Tischtennis Das fehlende Puzzlestück
Wie das Glück Sebastian Schmidle und den SV Chemie Genthin zusammenführte.
Genthin l Lange wechselte bei den „Chemikern“ die vierte Position in der ersten Mannschaft, die aus den Stammspielern Lothar Koch, Volker Hennig und Manfred Schröder besteht, hin und her. Erst im vergangenen Jahr eilte das Glück zu Hilfe. Aus privaten und beruflichen Gründen verschlug es den talentierten Sebastian Schmidle in die Gegend rund um die Kanalstadt. Zwar spielte er noch bis Sommer 2019 bei der Belziger SG Einheit in der 2. Landesklasse Mitte, letztlich musste er aber auch er feststellen, dass 70 Kilometer Fahrt auf Dauer zu anstrengend sind. „Wenn wir dann noch auswärts gespielt haben, übertraf die Fahrzeit die Spieldauer um einiges. Deswegen habe ich mich in meiner neuen Heimat nach Alternativen umgesehen und bin bei Chemie gelandet“, erklärt der 30-Jährige, der innerhalb der noch kurzen Saison sogar zum Leistungsträger avancierte. Seine Entscheidung zum Orts- und Vereinswechsel war so pures Glück für den Kreisoberligisten. Darin sind sich auch die altgedienten Koch, Hennig und Schröder einig.
Mit 15 Jahren begann Schmidle mit dem Tischtennisspiel und arbeitete sich über die Jahre hinweg in die erste Belziger Mannschaft hoch. Sein erstes Spiel in der 2. Landesklasse absolvierte er 2014. Obwohl er zwischendurch den den Tisch gegen den Fußballplatz tauschte, zog es ihn nach wenigen Monaten zurück zu Top-Spin und Ballonabwehr. „Fußball war ein Spaß nebenher. Mein Herz schlägt aber für die kleineren Bälle und die Musik“, lacht die aktuelle Nummer zwei der „Chemiker“.
Schmidle hat nämlich auch musische Talente. Seit 2015 ist er Sänger der „P.O.G.O.-Rockband“ und begeistert nebenher als DJ Jubilare oder Hochzeitspaare. „Einmal habe ich Klavier spielen dürfen. Beim Brautpaar und den Gästen kam das so gut an, dass ich seither fast jede Hochzeit musikalisch begleite. Jedenfalls, wenn kein Spiel ansteht“, so Schmidle, der die wenig verbliebene Freizeit effizient planen muss.
Denn auch beim SV Chemie bringt er sich ein. Bereits 2009 trat er in Belzig dem Vorstand als Jugendwart bei und investierte viele Stunden in die Öffentlichkeitsarbeit. Diese hat er nun auch in Genthin übernommen und kann sich vorstellen, auch den Nachwuchs auszubilden. „Mit Daniel Schneider haben wir einen hervorragenden Nachwuchscoach. Ich würde ihn gern als Co-Trainer unterstützen. Durch meine Schichtarbeit als Krankenpfleger ist es aber wichtig, dass jemand die Hauptverantwortung übernimmt, denn das kann ich nicht“, so der Neuling, der großen Wert auf die technische Ausbildung der Jugend legt.
Damit er und seine Mitstreiter ihre sportlichen Ziele verwirklichen können, müssen jüngere Spieler nachkommen und den Sprung schaffen. „In diesem Jahr wird es mit dem Kreismeistertitel wahrscheinlich nichts, dafür haben wir den Start mit der 4:8-Niederlage gegen den Burger BC vergeigt. Außerdem steht ja noch aus, ob und wie die Saison beendet wird“, zeigt er sich mit Blick auf die erneute Zwangspause sichtlich enttäuscht. „Solch eine lange sportliche Durststrecke hatte ich in meiner gesamten sportlichen Laufbahn noch nicht und mir fehlt der Ausgleich zum Berufsalltag. Ich wünsche mir, dass wir diese Zeit gut überstehen und keines unserer jungen Talente verlieren. Wir werden jeden einzelnen brauchen, wenn wir irgendwann um den Aufstieg mitspielen wollen.“