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Fußball Natur holt sich in Birkholz alles zurück

Sportplätze von damals - sie wurden gepflegt und gehegt, doch jetzt wird kein Fußball mehr drauf gespielt.

Von Frank Kowar 27.05.2020, 01:01

Birkholz l In unserer Serie „Damals war’s“ geht die Volksstimme-Sportredaktion unter anderem auch auf die Suche nach Sportplätzen, die nicht mehr genutzt werden, wo kein Wettkampfbetrieb mehr stattfindet. Im siebenten Teil unserer Serie geht es um den Platz in Birkholz.

Zum Dorf gehören Kirche, Äcker, Weiden, Ställe – viele Sachen, unter anderem auch ein Sportplatz und eine Fußballmannschaft. Das war vor einigen Jahren Usus. Durch Initiativen vieler Funktionäre haben sich auch in der östlichen Altmark über einige Jahre Fußballvereine mit doch eher knappem Personal über Wasser gehalten.

Doch durch den demografischen Wandel, durch die schrumpfenden Bevölkerungszahlen – besonders bei der Jugend – wurde es immer komplizierter, spielfähige Mannschaften in einem Wettkampfbetrieb zu melden. Teams verschwanden von der Bildfläche. Sportplätze, die mit viel Aufwand gepflegt wurden, liegen heute brach. Leider.

Die Volksstimme-Sportredaktion hat bereits einige Plätze (Weißewarte, Krusemark, Wahrenberg, Meßdorf, Heeren und Bertkow) besucht und beschäftigt sich in dieser Ausgabe mit dem Platz in Birkholz.

Die Sportgeschichte in Birkholz lässt sich in drei Etappen einteilen. In den 80er-Jahren war die Blütezeit für die Fußballer im kleinen Ort bei Tangerhütte. Durch einen 5:2-Sieg gegen Uetz haben die A-Junioren von Birkholz sogar einmal die Hallen-Kreismeisterschaft gewonnen. Die SG Vorwärts Birkholz beherbergte aber auch noch andere Sportarten, unter anderem Tischtennis.

Über was die Birkholzer aber besonders stolz gewesen sind, das war der Sportplatz. „Es war einer der schönsten Sportplätze in der Region“, das sagen zumindest die Einheimischen. Die sportliche Entwicklung in Birkholz stoppte aber.

Um die Jahrtausendwende gab es jedoch ein kleines Licht am Horizont. Es wurde noch einmal eine Fußballmannschaft als SG Birkholz ins Leben gerufen. „Das war aber nur ein kurzer Aufwind. Junge Leute haben besonders auf dem Sportplatz alles hergerichtet. Es ging über einige Jahre hoch und runter. Das leichte Aufflammen konnte nicht gehalten werden“, sagte Steffen Volkstedt, der heutige Ortsbürgermeister von Birkholz.

Die Kicker kamen aus Birkholz, aber auch aus den umliegenden Dörfern. Es fehlte ganz einfach der Nachwuchs. Die Mannschaft war, wie in einigen anderen Orten auch, quantitativ nicht mehr spielfähig. Somit ging die zweite Etappe des Sports in Birkholz zu Ende. Auch der Sportplatz wurde nicht mehr gebraucht.

Im Jahr 2005 wurde die Birkholzer Sportgemeinschaft gegründet. Ziel war es nicht, Sport im Wettkampfbetrieb auszutragen, sondern das sportlich-kulturelle Leben im Ort zu fördern. Zum Verein gehören die Abteilungen Kindersport, Gymnastik und Kegeln. „Wir machen aber auch Wanderungen, unter anderem waren wir auf den Brocken, oder Radtouren“, sagte Jörg Hanke, der Vorsitzende des Vereins. In den Kindergruppen sollte durch gemeinsamen Sport das Selbstbewusstsein des Nachwuchses gefördert werden.

Durch die Corona-Krise und anderen Umständen ist der Sport mit den Kindern etwas ins Stocken geraten.

Auf der nächsten Sitzung des Vereins soll durch eine Satzungsänderung das Wort Kultur mehr Bedeutung bekommen. Der Sportplatz in Birkholz wurde noch bis ins Jahr 2015 durch Sportfeste des Vereins genutzt. „Aber durch Vandalismus wurde immer mehr zerstört, er war nicht mehr finanzierbar, deshalb haben wir ihn aufgegeben“, sagt Hanke.

Heute holt sich die Natur Stück für Stück vom einst „schönsten Platz“ der Region zurück. Auf dem Rasen stehen sogar schon Bäume. Fußball oder Sport überhaupt, das ist auf dem Platz in Birkholz derzeit nicht möglich.