Porträt der Woche Manfred Steffan, Leichtathletik-Trainer beim Schönebecker SC Der "harte Hund" ist ruhiger geworden
Seit kurzem darf sich Manfred Steffan mit der silbernen Ehrennadel des Deutschen Leichtathletik-Verbandes schmücken. Anlass ist seine 40-jährige Vereinszugehörigkeit zum Schönebecker SC, die er in der Rückschau zu keiner Zeit bereut hat.
Schönebeck l Vor gar nicht allzu langer Zeit hätte es wohl noch einiger Regalmeter bedurft. Doch mittlerweile ist auch Manfred Steffan in der digitalen Welt angekommen und möchte sie auch nicht mehr missen - zumindest wenn es um die Leistungserfassung seiner Schützlinge geht. "Ich schalte den PC an und sehe, welcher Athlet was, wann und wo erreicht hat. Seine gesamte Entwicklung lässt sich so locker fünf, sechs Jahre zurückverfolgen."
Fünf, sechs Jahre - vermutlich muss man in solchen Dimensionen denken, wenn man wie Steffan seit nunmehr 40 Jahren mit der Leichtathletik in Schönebeck verbunden ist. "Meine Schwester zog es zu Motor Schönebeck, wo sie Fußball gespielt hat. Mich hat eher die Leichtathletik interessiert und so bin ich am 1. September 1972 zur BSG Chemie gekommen", erinnert sich der 56-Jährige, der sich selbst als "Spätstarter" bezeichnet, an die Anfänge zurück.
Die aktive Karriere endete allerdings jäh. Schon als 18-Jähriger, also gerade einmal zwei Jahre nach seinem Einstieg, begann für Steffan die Tätigkeit als Trainer. Selbst auf der Tartanbahn sein Bestes zu geben und das Optimale aus seinen Schützlingen herauszukitzeln - das passte nicht mehr unter einen Hut und so entschied er sich, fortan nur noch als Übungsleiter zu fungieren. "Das war ein vollkommen richtiger Schritt, den ich zu keiner Zeit bereut habe", sagt er heute.
Denn auch heute noch ist Steffan mit Leib und Seele Trainer. Einer, der akribisch für den Erfolg arbeitet und dasselbe von seinen Schützlingen erwartet: "Die beiden großen Voraussetzungen für diesen Sport sind Talent und ein unbändiger Wille. Bei manchen vermisst man diesen heute ein wenig." Als Disziplin-Fanatiker sieht sich der als Werkstattmeister tätige Steffan aber nicht. Zwar sei er früher als Übungsleiter ein "harter Hund" gewesen, doch mit zunehmendem Alter ist er ruhiger geworden. "Das bringt die Zeit eben so mit sich."
Der Wandel der Zeiten bringt auch einen Wandel der Bedingungen mit sich. Während sich früher fünf bis sechs Trainer gleichzeitig um den Schönebecker Leichtathletik-Nachwuchs kümmerten, war Steffan zusammen mit Dirk Braune bis vor kurzem noch "Einzelkämpfer". Mittlerweile verstärken Adina Groth und Marianne Weidner das Team der Übungsleiter. "Beide bringen sich durch ihre Erfahrungen als aktive und erfolgreiche Leichtathleten sehr gut ein und helfen uns im Kinderbereich weiter." Müßig zu erwähnen, dass es sich sowohl bei Groth als auch Weidner um Schönebecker "Eigengewächse" handelt.
Nicht alle Nachwuchs-Hoffnungen bleiben nämlich. "Ein zweischneidiges Schwert. Natürlich ist an der Sportschule eine bessere Förderung möglich. Aber es tut weh, wenn man sieht, dass über all die Jahre hinweg niemand den ganz großen Durchbruch von uns geschafft hat." Hoffnungsvolle Kandidaten gab es in den bisherigen 38 Dienstjahren von Steffan jedenfalls genug.
Die Hoffnung, dass es irgendwann doch einer seiner Schützlinge ganz nach oben schafft, will der Trainer jedenfalls nicht aufgeben. Denn auch zum runden Jubiläum drehen sich die Gedanken eher um Zeiten und Weiten als ums Aufhören. "Auf das Ende schaue ich noch lange nicht." Auf der Festplatte am heimischen PC ist sicher auch noch eine Menge Speicherplatz, der gefüllt werden will.