1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Ein unerwartetes Comeback

Fußball Ein unerwartetes Comeback

Gommern durfte im Kreisderby gegen Niegripp über einen 4:3 (0:3)-Heimerfolg jubeln.

Von Tobias Zschäpe 06.09.2020, 23:01

Gommern l Christian Wust, Trainer von Blau-Weiß Niegripp, ahnte das Unheil bereits beim Gang in die Kabinen. „Ich habe die Spieler gewarnt, dass wir auf das vierte Tor gehen müssen. Dann wäre die Geschichte durch gewesen“, blickt der Coach zurück. Doch es sollte anders kommen.

Dabei sprach vor dem Seitenwechsel wenig für die Gastgeber. Trainer Florian Sprengler wirkte beim Pausenpfiff resigniert. „Ich habe in der ersten Spielhälfte kaum einen Zweikampf unserer Mannschaft gesehen.“ Die Einstellung, die für ein Derby so wichtig ist, ging den Gommeranern völlig ab. Ganz anders die Gäste aus Niegripp. Sie pushten sich gegenseitig, klatschten Beifall nach guten Aktionen und munterten auf, wenn doch mal etwas nicht gelang. So war es wenig überraschend, dass die Blau-Weißen bereits nach acht Minuten das erste Mal jubeln durften. Ein Klärungsversuch der Gastgeber landete wieder in den Reihen Niegripps. Nach einem Flankenball von Patrick Kokel von der rechten Seite in den Strafraum sorgte Youngster Maximilian Kramer mit einem Aufsetzer für die Führung.

Da der Eintracht auch in der Folge wenig gelang, schien die Partie nach dem Treffer von Steven Plünnecke zum 2:0 (14.) bereits frühzeitig entschieden. Spätestens aber der dritte Treffer für die Gäste, den erneut Kramer erzielte, war schließlich die Vorentscheidung – das dachte zumindest der Großteil der Zuschauer im Gommeraner „Los Gauchos“-Stadion. Doch die Pausenansprache des SVE-Trainerteams verfehlte seine Wirkung nicht. „Ich habe den Spielern erklärt, dass wir uns in der zweiten Hälfte entweder noch einmal so abschießen lassen können, oder wir ziehen uns an den eigenen Haaren da wieder raus“, erinnert sich Sprengler. Seine Mannschaft entschied sich für die zweite Variante.

Mit dem Wiederanpfiff war es ein komplett anderes Spiel. Gommern nahm die Zweikämpfe an und erarbeitete sich nun deutlich mehr Chancen. Niegripp wirkte unterdessen beeindruckt vom Aufbäumen des Gegners und agierte zunehmend ängstlicher. Doch erst in der 78. Minute konnten sich die Eintracht-Fußballer belohnen, als der Ex-Niegripper Justin Schaffrath eine Vorlage von Alexander Schellbach zum 1:3 nutzte. Nur vier Minute später war es erneut das Duo Schellbach/Schaffrath, welches den Anschluss herstellte.

Blau-Weiß wurde immer nervöser und agierte in der Defensive unsicher, was sicher auch am verletzungsbedingten Wechsel zwischen den Pfosten (Steffen Rateike für Manuel Gitschat) lag. „Doch das darf keine Ausrede sein“, hielt SG-Coach Wust fest. Der dritte Eintracht-Treffer durch Tobias Bea (90.) machte das Comeback schließlich perfekt. Im Anschluss ging ein Raunen durch das Stadion. Sechs Minuten zeigte Schiedsrichter Maximilian Presser als Nachspielzeit an. Diese kamen und gingen ohne ein weiteres Tor, doch Sekunden vor dem Abpfiff war es abermals Schaffrath, der den 4:3-Siegtreffer erzielte. „Das ist das Ergebnis, welches wir gebraucht haben“, war SVE-Coach Sprengler zufrieden. „Jetzt müssen wir nur noch daran arbeiten, die Leistung über 90 Minuten auf den Platz zu bringen.“ Sein Gegenüber war derweil ratlos. „Für die letzten 20 Minuten habe ich keine Erklärung“, so Wust.