Fußball 80 Jahre VfB Klötze durchaus denkbar
Matthias Krüger gibt seit gut 40 Jahren als Spieler, Sektionsleiter oder Trainer beim VfB 07 Klötze alles.
Klötze l Gut 40 Fußball-Jahre beim VfB 07 Klötze haben Matthias Krüger auch ein wenig geprägt. Ob als Spieler, Sektionsleiter oder auch als Trainer – der mittlerweile 47-Jährige hat für seinen Heimatverein immer alles gegeben und tut dies noch immer.
Sicherlich gab es Zeiten, da war Matthias Krüger aktiver in der Sparte Fußball des VfB Klötze, die er immerhin zehn Jahre lang leitete. Mittlerweile hat er diese Verantwortung an André Dörk weitergegeben. Doch das heißt nicht, dass sich Krüger gänzlich zurückgezogen hat. Noch immer unterstützt er Dörk so gut es geht, nimmt des Öfteren an Sektions- oder sogar Vorstandssitzungen teil und trainiert die D-Junioren des VfB Klötze.
Vater Rolf Krüger war der Hauptgrund, weshalb sich der gebürtige Purnitzstädter mit sechs Jahren auch dem Klötzer Fußball anschloss – damals in der Kindermannschaft. Matthias Krüger wurde immer nach hinten beordert, spielte als Vorstopper oder Libero. „Es kann sein, dass ich auch mal Mittelstürmer gespielt habe“, denkt der Westaltmärker zurück. Durch seine Zweikampf- und Kopfballstärke war Krüger allerdings in der Defensive eine echte Bank.
„Technisch und konditionell waren Spieler wie Andreas Horn sicherlich besser“, verrät der 47-Jährige mit einem Grinsen. Dennoch gehörte er zum festen Stamm. Mit 17 Jahren holte ihn Trainer Helmut Ahlemann in die erste Männermannschaft, die damals in der Bezirksklasse auf Punktejagd ging. Gemeinsam mit Toralf Könnig und Axel Hübner bildete Krüger, zunächst als Vorstopper und später als Libero, ein echtes Bollwerk. Freundschaftspartien gegen den VfL Wolfsburg und den 1. FC Magdeburg waren natürlich etwas Besonderes, unvergessen bleibt aber auch der Landesliga-Aufstieg 1995 unter Trainer Rolf Krüger. „Das war schon geil“, erinnert sich der ehemalige Defensivakteur gern zurück.
Immerhin sechs Jahre lang hielt sich der VfB 07 Klötze in der Landesliga, 2001 folgte dann aber der Abstieg in die Landesklasse. Anschließend ging es direkt runter bis in die Kreisliga – es war eine bittere Zeit für den Klötzer Fußball. Auch für Matthias Krüger. Der musste sich 1998 einer ersten größeren Knieoperation unterziehen, kam aber noch einmal zurück und gewann mit dem VfB 1999 das Altmark-Masters in der Beetzendorfer Sporthalle. 2002 war dann gänzlich Schluss, das linke Knie spielte im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr mit.
„Ich habe es mehrere Jahre später noch einmal bei den Altherren probiert, doch es ging einfach nicht mehr“, verrät der Westaltmärker. Der konnte sich somit um andere Dinge kümmern und übernahm 2003 das Amt des Spartenleiters in Klötze. „Mir ging es darum, den Fußball hier weiterhin zu unterstützen, damit das Ganze hier nicht untergeht“, erklärt der 47-Jährige, der etwa 20 Jahre lang in vielerlei Hinsicht speziell von Henry Heckl tatkräftig unterstützt wurde. Zu seiner Anfangszeit war ein Neuaufbau nötig, schließlich hatten mehrere Leistungsträger den Verein nach dem Absturz auf die Kreisebene verlassen. Damals saß die Sparte – sogar eine Frauenmannschaft gab es zu diesem Zeitpunkt – noch jeden Monat zur Beratung zusammen.
2008 wurde in der ersten VfB-Männermannschaft auf einmal der Platz auf der Trainerbank frei. Ralf Ronneburg hatte das Amt als Coach niedergelegt, also wurde gesucht – und auch gefunden. Dirk Reichelt, damals noch in Diensten des Kreisliga-Konkurrenten SV Eintracht Salzwedel II, gab seine Zusage. Allerdings wollte er die Salzwedeler Reserve nicht in einer Nacht- und Nebelaktion verlassen, sondern blieb noch ein halbes Jahr an der Jeetze, um dann an die Purnitz zu wechseln. In der Hinrunde der Spielzeit 2008/2009 übernahm daher zunächst übergangsweise Matthias Krüger das Amt des Trainers. „Es war damals aber nur eine Notlösung“, verrät der Purnitzstädter.
Als Reichelt im Winter nach Klötze kam, konnte sich Krüger wieder allein auf seine Aufgaben als Spartenleiter konzentrieren. Er hatte zuvor mit dem Team bereits den Grundstein für den Aufstieg in die Landesklasse gelegt, der 2009 realisiert wurde. Immerhin drei Spielzeiten lang hielten sich die Klötzer im Landesmaßstab, ehe es zurück in die Kreisliga ging. Zwischenzeitlich hatte André Dörk die Funktion als Coach anstelle des scheidenden Dirk Reichelt übernommen. Dörk gab das Traineramt wiederum 2015 an Kevin Riewe weiter und übernahm später die Spartenleitung. Diese Verantwortung hatte Matthias Krüger im Sommer 2012 abgegeben.
„Mir hat ehrlich gesagt die Unterstützung durch die Aktiven gefehlt. Andererseits hatte ich mittlerweile bereits meine Versicherungsagentur und war beruflich doch eingespannt“, blickt Krüger zurück. In der Folgezeit gab es laut dem 47-Jährigen beim VfB „keine richtige Sparte“. Erst 2015, als André Dörk die Führung in der Sektion übernahm, ging es wieder aufwärts. „Mittlerweile arbeiten alle wieder gut zusammen. Wenn André nicht wäre, wäre der Fußball hier womöglich krachen gegangen“, so der ehemalige Landesliga-Akteur, der Dörk nach wie vor so oft wie möglich unter die Arme greift.
Seit der Spielzeit 2013/2014 arbeitet Matthias Krüger als Trainer im Nachwuchs des VfB. Damals übernahm er auf Nachfrage seines Freundes Olaf Reek das Amt bei den F-Junioren. „Natürlich ist das eine zeitaufwendige Aufgabe, doch es macht mir Spaß“, gibt der 47-Jährige zu. Zweimal pro Woche wird trainiert, dazu kommen die Partien an den Wochenenden. „Zehn Stunden ist man da in der Woche schon unterwegs“, verrät Krüger, der aber von mehreren Personen – beispielsweise von seinen Assistenten Michael Hartung und Olaf Reek – immer tatkräftig unterstützt wurde und noch immer wird.
Die Mannschaft ist – abgesehen von Conner Schäfer und Felix Reek, die es vor der laufenden Saison zur Talenteligavertretung des SV Eintracht Salzwedel zog – in all den Jahren zusammengeblieben. „Das Team hält immer gut zusammen. Jeder Spieler hat seine Stärken und Schwächen, wobei ich immer versuche, alle einzusetzen“, verrät der Trainer. Die Eltern haben Verständnis für seine Entscheidungen, am Seitenrand kommt es zu keinen Unruhen. Auch sportlich hat sich das Team – die Trainingsbeteiligung ist zumeist sehr zufriedenstellend – gut entwickelt und als jüngerer D-Jugend-Jahrgang immerhin in der vergangenen Saison einen respektablen dritten Platz in der Kreisliga eingefahren.
„Selbst wenn die Jungs auch mal verlieren, muss der Kampf aber immer da sein“, fordert der 47-Jährige, der auch mehrere ausländische Akteure in seinem Team integriert hat.
Auch allgemein sieht es der ehemalige Sektionschef natürlich gern, dass es beim VfB Klötze wieder bergauf geht. „Gerade nach der Neuwahl des Vorstandes geht es wieder in die richtige Richtung“, weiß Matthias Krüger. Speziell im Nachwuchs lesen sich die Ergebnisse in dieser Saison nahezu überragend. Speziell natürlich die der B-Jugend, die unter der Regie von Trainer Henry Mühl mit sicherem Vorsprung das Landesliga-Tableau nach der Hinrunde anführt. Krüger hofft natürlich, dass möglichst viele Talente auch in Klötze bleiben und dauerhaft das Männerteam, aktuell in der Kreisoberliga unterwegs, verstärken.
Die erste Herrenvertretung ist schließlich immer das Aushängeschild einer Sparte und möchte irgendwann sicherlich wieder zurück in den Landesmaßstab. Matthias Krüger ist in all seinen Jahren stets sehr heimatverbunden geblieben und hilft noch immer in der Sparte mit. „Ich möchte sie auch weiterhin unterstützen“, verrät Krüger, der sich auch für die Zukunft vor allem Spaß und Begeisterung bei allen Mitgliedern der Sektion wünscht und sich mit Blick auf die Vergangenheit auch bei all seinen Unterstützern über die Jahre hinweg bedanken möchte.
Der Purnitzstädter strebt auch auf Dauer keine offizielle Lizenz als Trainer an. „Grundsätzlich könnte ich mir schon vorstellen, meine jetzigen Jungs in den Männerbereich zu führen. Wenn ich irgendwann doch aufhören sollte, werde ich mich in der Sparte wieder mehr engagieren“, so der 47-Jährige, der ergänzt: „Für mich gab es immer nur den VfB. Ich stehe zum Verein. Ich habe hier mit sechs Jahren angefangen und wenn der liebe Gott will, höre ich hier auch erst mit 86 auf.“ Viel besser als Matthias Krüger kann man seine Liebe zum Heimatverein – in diesem Fall der VfB 07 Klötze – wohl nicht in Worte fassen.