1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Lokalsport Magdeburg
  6. >
  7. Eggerts beim tiefsten Lauf am Start

Leichtathletik Eggerts beim tiefsten Lauf am Start

Am 20. Kristalllauf im Sondershäuser Brügman-Schacht haben Irmgard und Raiko Eggert erfolgreich teilgenommen.

Von Florian Bortfeldt 11.11.2017, 04:00

Halberstadt l Extremläufe stellen die Teilnehmer vor besondere Herausforderungen. Obwohl nur 10,4 Kilometer lang, verlangt der Kristalllauf im Sondershäuser Brügman-Schacht jedem eine Menge mehr ab, als auf der selben Distanz auf der Straße oder auf Waldwegen. Denn dieses Rennen findet in 680 Meter Tiefe statt und gilt daher als der tiefste Lauf der Welt.

Und er wartet mit noch mehr Besonderheiten auf: Hoher Salzgehalt der Luft, welcher das Atmen erschwert, eine Temperatur von etwa 30 Grad, matschiger und rutschiger Untergrund. Die Strecke ist nicht komplett ausgeleuchtet, weshalb viele Teilnehmer Stirnlampen an die Fahrradhelme montierten. Denn in dem ältesten noch befahrbaren Kaliwerk der Welt, welches aktuell als Erlebnisbergwerk und der Steinsalzförderung dient, ist absolute Helmpflicht.

Das alles sind nicht gerade optimale Bedingungen für Läufer. Trotzdem währte der Run auf die 500 limitierten Startplätze nur kurze Zeit. Dann hieß es „Ausverkauft“.

Irmgard Eggert, die vor Jahren mehrfach am selben Ort Marathon gelaufen war (2014 eingestellt), hatte sich gemeinsam mit Sohn Raiko angemeldet. Beide befanden sich unter den 476 Läuferinnen und Läufern, die am Starttag mit zahlreichen Begleitern in die Tiefe fuhren und dort von einer Bergmannskapelle willkommen geheißen wurden. Einige waren nicht angereist wegen der Unwettermeldungen im Zusammenhang mit dem Sturm „Herwart“.

„Für mich war das völliges Neuland. Ich war total neugierig auf alles, was da in der Tiefe kommen sollte“, so Raiko Eggert, der sich vor Laufbeginn erst einmal in der ungewöhnlichen Umgebung umschaute und später mit den anderen Athleten das ungewöhnliche Sportereignis in Angriff nahm.

Sechs Runden waren zu bewältigen, und damit jedes Mal 45 Höhenmeter. Erhöhte Aufmerksamkeit war insbesondere in den Kurven gefordert. „Auf dem rutschigen Untergrund hätte man stürzen und sich verletzen können“, so der Halberstädter, „und bei dem hohen Salzgehalt verheilen Wunden nur sehr langsam.“

Von den Startern erreichten 343 Männer und 111 Frauen das Ziel, 22 gaben unterwegs auf. Denn mit den schwierigen Gegebenheiten und den Höhenmetern pro Runde war nicht jedermann zurecht gekommen.

Raiko Eggert belegte mit einer Zeit von 47:23 Minuten den 32. Platz gesamt und den 12. Platz in der starken Altersklasse M30. Irmgard Eggert benötigte 1:05:17 Stunde, kam auf Gesamtplatz 281 und Platz 55 unter 111 Frauen. In der Altersklasse W 60 wurde sie Siegerin. Belohnt wurden beide wie alle anderen mit einem Kristallpokal, bei dem jeder ein Unikat war.

Bei der Siegerehrung im Konzertsaal sorgte die Band „Rest of Best“, die als die Olympia-Band bekannt ist, für einen stimmungsvollen Abschluss des Jubiläumslaufes. Irmgard Eggert nahm auf der Bühne für ihren Altersklassensieg eine Medaille und ein Sachgeschenk in Empfang.