Matthias Krüger vernagelt seinen Kasten

Wer hätte das gedacht? Der Ergo-Handball-Super-Cup-Gewinner heißt in diesem Jahr SV Langenweddingen. Im Duell Landespokalsieger gegen Landesmeister feierte die Deinert-Sieben gegen die Gäste aus Naumburg-Stößen einen unerwarteten, am Ende aber völlig verdienten 27:23-Erfolg.

Langenweddingen l Sachsen-Anhalts Handballpräsident Andreas Michelmann persönlich, Klaus Rupprich, Vizepräsident Spieltechnik, sowie Ergo-Vertreter Marc Wilke ließen es sich nicht nehmen, zur offiziellen Saisoneröffnung selbst die Siegerehrung vorzunehmen. Sie fanden nicht nur lobende Worte für den guten Sport an diesem Tage, sondern signalisierten auch ein großes Dankeschön in Richtung SVL, der für eine perfekt organisierte Veranstaltung gesorgt hatte. Überhaupt gab es mehrere Gründe an diesem Tage zu feiern, denn im Vorfeld der Partie wurde die erste Männermannschaft noch mit der Bronzemedaille für die abgelaufene Saison in der Sachsen-Anhalt-Liga geehrt und mit viel Beifall bedacht.

Und genau an diese erfolgreichen Auftritte knüpften die Langenweddinger wieder an. Von Beginn an war die erneut personell geschwächte Mannschaft hellwach. Wie von SVL-Trainer Markus Deinert bereits im Vorfeld gefordert, versuchte der Gastgeber mit starker Deckungsarbeit und über den Kampf ins Spiel zu finden. Dieses Vorhaben gelang. David Stolze besorgte das 1:0, Naumburg traf im Gegenzug. Die Anfangsphase verlief ziemlich eng. Ricardo Schult und Alexander Rohr legten jeweils vor, doch die Gäste schafften immer wieder den Ausgleich. Erst beim 5:3 durch Tim Heine und Stefan Schult gelang die erste Zwei-Tore-Führung. Doch der HSV ließ sich nicht beirren und schaffte in Unterzahl das 5:5. Der SVL legte über 6:5, 8:7 und 10:8 weiter vor. Immer wieder glänzte das Team im Positionsangriff und war mit schön herausgespielten Treffern durch Karl Herrmann sowie über schnelle Konterangriffe, abgeschlossen von Ricardo Schult, erfolgreich. Nachdem der Landesmeister nochmals auf 10:9 verkürzt hatte, entfachten die Sülzetaler einen echten Sturmlauf. Keeper Matthias Krüger schien in dieser Spielphase unüberwindbar, vernagelte förmlich sein Tor, konnte sich aber auch auf eine gut organisierte Abwehrreihe verlassen. Wieder war der SVL durch Tim Heine, Karl Herrmann und Ricardo Schult erfolgreich, oder brachte mit tollen Anspielen Kreisläufer Alexander Rohr ins Spiel, der meist nur mit Fouls zu stoppen war. Die daraus resultierenden Strafwürfe verwandelte David Stolze bis auf einen sicher. Nach einer letzten Auszeit kurz vor dem Seitenwechsel traf Karl Herrmann zum 15:9-Pausenstand.

"Langenweddingen ist einfach nicht unser Ding. Seit sechs Jahren fahre ich hierher und habe nur ein Mal gewonnen."

Ines Seidler, Trainerin Naumburg

Optimistisch und mit breiter Brust kam der SVL auf das Feld zurück. Doch Naumburg erwischte den besseren Start und verkürzte auf 15:12. Der Gastgeber schien aus dem Tritt gekommen, produzierte einfache Fehler und musste auch noch den Ausfall von Kapitän Tim Heine verkraften, der nach der dritten Zeitstrafe vom Feld musste. Zwar trafen Herrmann und Stolze zum 16:12 und 17:13, doch die Gäste gaben sich nicht auf. Selbst eine Manndeckung gegen Stolze brachte aber keinen Erfolg. Nach Treffern von Ricardo und Stefan Schult sowie erneut Karl Herrmann stand es beruhigend 22:16.

Doch Naumburg nutzte die nun zunehmenden Unsicherheiten des SVL, bestrafte jeden Fehler und verkürzte auf 22:21 - war somit wieder im Spiel angekommen. Nach mehreren strittigen Schiedsrichterentscheidungen musste das Heimteam eine Unterzahlsituation von 3:6 überstehen. Hinzu kam, dass Ricardo Schult verletzungsbedingt ausschied. Deinert reagierte und wechselte Neuzugang Christopher Ebert ein. Dieser erhöhte wieder auf 23:21 und rüttelte das Team damit wach. Christian Stark und Alexander Rohr bildeten den neuen Mittelblock und lösten ihre Aufgabe hervorragend.

"Ehrlich gesagt habe ich nach unserer Vorbereitung diesen Spielverlauf nicht erwartet. Dass wir am Ende völlig verdient gewonnen haben, trotz der vielen Ausfälle, macht mir Mut für die neue Saison. Ich kann den Jungs nur gratulieren. Alles Besprochene haben sie super umgesetzt und Rückschläge enorm gut verkraftet. Ich denke, wir haben uns mit dem Sieg für eine tolle Unterstützung bei unseren Fans bedankt."

Markus Deinert, Trainer SVL

Mit einem ganz starken Schlussspurt überrannte der SVL seinen Gegner und erhöhte dank toller Treffer von Karl Herrmann und Christopher Ebert auf 27:21. Zwar konnten die Gäste noch zum 27:23 verkürzen, doch da war die Partie schon längst entschieden.

SV Langenweddingen: M. Krüger, A. Tischmeyer - C. Bzdok, D. Stolze (7 Tore), C. Stark, R. Schult (4), S. Schneider, C. Ebert (4), K. Herrmann (7), F. Kuhle, T. Heine (2), A. Rohr (1), S. Schult (2).