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Handball Mit Leidenschaft, aber ohne Fortune

Gommern unterliegt Langenweddingen mit 29:31 (16:18).

Von Björn Richter 25.01.2016, 00:01

Gommern l Zum dritten Mal in dieser Saison kreuzten der SV Eintracht Gommern und der SV Langenweddingen am Sonnabend die Klingen. Und zum dritten Mal ging der Sieg im Duell der Sachsen-Anhalt-Liga beim 29:31 (16:18) aus Eintracht-Sicht an die Sülzetaler. Nach Hinspiel und Pokal-Aus waren die Ehle-Handballer aber diesmal keineswegs chancenlos.

Rund drei Minuten vor dem Ende sahen die Gäste offenbar den Zeitpunkt gekommen, um aus dem vermeintlich sicheren Auswärtssieg eine Vorführung werden zu lassen. Weil dem Kempa-Trick des SVL in dieser Szene jedoch etwas die Präzision abging, wurde nichts aus der Demontage. Mehr noch: Auf der Gegenseite legte Sven Herrmann von der Seitenaus-Linie für Stephan Lindner auf. Dieser fischte den Ball aus der Luft und verwandelte akrobatisch zum 27:31 (59.), dass Namenspate Bernhard Kempa im heimischen Bad Boll sicher ein anerkennendes Nicken entfahren wäre. „Wir hatten eigentlich stets die passenden Antworten parat“, befand auch SVE-Trainer Dirk Heinrichs. Das „eigentlich“ in der Formulierung deutete allerdings schon an, dass dies allein am Sonnabend nicht genügte.

Um nicht vorzeitig in Verlegenheit zu geraten, zogen die Gastgeber von Beginn an vor allem defensiv fast alle Register. Im ersten Abschnitt operierte Gommern weitgehend mit einer 4-2-Formation „und die vordere Reihe hat tatsächlich eine richtig gute Arbeit abgeliefert“, wie Heinrichs einschätzte. „Dahinter waren wir aber zu zaghaft.“ So legte der SVL vor allem durch Tore aus der Halbdistanz und nach Eins-gegen-Eins-Situationen zum 6:4 (10.) und 13:10 (20.) vor.

Immer noch personell arg geschwächt, arbeiteten sich die Gastgeber mit viel Leidenschaft zurück und blieben in Schlagdistanz. „Wir hatten in den zurückliegenden Partien Probleme bei Spielsituationen wie einem Vier-gegen-Vier oder Fünf-gegen-Fünf. Nur wenn unter der Woche die Leute berufs- oder verletzungsbedingt fehlen, können wir im Training nicht daran arbeiten“, erklärte der SVE-Coach und fügte mit einer Prise Galgenhumor hinzu: „Im Angriff sind die Fortschritte im Kleingruppenspiel dagegen unübersehbar.“

Wirklicher Spielfluss wollte in Halbzeit zwei jedoch auf beiden Seiten nicht mehr aufkommen. Der Grund war in der zunehmenden Intensität und damit verbunden der steigenden Zahl an Zeitstrafen zu suchen. Insbesondere mit der Verteilung der Hinausstellungen zeigte man sich bei den Gastgebern nicht immer zufrieden, doch waren Unterzahlsituationen nicht wirklich ausschlaggebend, dass die Eintracht über die Stationen 18:21 (35.) und 22:26 (45.) nicht näher heran kam. Im gesamten Spiel standen etwa 14 eigenen Fehlwürfen nur vier gehaltene Bälle der Torhüter gegenüber. Heinrichs: „Insgesamt haben wir uns im Erarbeiten von Treffern schwerer getan als Langenweddingen. Wenn dann die Chancenverwertung nicht optimal ist, wird es sehr schwer, einen Zähler oder sogar zwei Punkte in eigener Halle zu behalten. Dennoch haben wir im Großen und Ganzen keinen schlechten Auftritt gezeigt.“

Gommern: Sindermann, Hartung – Hufnagel (1), Eckhardt (4), Einwiller (1), Sommerfeld (5), Rühl (1), Böttcher, Kaese (9), Herrmann (3), Lindner (5)
Langenweddingen: Krüger, Böhm – Stark, R. Schult (4), Friedl (8), Knorr (8), Mack (3), Seifert, Deutscher (1), Heine (2), Rohr (2), S. Schult (3)
Siebenmeter: SVE 2/1 – SVL 2/2; Zeitstrafen: SVE 7 – SVL 4