeburg l „Erfurter Dopingskandal: Nada nennt Lehmann-Dolle als Verdächtigen.“ „Auch Ex-Radprofi Hondo war Kunde von Mark S.“ „Für vier Jahre gesperrt: Olympia-Zweite im Gehen als Doperin erwischt.“ „Verpasste Dopingtests: Schwimm-Olympiasiegerin Meilutyte droht lange Sperre.“ „Doping im Boxen: Das Problem ist deutlich größer, als viele glauben.“ „Leichtathletik: Olympiasieger Kiprop bekommt vierjährige Dopingsperre.“ Das sind alles Schlagzeilen zum Thema Doping von „Spiegel-Online“. Aber nicht die eines Jahres, sondern nur die der letzten vier Wochen. Das zeigt: Doping war, ist und bleibt das Problem Nummer 1 des Weltsports.

Es liegt in der Natur der Sache, dass nach wie vor betrogen wird, was das Zeug hält: „Höher, schneller, weiter“ – ist das Motto des Wettkampfsports. Die Leistungsgesellschaft zeigt sich nirgendwo so deutlich wie hier. Der Druck ist groß. Ein Sieg bedeutet Ruhm, Ehre und – heute noch mehr als früher – bares Geld. Top-Sportlern winken millionenschwere Webeverträge. Der Griff zu verbotenen Mitteln, mit denen sich der gewünschte Erfolg vermeintlich leichter einstellt, liegt nahe.

Die Liste der spektakulären Dopingfälle führt der Sprinter Ben Johnson (Kanada) an, der bei Olympia 1988 für den Knall sorgte. Auch nach dem Mauerfall füllt sich die deutsche Sünderkartei (Auszug): Katrin Krabbe und Grit Breuer (Leichtathletik/auf Clenbluterol getestet) wurden 1992 erwischt und gesperrt. Roland Wohlfahrt (Fußball/Norephedrin) war 1995 der erste Doping-Fall im Profi-Fußball. Olympiasieger Dieter Baumann (Leichtathletik/Nandrolon) wurde 1999 positiv getestet – angeblich war die Zahnpasta schuld. Der Weltverband IAAF sperrte Baumann bis 2002 .

Olympiasieger Alexander Leipold (Ringen/Nandrolon) wurde die Goldmedaille von Sydney 2000 aberkannt. Johann Mühlegg (Ski nordisch/ Darbepoetin alpha) gewann bei den Winterspielen in Salt Lake City dreimal Gold für Spanien, musste dieses zurückgeben und wurde für zwei Jahre gesperrt.

Jan Ullrich (Radsport) wird von der Tour 2006 ausgeschlossen, weil er in den Doping-Skandal um den spanischen Mediziner Eufemiano Fuentes verwickelt sein soll. Bei Fuentes gefundene Blutbeutel wurden Ullrich zugeordnet. Sein einziger positiver Test 2002 (amphetaminhaltiges Ecstasy) zog eine sechsmonatige Sperre nach sich.

2007 gestehen die Telekom-Fahrer Jörg Jaksche, Bert Dietz, Christian Henn, Udo Bölts, Rolf Aldag und Erik Zabel die Einnahme des Blutdopingmittels Epo ein. Bei Stefan Schumacher wurden 2008 Spuren des Blutdopingmittels Cera entdeckt und er wird gesperrt.

Auch Magdeburg geriet nach der Wende in den Doping-Sumpf: Wegen Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz und Weitergabe von Dopingmitteln an Minderjährige wurde der damalige SCM-Sprinttrainer Thomas Springstein 2006 am Amtsgerichts Magdeburg zu einer 16-monatigen Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. Hürdensprinterin Anne-Kathrin Elbe hatte gegen ihn ausgesagt.

Der Düsseldorfer Forensiker Hellmut Mahler hält ein Weiter-so-wie-bisher für riskant: „Heute haben wir ein unkontrolliertes Doping mit unkontrollierten Mitteln.“ Und der Erfindungsreichtum der Sportbetrüger sei immens: „Es gibt zig Millionen Sportler, deren Schwarmintelligenz gigantisch ist. Die ist nicht zu unterschätzen.“