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Lauf Halberstädterin siegt im Pitztal

In ihren Sommerurlaub haben Irmgard und Gerald Eggert diesmal den Gletschermarathon im Pitztal in Angriff genommen.

Von Gerald Eggert 26.07.2019, 07:12

Halberstadt l Der Marathon in den Elsässer Weinbergen lag gerade mal drei Wochen zurück, als sich Irmgard und Gerald Eggert den nächsten langen Kanten vornahmen. Als Einstieg in ihren Sommerurlaub hatten sie den Gletschermarathon im Pitztal auserkoren.

Der Lauf führt über keinen Gletscher, sondern 42,195 Kilometer durch das langgezogene Tal von dessen Ende, an dem in mehr als 3570 m Höhe Österreichs zweitgrößter Gletscher thront, bis zum Eingang in der Brunnenstadt Imst. Dabei waren 1223 Höhenmeter meist sanft bergabfallend zurückzulegen und ein knackiger 636-m-Aufstieg zu meistern.

Das Rennen mit 173 Männern und 61 Frauen am Start, darunter einige internationale Top-Athleten, begann in Mandarfen mit einer 1,3 km langen und 80 Höhenmeter aufweisenden Aufwärtspassage zur Talstation des Gletscherexpresses. Von da an ging es bergab auf der halbseitig für den Verkehr gesperrten Straße, gesäumt von einer beeindruckenden Bergkulisse. „Der Morgen war kühl. Die Temperatur um die acht Grad erwiesen sich als angenehm, da man sich trotz der kurzen Sportkleidung schnell warm lief“, erinnerte sich Gerald Eggert. Auf einen Regenschutz hatten alle Bergläufer verzichtet, da der Himmel zu dem Zeitpunkt kein Nass von oben versprach.

„Ich kam gut voran. Nach einer Stunde hatte ich elf Kilometer zurückgelegt. Und das bei dem wenigen Training von sechs mal sechs Kilometern in der Woche zuvor. Ich war guter Stimmung“, so der Halberstädter. Die wurde allerdings ein wenig getrübt, als ein Platzregen einsetzte, der die Läufer eine Stunde begleitete. Dann schien die Sonne, als sei nichts gewesen, und sorgte für ein langsames Trocknen der Sachen.

Der Weg führte durch kleine Ortschaften, in denen die Urlauber den Sportlern Respekt zollten. Kleine Anstiege und Gefälle wechselten sich ab, zahlreiche Kurven mussten genommen und mehrere Tunnel passiert werden. „Die ganze Zeit wurden wir begleitet von einer atemberaubenden Naturkulisse“, berichtete Irmgard Eggert, „hinzu kam die Herzlichkeit der Streckenhelfer, die gute Versorgung und die begeisterten Zuschauer.“

Bis Kilometer 31 konnte Gerald Eggert sein Tempo konstant halten, dann machte sich das geringe Training bemerkbar. „In Wenns wurde ich von einem Sprecher nach meinem Befinden gefragt. Ich log nicht, als ich gut sagte. Doch zu dem Zeitpunkt sah ich meine Frau sich nähern. Da wusste ich, dass es um meine familiäre Spitzenposition geschehen ist.“ Sie zog an ihm vorbei und verschwand aufgrund der vielen Kurven schnell aus dem Blickfeld. „Wir halten es schon immer so, dass jeder für sich läuft, um sich letztendlich im Ziel zu treffen.“ Zu dem Zeitpunkt war er überzeugt, dass sie sich immer weiter von ihm entfernt.

Doch er sollte sich täuschen. Als Gerald Eggert nach 4:26:13 h die Ziellinie überquerte, sich über die Medaille und das Zielfoto freute, gratulierte ihm seine Frau. Sie war nach 4:22:10 h eingetroffen. Bei der Siegerehrung bekam sie später einen Pokal für den ersten Platz in der Altersklasse W65. Sie war zwar die älteste Teilnehmerin, trotzdem hängte sie rund 60 Männer und Frauen ab.

„Dieser Marathon war kein Spaß wie im Elsass. Statt des Kostüms dort hatten wir zeitweise pitschnasse Kleidung an und Wasser in den Schuhen, statt Wein wurden Wasser, Cola und Iso gereicht, statt der kulinarischen Köstlichkeiten gab es Apfel-, Bananen- und Melonenstücke. Im Ziel kam als Belohnung noch ein erfrischendes alkoholfreies Weizenbier zum Marillenkuchen hinzu“, schaute er zurück. „Drei Tage nach meinem 68. Geburtstag habe ich meine körperliche Leistungsfähigkeit getestet, war zufrieden damit und hatte erneut viel Freude an der Bewegung in einer herrlichen Natur.“