Reitsport RV Wahlitz richtet gelungene Titelkämpfe aus / RV Ihleburg entscheidet Mannschaftswertung für sich Kreismeisterschaft 2013: Gegenüber der Konkurrenz auch gönnen können
Pferde und Reiter in Höchstform, viele knappe Entscheidungen und mit dem Reitverein Wahlitz ein würdiger Gastgeber - die Kreismeisterschaften erwiesen sich am Wochenende als krönender Abschluss der diesjährigen Freiluftsaison.
Wahlitz l Natürlich war die Frage rein rhetorischer Natur, Andreas Kauert stellte sie dennoch mit Überzeugung: "Wo wird schon ein M-Springen im Rahmen einer Kreismeisterschaft ausgetragen?" Es folgte eine kurze Kunstpause - gerade so, als erwarte der Vorsitzende des RV Wahlitz eine Antwort - ehe er das Offensichtliche aussprach: "Das Leistungs- niveau im Jerichower Land ist unglaublich hoch."
Argumente für diese These lieferte die Kreismeisterschaft, die der Verein um Kauert am Wochenende ausrichtete, zur Genüge. Zum Abschluss der grünen Saison mobilisierten die Reitvereine noch einmal kräftig. So dominierten bekannte Namen auch den vom Vereins- chef angesprochenen Turnierhöhepunkt am Sonntag. Dirk Holländer legte unter fünf qualifizierten Finalisten im Stechen des M*-Springens die schnellste Zeit hin, gefolgt von Jana Windisch, Steffen Buchheim und Jana Windisch.
Ihleburg, Königsborn, Ihleburg, Königsborn - das Ergebnis sagte viel aus, machten beide Vereine doch im Springen die Kreismeister unter sich aus. Nach ihrer Schwester Kristin (2012) und Buchheim (2011) entschied Jana Windisch in diesem Jahr die Wertung alle Altersklassen für sich. Unter den Nachwuchsreitern behielten Saskia Bemme (Ehlegrund Loburg; Junioren bis 15 Jahre) und Sophie Kelm (Wahlitz; Junioren/Junge Reiter) die Oberhand.
"Gut, dass die Jugend in die Offensive geht."
In den Dressurwettbewerben lief bei den "Großen" alles auf den ewig jungen Zweikampf zwischen dem RV Jerichow-Steinitz und dem Wörmlitzer SV hinaus. Routinier Rainer Dreusicke hatte in der L*-Prüfung am Sonntagmorgen eine erstklassige Vorstellung hingelegt. "Da dachten wir eigentlich, dass es ein Start-Ziel-Sieg für ihn wird", erinnerte sich Sibylle Schlöffel vom WSV 90. Doch ihre Tochter Anna lief am Nachmittag zu Höchstform auf, "hat gegen die Älteren klasse mitgehalten" und mit ihrem konzentrierten Ritt den Steinitzer noch vom Thron verdrängt. Dreusicke stand jedoch darüber: "Anna ist auf dem richtigen Weg und hat ja durch ihre Mutter auch die entsprechende fachkundige Anleitung. Es ist gut, dass die Jugend auch wieder in die Offensive geht. Irgendwie muss die Dressur ja aufgebaut werden. Ihr Titel ist eine schöne Sache. Da freue ich mich dann auch über den zweiten Platz."
Das Wochenende von Dreusickes Tochter Carmen verlief analog. In der Springpferdeprüfung der Klasse L am Sonnabendvormittag triumphierte sie. "Am Sonntag war sie dann aber etwas vom Pech verfolgt. Ein paar unglückliche Fehler bestimmten dann die zweite Runde. Trotz des fünften Platzes kann sie aber sehr zufrieden mit sich sein."
Auch bei Familie Schlöffel lächelten nach dem Wochenende beide zufrieden. Mutter Sibylle komplettierte die Dressur-Podestplätze auf Nachwuchspferd Chianti. "Wir beide waren dem Verlauf der Meisterschaften absolut zufrieden. Die Bedingungen in Wahlitz und das Engagement der Gastgeber waren auch hervorragend."
Das Lob werden die Wahlitzer gern hören. Um das Turnier mit insgesamt rund 520 Nennungen auf die Beine zu stellen, hatte der Verein alle Hände voll zu tun. Kauert: "Aber wir haben hier ein eingespieltes Team. Alles hat wie am Schnürchen funktioniert. Es war ein Verdienst der Helfer und Sponsoren, dass es keine Pannen gab."
"Ein echtes Highlight für die Zuschauer."
Ebenso erfolgreich verlief für Kauert auch der sportliche Part. Hinter Vereinskollege Fabian Hase belegte er im E-Fahren den zweiten Platz. Frei nach der Devise: auch mal gönnen können. "Fabian war mit den wesentlich schnelleren Ponys im Hindernisfahren unterwegs. Wenn der Fahrer keine gravierenden Fehler begeht, ist ihm der Sieg dann eigentlich schon sicher." Zumindest war er dem Youngster nicht zu nehmen.
Ohnehin für seine große Fahrtradition bekannt, erweiterte der RV Wahlitz das Programm um einige Punkte außerhalb der Kreismeisterschaftswertung. "Vor allem das Vierspännerfahren am Sonntag war für die Zuschauer noch einmal ein echtes Highlight", so Kauert.
Derweil war das Organisationsteam zeitgleich fleißig am Rechnen. Als bei der anschließenden Siegerehrung die begehrten Schleifen vergeben wurden, dürfte auch dem Letzten gedämmert haben: Die Reitsportler des Jerichower Landes haben im internen Wettstreit einmal mehr ihre Ausnahmestellung bewiesen.