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Fußball „Verlorenes Jahr“ schmerzt den Juniorinnen des Magdeburger FFC

Für die ältesten Juniorinnen des Magdeburger FFC wurde nun die zweite Bundesliga-Spielzeit in Folge vorzeitig beendet. Damit der Übergang zu den Frauen gelingt, heißt es nun auch ohne die Möglichkeit, spielen zu können, Fitness zu pumpen.

Von Kevin Gehring 02.05.2021, 22:00
Für Neele Abraham (links) und die B-Juniorinnen des Magdeburger FFC ist die zweite Spielzeit in Folge frühzeitig beendet worden. Das macht den bervorstehenden Übergang zu den Damen umso schwieriger.
Für Neele Abraham (links) und die B-Juniorinnen des Magdeburger FFC ist die zweite Spielzeit in Folge frühzeitig beendet worden. Das macht den bervorstehenden Übergang zu den Damen umso schwieriger. Foto: Eroll Popova

Magdeburg. Gerne würde Christian Stephan seine Freizeit wieder vermehrt auf dem Fußballplatz statt im eigenen Garten verbringen und seine Mannschaft am Wochenende im Wettkampf begleiten. Die Hoffnung darauf hält sich beim Übungsleiter der U-17-Juniorinnen des Magdeburger FFC derzeit allerdings in Grenzen.

„Wir sehen es schon als Geschenk, überhaupt wieder trainieren zu dürfen“, sagt der 39-Jährige. Möglich ist dies gegenwärtig nur, weil die Spielerinnen aus seinem Team ausnahmslos der Landesauswahl angehören. „Für die Mädels ist das echt wichtig, besonders für die älteren“, betont Stephan.

Juniorinnen an Frauen-Fitness führen

Immerhin sollen gleich fünf Spielerinnen aus der diesjährigen U 17 zur neuen Spielzeit in den Kader der Frauen-Mannschaft aufsteigen. „Darum ist es in dieser Phase besonders wichtig, dass wir Fitness pumpen“, erzählt der Coach. „Unsere Frauen-Mannschaft ist superfit. Wir wollen unsere Mädels aus dem Jahrgang 2004 an dieses Level heranführen.“

Was sich allerdings als schwierig erweist. Immerhin hatten die ältesten Nachwuchsspielerinnen des MFFC im zurückliegenden Jahr nur selten die Möglichkeit, Spielpraxis zu sammeln. Nach der abgebrochenen Vorsaison wurde kürzlich auch die diesjährige Spielzeit in der B-Juniorinnen-Bundesliga vorzeitig beendet. „Das ist fatal“, weiß Stephan. „Fitness bekommt man am besten, wenn man spielen kann.“ Genau dies konnten sie aber in diesem „verlorenen Jahr“ nur selten.

MFFC-Nachwuchs überzeugt

Lediglich sechs Partien konnten in der Saison 2020/21 absolviert werden, bis die Serie Anfang November unterbrochen und Ende April abgebrochen wurde. In diesen wussten die MFFC-Juniorinnen zu überzeugen. „Wir haben gute Leistungen gezeigt“, gibt sich der Coach zufrieden.

Insbesondere der bis dato letzte Auftritt beim 1:1 gegen Union Berlin ist Stephan in bester Erinnerung geblieben. „Da haben wir uns als Mannschaft richtig gut geschlagen“, erinnert er sich. „Wir waren Underdog und lagen zurück, aber wie wir uns in dieses Spiel gefightet haben und wie wir aufgetreten sind, das hat mich stolz gemacht.“ So konnte Kira Josefin Bölke damals kurz vor dem Ende ausgleichen. „Wenn man die gesamte Spielzeit sieht, hätten wir sogar gewinnen müssen“, resümiert Stephan. „Wir waren die Mannschaft, die mit mehr Power aufgetreten ist.“

Ohne Wettkampf zählt der Eigenantrieb

Nun aber gilt es für die MFFC-Juniorinnen, sich auch ohne den Wettkampf am Wochenende zu motivieren. „Das ist gar nicht so einfach“, verrät der Coach, „immerhin betreiben wir ja den Sport, um uns mit anderen auf dem höchsten Level zu vergleichen.“ Dies ist derzeit nicht möglich und wird es vorerst nicht sein, vermutet Stephan. „Jetzt zählt der Eigenantrieb“, betont der Übungsleiter und spricht seinem Team ein großes Lob aus: „Der Trainingseinsatz ist bis heute überragend. Ich ziehe meinen Hut vor dem Sportsgeist und dem Engagement, das die Mädels in jeder Einheit an den Tag legen.“

Das Saisonziel, sich sowohl als Mannschaft als auch individuell zu entwickeln, kann Stephan deshalb getrost als erfolgreich abhaken. Und auch der Bundesliga-Verbleib ist nach dem Abbruch in trockenen Tüchern, „wenngleich ich mir sicher bin, dass wir mit dem Abstiegskampf nichts zu tun gehabt hätten“, so Stephan.

Planungen für die neue Spielzeit

Die Planungen für die neue Saison können also anlaufen. „Wir müssen die Pfeiler der letztjährigen Mannschaft ersetzen“, weiß der Coach um die größte Aufgabe. Jolina Schneider, Jona Leske, Celine Temp, Neele Abraham und Amy Cienskowski laufen künftig für die MFFC-Damen auf. Dazu gesellt sich Emma Drückler, die in ihre Heimat zurückkehrt, in die Riege der Abgänge.

Um diese aufzufangen, setzen die Bundesliga-Juniorinnen auf den eigenen Unterbau. „Zehn Mädels kommen zu uns hoch“, erzählt Stephan und blickt so positiv in die Zukunft: „Wir sehen uns für die neue Saison mit einem Kader von 25 Spielerinnen sowohl in der Quantität als auch in der Qualität gut besetzt“, sagt der Trainer, der ebenso wie seine Mannschaft nur auf eines hofft: bald wieder unter Wettkampf-Bedingungen spielen zu können.