Fußball Die Elbe ist immer noch dieselbe
Am Freitag schipperten jene FCM-Kicker, die 1969 den FDGB-Pokal holten, beim Traditionstreff auf der Elbe.
Magdeburg l Die Elbe ist immer noch dieselbe. Davon konnten sich am Freitagnachmittag bei einer Tour mit der Weißen Flotte jene Kicker des 1. FC Magdeburg überzeugen, die vor 50 Jahren, am 1. Juni 1969, den FDGB-Pokal für die Blau-Weißen gewannen.
Bis auf den verstorbenen Wolfgang Abraham und den kurzfristig verhinderten Hermann Stöcker waren alle Spieler des damaligen 4:0-Überraschungssiegers der Einladung zum 50. Jubiläum gefolgt. Auch die Torschützen Joachim Walter, Jürgen Sparwasser und Doppelpacker Jörg Ohm.
Der gebürtige Haldensleber kann sich auch noch 50 Jahre später an seine beiden Endspiel-Tore von Dresden erinnern, traf er doch danach nie wieder so häufig in einem Spiel. „Beim 1:0 köpfte ich eine Stöcker-Flanke ein. Beim 3:0 startete ich ein Solo von der Mittellinie, konnte Gröper im FCK-Tor überlupfen. In dem Spiel passte alles“, so der spätere Trainer und langjährige Geschäftsführer von Lok Stendal, der seit 2007 mit seiner Gattin Heide wieder in Haldensleben lebt.
Ein Wiedersehen nach längerer Zeit gab es auch zwischen Jürgen Sparwasser und Achim Walter, nach dem Wiederaufstieg des FCM 1967 in die DDR-Oberliga für drei Jahre ein kongeniales Sturm-Duo. Sparwasser lächelte nur, als Hans-Georg Moldenhauer, seinerzeit FCM-Torhüter, daran erinnerte: „Achim war der Kämpfer vor dem Herrn, holte die Bälle, wurde gefoult und legte für Spari vor, der nur noch einzuschieben brauchte.“
Sparwasser bekannte gestern auch freimütig: „Achim war mein Ziehvater. Von ihm habe ich viel gelernt, auch das Rauchen.“
Welcher Zusammenhalt in der Pokalsieger-Truppe von 1969 steckt, zeigt auch der Umstand, dass Peter Sykora eigens aus Rostock angereist war. „Peter habe ich seinerzeit von Rostock zum FCM gelockt. Leider blieb er nur zwei Jahre, weil seiner Frau das Klima hier nicht bekommen ist und sie zurück nach Rostock gingen“, verriet Sparwasser. Der spielte mit Sykora schon 1965 im Finale des Uefa-Juniorenturniers zusammen, als die DDR England in Essen mit 3:2 schlug. Da begründete Sparwasser seinen Ruf als Torjäger.
Beim Pokalsieg 1969 legte Verteidiger Rolf Retschlag Karl-Marx-Stadts Sturmtalent Gotthard Zölfl an die Kette. „Bolle“ Retschlag ging allerdings so resolut vor, dass FCM-Coach Heinz Krügel angewiesen haben soll: „Rolf, achten Sie darauf, dass Sie bei Zweikämpfen mit Zölfl außerhalb des Strafraums sind.“
Dabei war gestern auch Torwart Kurt Erler, damals dritter Mann hinter Moldenhauer und Uli Schulze. Weil die beiden im ersten Europapokalspiel 1969 gegen MTK Budapest fehlten, musste Erler seinerzeit ran. Auch dem heute 68-Jährigen gingen die Worte von FCM-Präsident Peter Fechner gestern beim Treff wie Öl runter: „Wir wollen spätestens in drei Jahren wieder in der 2. Liga sein. Finanziell sind wir so gut aufgestellt wie noch nie.“
Der Treff ging am Freitagabend im Gasthaus „Zum Lindenweiler“ weiter, am Sonnabend sind die Cracks in der MDCC-Arena zu Gast.