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Sportpolitik Wacker Lindstedt trotzt der Corona-Krise

Es gibt sie also doch noch - die positiven Nachrichten im Zuge der Corona-Krise.

Von Fabian Schönrock 13.05.2020, 06:00

Lindstedt l Das vom Bundesland Sachsen-Anhalt geförderte Projekt „Sportstättenbau des Landes Sachsen-Anhalt“, für das der SV Wacker Lindstedt im Sommer 2019 Dank tatkräftiger Unterstützung von Ehrenamtlerin Jasmin Lüders und Vereinsvorsitz Sven Schmidt den Zuschlag bekommen hat, kann weiterhin fortgeführt werden.

In Lindstedt sind die Bauarbeiten am neuen Vereinsheim des SV Wacker, trotz der Ausnahmesituation rund um die Corona-Pandemie, nicht gefährdet. Die Seele des Klubs nimmt weiterhin Konturen an. Der SV Wacker bietet dem Corona-Virus somit erfolgreich die Stirn.

Der infrastrukturelle Entwicklungsfortschritt des SV Wacker Lindstedt geht weiter. Das neue Schmuckstück in Lindstedt, dessen Umbau bereits seit vergangenem Sommer begonnen hat und mit dessen Renovierung sich die Verantwortlichen des Klubs bereits seit zwei Jahren intensiv beschäftigten, kann nach Angaben von Wackers Vereinsvorsitzendem Sven Schmidt planmäßig vollendet werden.

Schmidt bestätigte vor Ort die planmäßige Fortführung des rund 120.000 Euro schweren Projektes. Einen Baustopp aufgrund der von der Bundesregierung beschlossenen Regularien zur Eindämmung der drohenden Ausbreitung des Virus Sars CoVid-19, gibt es nicht.

Die bauliche Maßnahme, das Vereinshaus zu renovieren und eine umfangreiche Planung des Projektes vorzunehmen, begann bereits im Februar 2018. Die Initiative und die Bitte zum Umbau, ging jener Zeit von den Fußballern des Vereins aus. Herangetragen wurde das Anliegen durch Stephan Niebuhr. Der Kapitän der Kreisligamannschaft des SVW sprach die Probleme rund um den Zustand des Gebäudes offen an. Der Mittelfeldspieler trug die Umstände an Wackers Vereinsvorsitz Sven Schmidt heran.

Letztgenannter, der beim Unterfangen Renovierung seine Bereitschaft signalisierte, wusste was die Stunde geschlagen hatte. Eine Veränderung am Objekt, das schon zu DDR-Zeiten genutzt wurde, sah auch er als zwingend notwendig an. Für den Verein stand die knifflige Frage im Raum, wie eine umfangreiche Renovierung am Gebäude finanzierbar sei. Allein die Antragstellung für potenzielle Fördergelder, bedurften außerordentlichem Sachverstand. Viel Zeit, Geld und jede Menge Herzblut mussten investiert werden. Ähnlich wie die Fußballer auf dem Platz, mussten die Verantwortlichen kämpfen, um erfolgreich zu sein – alles andere als eine leichte Aufgabe, stand dem SVW bevor.

Mitten in die Überlegungen hinein, bot Vereinssympathisantin und Juristin Jasmin Lüders ihre Unterstützung an. Ohne sportlichen Hintergrund, dafür ausgestattet mit einer Fülle an juristischem Know-How, zeigte die Lindstedterin ihre umgehende Bereitschaft an, sich beim ambitionierten Projekt maßgeblich zu beteiligen. Für die Mission der Wiederbelebung des Vereinsgebäudes, saßen fortan Sven Schmidt und die engagierte Ehrenamtliche im selben Boot.

Der Vorsitzende des Sportvereins nahm das Projekt zusammen mit Lüders in die Hand. Um finanzielles Kapital zu akkumulieren, reichten Schmidt und Lüders Bewerbungsanträge zur Förderung des Sportstättenobjektes, im Rahmen der Maßnahme „Sportstättenbauförderung des Landes Sachsen-Anhalt“, ein. Diese setzt sich aus Zuwendungen vom Bundesland Sachsen-Anhalt, dem Altmarkkreis, der Kommune und Eigenmitteln des Vereins SV Wacker Lindstedt zusammen. Die erforderlichen Eigenmittel für das Förderprogramm, konnten aus Mitgliedszahlungen und Einnahmen durch Veranstaltungen, wie dem eigens initiierten Oktoberfest, gewonnen werden.

Die ersten Besprechungstermine mit der Stadt, dem Kreissportbund und dem Landessportbund, konkretisierten das Thema und brachten das Vorhaben der Wackeraner Verantwortlichen weiter ins Rollen. In erster Instanz scheiterte der Bewerbungsantrag für den monetären Zuschuss allerdings. Die Bedingungen zur Förderung des maroden Sporttraktes, waren laut Landessportbund nicht gegeben.

Als Indikator, der beinahe zum Hemmnis für die Umsetzung der Pläne der Lindstedter wurde, galt die Auflage, einen Anstieg der Mitgliederzahlen nachweisen zu können. Ausgerechnet im Jahr der Antragstellung, konnte der Verein dieser gegebenen Forderung nicht im erforderlichen Maße nachkommen. Sechs Mitglieder der Tischtennis-Sektion des SV Wacker verließen den Klub, weshalb die Bewilligung der Förderung aufgrund dieses nicht erfüllten Indikators abgeschmettert wurde. Das Projekt stand somit auf der Kippe. Das alleinige Bemühen reichte nicht aus, um die gesteckten Ziele zu erreichen: „Ich hatte schon geistig mit dem Projekt abgeschlossen“, gab Vorstandsboss Sven Schmidt offen zu.

Doch die 27-jährige Jasmin Lüders blieb hartnäckig am Ball, durchforstete alle Regularien rund um die Fördermittel und argumentierte in schriftlichen Stellungnahmen zu Gunsten einer Förderung für den SV Wacker. In zweiter Instanz überzeugte der SV Wacker durch Lüders Beharren und Argumentation. Der Verein bekam die Förderung. „Ohne sie, hätten wir die Fördermittel niemals bekommen“, zeigte sich Schmidt überaus dankbar.

Mit der erfolgreichen Zusage der Fördergelder, begann für den SVW eine neue Zeitrechnung. Es erfolgte zunächst eine Ausgleichung des Fußbodens in den Kabinen und den Sanitärbereichen.

Das Hauptdach des alten Gebäudes, ist von der Förderung ebenfalls umfasst. Dort musste, anders als von den Beteiligten um Vorstand Sven Schmitt erwartet, der komplette Dachstuhl vollständig saniert werden. Hierfür mussten zusätzliche Gelder samt Fristverlängerung durch Lüders beantragt werden. Zunächst erhielt der Sportverein eine Förderung in Höhe von 100.000 Euro und eine Frist für die Umsetzung bis zum 31. Dezember 2019. Durch unvorhersehbare Komplikationen verzögerte sich die Fertigstellung. Schließlich rang Jasmin Lüders um weitere Gelder samt Fristverlängerung bis Ende Juni 2020 - mit Erfolg. Den Anträgen wurde stattgegeben.

Zusätzlich zu dem aus Fördergeldern renovierten Hauptdach, sponserte Sven Schmidt das Vordach des Gebäudes aus eigenem Portfolio. Die Arbeiten an jenem Prunkstück, konnten bereits vollständig abgeschlossen werden. Mit der Konstruktion des neuen Vordachs, muss sich kein Besucher mehr übermäßig starkem Sonnenschein oder Regen ausgesetzt fühlen.

Die Tatkraft des Gespannes Schmidt-Lüders zeigte einmal mehr den Willen, sich intensiv um die Gestaltung des eigenen Objektes zu bemühen und für künftige Sportler-Generationen in Lindstedt, Nachhaltiges zu schaffen.

Für die noch anstehende Renovierung der Fliesen, folgte eine Ausschreibung durch das Gardelegener Planungsbüro von Bauplaner Matthias Lohfink. In nächster Zeit wird bereits der Auftrag vergeben, so dass ein Fliesenleger schnellstmöglich die Arbeit aufnehmen kann.

„Wir befinden uns in den letzten Zügen“, so Lüders. Neben der Elektroinstallation, Bodenverlegung und dem Trockenbau, bei dem Fußballabteilungsleiter und Mit-Initiator Stephan Niebuhr höchstpersönlich auf der Baustelle wirkte, soll die neue Fassade des Gebäudes einen neuen Anstrich erhalten. Eine neue Wärmedämmung konnte ebenfalls installiert werden und entspricht den erforderlichen Regelungen. Die Finalisierung der neuen Sanitäranlagen, befindet sich kurz vor dem Abschluss.

Die Fortführung der Bauplanungen lässt den positiven Schluss zu, dass der Corona-Virus das Projekt des SVW nicht beeinflusst hat. Die infrastrukturellen Ziele werden sich zur Freude der Wackeraner erfüllen und sind keineswegs durch die aktuelle Corona-Krise gefährdet. Alles andere als ein normales Fortführen der Arbeiten am Projekt, mit möglicher Reduzierung oder gar einem vollständigen Abbruch des Gesamtprojektes, aufgrund finanzieller Schäden im Kontext der Corona-Epidemie, wäre einem Super-Gau für den Verein gleichgekommen.

Aufgrund der Baumaßnahmen beim SV Wacker, wurde bereits auf Antrag der Lindstedter, die Fußballspiele der Kreisliga-Herren in der Hinrunde allesamt auf fremden Plätzen auszutragen, seitens des Kreissportbundes Altmark West eine Sondergenehmigung erteilt.

Das Herzstück des Lindstedter Sportvereins wird zukünftig auf gesundem Fundament stehen. Einziger Wehrmutstropfen: Ein Termin für eine mögliche Einweihungsparty, ist derzeit aufgrund der Corona-Krise noch nicht absehbar.

Zur kommenden Saison, wenn die Corona-Krise als überwunden gelten dürfte, steht den Lindstedter Fußballern ein Heimspiel mit neuem Klubhaus allerdings nichts mehr im Wege.