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Handball Seit Oktober 2011 geht der Rumäne Ion Alin Bosneac für Haldensleben auf Torejagd HSV gibt Beispiel für gelungene Integration

Von Detlef Eicke 16.06.2012, 05:19

Seit Oktober 2011 spielt Ioan Alin Bosneac bei den Handballern des HSV Haldensleben. Seitdem hat der Rumäne 102 Tore in 21 Spielen gemacht und ist 28. in der Torschützenliste Sachsen-Anhalts.

Haldensleben l Geboren ist der 1,93 m große Rückraumspieler in Lugoj, nahe der ungarisch-serbischen Grenze. In Brasov besuchte er das Sportgymnasium und studierte an der dortigen Uni. Mit einem Diplom in Sport schloss er das Studium ab. Nebenher spielte er in der ersten rumänischen Liga, aber sein Verein bekam finanzielle Probleme.

Bosneac und Teammanager Lars Schünemann stellten sich den Fragen der Volksstimme.

Volksstimme: Herr Bosneac, wie kommt man aus der rumänischen Liga nach Haldensleben ?

Ion Alin Bosneac: Meine Schwester, die seit zehn Jahren in Stuttgart lebt und arbeitet, hat auf eine Annonce des HSV reagiert. Ich wurde zum Probetraining eingeladen und darf seither hier spielen.

Lars Schünemann: Dank einer privaten Initiative war es uns möglich, dieses Experiment zu starten und wir sind froh, Alin gefunden zu haben. Ein prima Junge, der hervorragend zu uns passt und schließlich EU-Bürger ist. Das hat vieles erleichtert.

Volksstimme: Wie kommen Sie in Haldensleben zurecht, Herr Bosneac ?

Bosneac: Es war schwer, da ich kein Deutsch konnte. Seit Oktober gehe ich täglich zum Deutschunterricht, vieles fällt jetzt leichter. Haldensleben ist eine sehr schöne Stadt und es macht Spaß hier.

Schünemann: Nach anfänglichen Schwierigkeiten schreitet auch die Integration auf dem Spielfeld immer weiter voran. Der Deutschunterricht, von Sponsoren finanziert, hilft da enorm.

Volksstimme: Wo wohnen Sie? Bosneac: Ich habe ein Zimmer in einer sehr schönen Wohnung, mit einem anderen Spieler zusammen, auf dem Süplinger Berg. Der Verein hilft mir sehr, dass ich mich in Haldensleben wohl fühle.

Volksstimme: Wie geht es weiter, möchten Sie bleiben?

Bosneac: Sehr gern würde ich in Haldensleben bleiben. Auch gerne länger. Im Juni habe ich meine große Deutsch-Prüfung und dann muss man schauen. Vielleicht klappt es ja mit einer Arbeit. Vielleicht kann ich auch eine Ausbildung machen, später vielleicht weiter studieren. Auf jeden Fall weiter in Haldensleben Handball spielen und noch mehr Deutsch lernen, das wäre toll.

Schünemann: Wir bemühen uns derzeit um eine berufliche Lösungen für Alin. Das ist nicht so leicht. Die derzeitige Arbeitsstelle, bei einem unserer Sponsoren, ist nur befristet. Ein Versuch, ihn als Bundesfreiwilligendienstleistenden in Vollzeit beim Verein Kids und Co in der Kinder und Jugendbetreuung der Stadt unterzubringen, hat leider wegen fehlender finanzieller Mittel nicht geklappt. Wir müssen schauen, dass wir in den nächsten Wochen eine Lösung finden, die auch länger Bestand hat. Es wäre sonst schade, zumal wir mittlerweile Anfragen von Handball spielenden Abiturienten und Studenten, auch aus anderen Ländern, haben. Das ist ja eigentlich auch eine Chance für die Stadt, dem demographischen Wandel entgegenzusteuern. Wir als Verein und die unterstützenden Sponsoren sind da im Moment eher Einzelkämpfer.