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Handball Gommeraner Relaunch mit Erfolgswirkung

Nach dem Abstieg hat sich der SV Eintracht Gommern in der Verbandsliga neu ausgerichtet und wurde auf Anhieb Vierter. Ein Rückblick.

Von Stefan Graf 01.06.2018, 23:01

Gommern l Der 20. Mai 2017 war ein Schicksalstag für den Gommeraner Handball. Die Niederlage beim Post SV Magdeburg besiegelte damals den Abstieg in die Verbandsliga Nord. Nicht nur das machte den Blau-Gelben zu schaffen. Zuvor erklärten acht Routiniers ihren Rücktritt aus der ersten Männermannschaft. Es drohte der freie Fall in die Mittelmäßigkeit des Unterhauses. Doch in Gommern hatte man sich bereits einen Plan zurechtgelegt, der da lautete: Eigengewächse statt „Fremdeinkäufe“. Es funktionierte. Mit Hilfe der „alten Hasen“ und einigen Aushilfen erholte sich die Mannschaft überraschend schnell vom Abstieg und erlebte trotz fehlender Konstanz unterm Strich mehr Höhen als Tiefen.

Die Verbandsligasaison startete gleich furios mit dem Derby beim Güsener HC. Dem Absteiger gelang ein starker Auftakt in Form eines 25:23. Nach den ersten beiden Siegen folgten einige Rückschläge. Vor allem auswärts klappte es nicht mit zwei Punkten. Dem jungen Team fehlten die Siegesserien und in vielen Situationen auch Cleverness.

So war beispielsweise beim Aufsteiger HSV Zerbst nichts zu holen (27:29) und auch in Osterburg hingen die Trauben viel zu hoch (22:31). Gegen das Spitzenteam wurden zahlreiche Defizite offenbart. Technische Fehler in Hülle und Fülle, zu wenig Abschlüsse, mangelndes taktisches Verständnis und Blauäugigkeit. Von den „großen Fischen“ der Liga war man zu diesem Zeitpunkt noch ein ganzes Stück entfernt. Trainer Sebastian Munter sagte nach dem Spiel in Osterburg: „Es sind eben diese Leistungsschwankungen, denen wir noch zu häufig unterliegen. Das Spiel hat gezeigt, dass wir uns alles hart erarbeiten müssen.“

Die Mannschaft setzte die Forderung des Trainers im zweiten Saisonabschnitt in die Tat um. Gommern baute sich nach dem 30:30 bei Solpke/Mieste eine Serie auf. In der Folge blieb man acht Spiele ungeschlagen und feierte sechs Siege, unter anderem gegen echte Hochkaräter wie Osterburg (29:28). Der Knoten war endgültig geplatzt und die Mannschaft von Sebastian Munter schnupperte zwischenzeitlich sogar an den Podestplätzen.

Auch der Verein sah sich in der Zusammenarbeit mit dem Trainer bestätigt, sodass der Kontrakt vorzeitig bis 2019 verlängert wurde. „Wir sind sehr mit der Arbeit von Munti (Sebastian Munter, d. Red.) zufrieden und überzeugt. Gerade nach dem Abstieg hat sich gezeigt, dass die Philosophie von Verein und Trainer gut zusammenpassen“, sagte Teammanager Stefan Bußmann.

Der Saison-Abschluss vor heimischem Publikum ist zwar misslungen (20:25 gegen Seehausen). Dennoch klappte es mit der Versöhnung am letzten Spieltag (30:28 gegen Borne). Dementsprechend positiv fällt auch das Saisonfazit aus, obwohl es am Ende eben nur der undankbare vierte Platz wurde. „Unter dem Strich haben wir eine sehr gute Saison gespielt und liegen über dem, was wir uns vorgenommen hatten. Eine Goldmedaille gewinnt doch jeder irgendwann. Eine goldene Ananas dagegen besitzen nur die wenigsten“, zeigte Munter Humor.

In der Statistik der Torschützen tauchen die Gommeraner nicht unter den besten Zehn auf. Dafür kann der SV Eintracht viele Torjäger vorweisen, wie beispielsweise Frank Liebich (119 Treffer), Stephan Lindner (106) und Maurice Prokop (87). Besser sieht es bei den Zuschauern aus. Im Schnitt begrüßte Gommern 93 Heimzuschauer und landet damit auf Platz vier.