1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Lokalsport Magdeburg
  6. >
  7. Mönchlauf-Existenz steht auf dem Spiel

Laufsport Mönchlauf-Existenz steht auf dem Spiel

Der Mönchlauf in Halberstadt hat das 25. Jubiläum gefeiert. Nun steht der traditionelle Lauf vor dem Aus.

Von Florian Bortfeldt 30.09.2017, 01:01

Halberstadt l Vor wenigen Wochen feierte der traditionelle Mönchlauf in Halberstadt das 25. Jubiläum. Gleichzeitig verkündete die Abteilungsleitung des MSV Eintracht Halberstadt, Veranstalter des Wettkampfs, das Ende der beliebten Veranstaltung. Soll es das also wirklich gewesen sein mit dem Lauf über den Gläsernen Mönch?

Das Ende kommt für viele überraschend, daher nennt Lothar Ahrens, Abteilungsleiter Laufen beim MSV und mit seiner Ehefrau Roswitha seit Jahren sehr engagiert im Verein, detailliert und konkret die Gründe dafür. „Überraschend kommt das vielleicht für die Teilnehmer, für die Mitglieder der Laufgruppe ist es das nicht. Bei der letzten Wahlversammlung vor zwei Jahren im Januar 2016 wurde bereits von uns angekündigt, dass wir kürzertreten wollen und ein Nachfolger für die Leitung der Laufgruppe und damit für die Weiterführung des ‚Mönchlaufes‘ gesucht wird.“

Dazu muss man wissen, dass Lothar Ahrens 2002 nur als Leiter eingesprungen war – dies für ein Jahr übernehmen wollte. Daraus sind 16 Jahre geworden. Davon zwar zwei Jahre unter einem anderen Leiter, aber die Arbeit wurde für ihn damit nicht weniger.

Der Hauptgrund für das „Kürzertreten“ ist plausibel, das Alter. 2018 wird Lothar Ahrens 76, seine Frau 75 Jahre. Eine finale Entscheidung über den neuen Leiter und den des „Mönchlaufs“ fällt bei der Jahreshauptversammlung des MSV im Januar 2018. Fakt ist: Die Laufgruppe wird auch weiterhin bestehen.

Es gilt also Nachwuchs zu rekrutieren, wer kann bei der Eintracht zukünftig Verantwortung übernehmen? „In der Laufgruppe sind viele gute Läuferinnen und Läufer, die alle jünger sind, die das übernehmen könnten“, spricht Lothar Ahrens über gewisse Wunschkandidaten, „aber leider arbeiten sie in Schichten und das teilweise noch außerhalb, haben somit sehr wenig Zeit. Die Zeit, die sie haben, möchten sie selbst in das Laufen investieren und nicht in Organisation und Verantwortung. Andere sind selbst im ersehnten Rentenalter und wollen erst einmal reisen.“

Das mit der Verantwortung ist so eine Sache, denn laut Ahrens finden sich bei den Veranstaltungen der Laufgruppe stets genügend Helfer, aber den Hut vollständig auf haben will keiner.

Blickt man auf den Mönchlauf zurück, stellt man fest, dass in den letzten Jahren die Resonanz und Popularität stieg. Auch dieser Schwung reichte offenbar nicht, um das „Projekt“ fortzusetzen. Roswitha Ahrens gibt einen Einblick: „Vor 16 Jahren bei der Übernahme der Laufgruppe waren es 87 Teilnehmer. Danach stieg die Anzahl. Aber egal ob zehn oder 500 Teilnehmer, die Strecke muss vorbereitet werden, Streckenposten werden gebraucht. Die amtlichen Anträge müssen gestellt werden, der organisatorische Aufwand ist gleich. Das war auch der Grund, um mehr Teilnehmer am Lauf zu gewinnen. Die Werbung, das Marketing und die Medienarbeit nahm seinen Lauf. Vertreter vom Landescup nahmen teil und schätzten den Lauf ein. Die Resonanz war sehr positiv. Die Laufgruppe bewarb sich so als Landescuplauf beim Landesverband LVSA, kam in die Auswahl und somit war der Lauf über den Gläsernen Mönch ein Landes-Cup-Lauf Sachsen-Anhalts. So wurden weitere Läufer angesprochen, die in Halberstadt an den Start gingen.“

Der Laufwart des LVSA hat auch mit Bedauern die Nichtanmeldung entgegengenommen. Auch er hofft, dass der Lauf weiter existieren und wieder als Landescup-Auflage stattfinden wird. Als Testlauf für den Sparkassen-Marathon lockte der „Mönch“ 2009 viele Teilnehmer nach Halberstadt. Roswitha Ahrens: „Das hohe Niveau wurde trotz steigender Teilnehmerzahlen beibehalten. Die Helfer gaben alle ihr Bestes.“ Und man entwickelte sich weiter, war offen für Neues. So wurden die Schulen angeschrieben. Einige Einrichtungen griffen die sportliche Möglichkeit auf und nahmen teil. Sechs Jahre in Folge wurde so sehr erfolgreich der Schulpokal vergeben. Bei aller Euphorie und dem Spaß am Lauf, es gab natürlich auch Probleme. Eines davon beschreibt Lothar Ahrens: „Das ‚Ja‘ zur Teilnahme ist oft schneller gesagt, als das Umsetzen. Viele Teilnehmer, die angemeldet waren, gingen nicht an den Start, verursachten aber mit ihrer Nichtteilnahme die gleichen Kosten, als wenn sie gestartet wären.

Kurzum, der Mönchlauf und die Laufgruppe stehen auf gesunden Füßen, der Schwung für weitere 25 Jahre ist da. Neue Ideen sind gern gesehen, es fehlt jemand, der sie umsetzen kann.