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Handball Staßfurt siegt im Pokal-Viertelfinale

Der HV Rot-Weiss Staßfurt II schlägt im Viertelfinale des HVSA-Pokals die eigene erste Mannschaft mit 29:28 nach Verlängerung.

Von Dennis Uhlemann 10.02.2019, 23:01

Staßfurt l Es war eine fantastische Stimmung. Die Halle war voll. Es wurde abgedunkelt und mit Lichteffekten lief die zweite Mannschaft des HV Rot-Weiss Staßfurt ein. Die eigene E-Jugend stand dabei Spalier und durfte die Großen abklatschen. Von der Tribüne war großer Jubel zu vernehmen. Im Pokal gegen die erste Mannschaft hatte der Verbandsligist einen eigenen Fanblock. Die zweiten Damen des HC Salzland unterstützten die befreundete Mannschaft lautstark mit T-Shirts und Bannern.

Das Spiel passte sehr gut in dieses bunte Rahmenprogramm. Denn es entwickelte sich ein echter „Pokalkrimi“, in dem beide Mannschaften unbedingt weiterkommen wollten. Größer war der Wille dann aber bei der Reserve, die einen 29:28 (24:24, 10:10)-Sieg nach Verlängerung bejubelte.

„Wir wussten: Wenn etwas gehen soll, musste alles passen. Und das hat es. Die Moral war entscheidend. Der Wille versetzt Berge“, sagte Eike Rach, der Coach des HC Salzland II und ehemaliger Spieler des HV Rot-Weiss II, der es sich aber nicht nehmen ließ, beim Vereinsduell nochmal auszuhelfen. Und sein Frauen-Team direkt als Fanblock zu rekrutieren. „Wir haben ein gutes Verhältnis. Das war eine spontane Aktion.“ Und auch Coach Mario Kutzer war beeindruckt von der Unterstützung. „Das hat auch zum Sieg beigetragen.“ Wie es sich am Ende anfühlte, die eigene erste Mannschaft zu schlagen? „Irgendwie komisch. Ich war sehr überrascht über die gute Einstellung. Es ist beeindruckend, was die alles ausmacht. Ich musste gar nichts sagen, die Jungs haben sich selbst gepusht“, sagte Kutzer.

Der Klassenunterschied war nicht wirklich zu sehen. Von Beginn an agierte die zweite Mannschaft auf Augenhöhe. Beide Teams standen defensiv gut. Der Verbandsligist überzeugte mit einer stabilen 6:0-Deckung, während es die Erste auch mal etwas offensiver mit einer 5:1 mit Patrik Postelt an der Spitze verteidigte. Wirklich absetzen konnte sich kein Team. Nach einem Doppelpack von Robert Reiske zum 6:4 (14.) antwortete die Reserve mit einem 4:0-Lauf. Mit einer aggressiven Abwehr und effektivem Konterspiel verteidigte der Gastgeber die Zwei-Tore-Führung lange, bis die Erste kurz vor der Pause zum Ausgleich kam.

Nach der Halbzeit gab es dann die einzige kurze nachlässige Phase auf Seiten der Kutzer-Sieben. Die Erste kam besser aus der Pause und traf fünf Mal am Stück und zog auf 15:10 (36.) davon. Doch während viele in der Salzland-Sporthalle dachten, das lässt sich der Sachsen-Anhalt-Ligist doch jetzt nicht mehr nehmen, reagierte Kutzer mit einer Auszeit und besann sein Team an die gute Einstellung.

Mit Erfolg: Binnen sieben Minuten kam die Zweite wieder zum 16:16-Ausgleich (43.). Bis zur Schlusssierene ging es weiter sehr ausgeglichen zu. Wenige Sekunden vor dem Ende wurde es dann aber spannend und hektisch. Das Team von Spielercoach Sebastian Retting lag mit 22:23 hinten und nahm kurz vor dem Ende in Unterzahl den Torwart heraus. So konnte Robert Reiske zwar ausgleichen, doch Eike Rach, der am Mittelkreis lauerte, bekam den Ball von Keeper Andreas Jesse und verwandelte fünf Sekunden vor dem Ende ins leere Tor zum 24:23.

Doch auch das war es noch nicht: Die Erste nutzte die verbleibenden Sekunden, kam mit zwei Pässen durch Alexander Ernst in Abschlussposition. Und der Mann auf Halbrechts traf und bescherte den Teams die Verlängerung von zweimal fünf Minuten. Diese war ein Abbild der 60 Minuten zuvor. Beide Teams spielten gut, doch die Zweite wollte es einfach ein Stück weit mehr und kam durch Tino Korin so zum 29:28-Endstand. „Es war ein klasse Spiel. Auch, wenn wir nicht gewonnen hätten“, fasste es Kutzer zusammen. Doch der HV Rot-Weiss II hat gewonnen. Zum dritten Mal im HVSA-Pokal gegen einen Sachsen-Anhalt-Ligisten. Mit TuS Radis und der TSG Calbe sind nun noch zwei weitere im Wettbewerb. Und nach diesem 29:28 im Vereinsduell ist den Staßfurtern womöglich alles zuzutrauen.

HVRW I: Schliwa, Tuchen - Beinhoff (2), Zimnick, Reiske (11), Ernst (5), Retting (3), Jacobi (2), Vadaszi, Steinbrink (1), Spadt, Schöne (2), Postelt (2), Meißner

HVRW II: Sieland, Jesse - Richter (2), Korin (6), Fanselow, Kunze (3), Dittmar, Loose (4), Rach (5), Panzer, Jesse, Hagemeyer, Hoffmann (4), Engelhardt (5), Ilgenstein

Siebenmeter: HVRW I 3/2 - HVRW II 4/4 Zeistrafen: HVRW I 5 - HVRW II 7