Mit Kurzarbeit zum Erfolg

Unseburg/Lostau l Ein Spieltag in knapp 45 Minuten ist eine Erfahrung, die auch Nicky Rogge in seinem Leben als Radballer noch nicht gemacht hat. „Eigentlich hätten wir vier Spiele absolvieren sollen“, berichtete der Spieler aus dem Oberliga-Duo des RC „All Heil“ Lostau II von der 1. Runde, die am Sonnabend in Unseburg stattfand. „Da aber die Junioren aus Sangerhausen (starten außer Konkurrenz, Anm.d.Red.) ebenso wie Mücheln II nicht anreisten, haben wir das Auftaktspiel bestritten, hatten danach fünf Minuten Pause und nach unserem zweiten Auftritt waren wir fertig. Um 10.45 Uhr habe ich bisher auch noch nie eine Sporthalle wieder verlassen“, scherzte Rogge. So aber blieb ein positiver Nebeneffekt: Mit sechs Punkten im Schlepptau saßen er und Andreas Wünsch am Sonnabend pünktlich am Mittagstisch im heimischen Lostau.

Anders als gewohnt bildeten in Unseburg nicht die Brüder Nicky und Markus Rogge ein gemeinsames Gespann. Allerdings führte nicht etwa ein Familienzwist zur Umbesetzung, die auch nur eine vorübergehende bleiben soll: „Markus hat sich am Donnerstag kurzfristig krank gemeldet. Da Andreas auch Außenspieler ist, hat es sich sein Einsatz also angeboten. Und eine andere Konstellation ist immer noch besser, als nicht anzureisen und womöglich den Punkten hinterherzutrauern.“

Zudem sprach auch eine gemeinsame Vergangenheit für das Duo. Bevor Nicky Rogge an der Seite seines Bruders und zuvor mit Rüdiger Czarnetzki in der ersten Mannschaft fuhr, standen er und Wünsch schon einige Jahre zusammen auf dem Feld. „Dazu kommen die gemeinsamen Trainingseinheiten. Die Spielweise unserer einzelnen Teams ähnelt sich.“

Dass eine neue Besetzung mit einigen Abstimmungsproblemen einher geht, musste etwa das umformierte Gastgeberduo Gerald Glanz/Rene Rath gegen die Lostauer erfahren. Gegen die Aufsteiger feierten Rogge/Wünsch einen souveränen 5:1-Auftakterfolg. „Der Sieg hätte bei besserer Torausbeute noch höher ausfallen können.“

Sechs Punkte inklusive dem kampflosen 5:0 gegen Mücheln II waren also sicher. Der Spielverlauf im abschließenden Duell gegen Mücheln III hätte auch die maximale Zähleranzahl hergegeben, doch erst wandelte sich im ersten Durchgang eine Lostauer 1:0-Führung binnen einer Minute in einen 1:2-Rückstand und 2:2-Halbzeitstand, dann blieben nach der Pause etliche Chancen ungenutzt. „Und aus heiterem Himmel fiel kurz vor Schluss auch noch das 2:3.“

Dennoch hatte sich die „Kurzarbeit“ gelohnt. Mit den ersten Saisonzählern legten die Lostauer einen guten Grundstein für den anstehenden Heimspieltag am 28. November. „Die Gegner, mit denen wir es dann zu tun bekommen, haben es allerdings in sich“, warnte Rogge. So zählen die erste Mannschaft aus Zeitz ebenso wie Reideburg I als amtierender Landespokalsieger zum Favoritenkreis auf den Staffelsieg. Ganz so hoch hinaus soll es für den RC „All Heil“ II in dieser Spielzeit aber nicht gehen, wie Rogge klarstellte: „Wir wollen uns für die Landesmeisterschaft qualifizieren, müssen dazu unter die ersten Sechs kommen.“