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Tennis Tennisclubs in Blankenburg sind optimistisch

Tennis hat im Harzkreis eine lange Tradition und wird in mehreren Vereinen gespielt.

Von Florian Bortfeldt 20.11.2020, 04:00

Blankenburg l Im Gespräch mit Raik Baldamus, Abteilungsleiter des SV Lok Blankenburg, und Jürgen Kraus, Vorsitzender des Blankenburger TC, wollte Sportredakteur Florian Bortfeldt die aktuellen Umstände erfahren.

Volksstimme: Wie bewerten Sie die Entscheidung des „Lockdown light“ allgemein und mit Blick auf den Trainings- und Spielbetrieb?

Raik Baldamus: Aus Sicht des Sports ist das keine schöne Entscheidung. Dennoch befürworte ich dies im Sinne von Gesundheit und Schutz unserer Sportler und deren Angehörige. Individueller Trainingsbetrieb ist ja richtigerweise unter strengen Auflagen im Tennissport möglich, sofern eine Tennishalle zur Verfügung steht und geöffnet ist. Die Freiluftsaison ist ohnehin vorbei.

Jürgen Kraus: Der Lockdown ist natürlich für alle keine schöne Sache, aber ich habe dafür volles Verständnis. Entscheidungsträger möchte ich nicht sein: Da macht man aus Sicht der Anderen immer etwas falsch. Für den Tennisverein war es etwas Aufwand, die Regeln einzuhalten, aber es gibt Schlimmeres. Wir hätten uns von Anfang an etwas mehr Klarheit auch vom Tennisverband Sachsen-Anhalt gewünscht, aber die haben sicher auch nur das Beste für uns Aktive gewollt.

Wie verliefen die zurückliegenden Monate überhaupt bei Ihrem Verein, denn die Pandemie beschäftigt uns ja schon fast das gesamte Jahr?

Baldamus: Die spürbaren Auswirkungen von COVID-19 haben sportlich gesehen tiefe Wunden hinterlassen. Die Sommersaison fing mit sechs Wochen Verspätung an. Da sie sowieso nur recht kurz ist (Mai bis Oktober/d. Red.), fehlte entscheidende Zeit für die Ausrichtung der Punktspiele, die als Übergangslösung von Juli bis September ausgetragen wurden. Turniere, die dem Verein neben dem sportlichen Aspekt auch finanziell unterstützen, konnten überhaupt nicht stattfinden. Auch der Trainingsbetrieb war nur eingeschränkt oder zeitweise gar nicht möglich, was gerade m Kinder- und Jugendbereich eine große Herausforderung war. Wir sind zum Beispiel mit dem Staffelsieg der Herren 40+ in der Landesliga trotzdem gut durch den Sommer gekommen und konnten mit den Vereinsmeisterschaften, unserem Herbstmix und den beim BTC durchgeführten Stadtmeisterschaften einige sportliche Highlights genießen. Durch umsichtiges Hausalten mit unseren Finanzen, Unterstützung unserer Partner und Sponsoren, sowie einer extra für Sportvereine aufgelegten Unterstützung der Lotto-Toto GmbH Sachsen-Anhalt konnten wir finanzielle Probleme abwenden. Wir planen auch optimistisch fürs kommende Sportjahr.

Kraus: Wie schon erwähnt, war es zu Saisonbeginn ein Durcheinander bezüglich des Punktspielbetriebes. Letztendlich wurden die Spiele abgesagt. Das traf zumindest in unserem Verein auf Verständnis. Das Clubleben hat in der „kontaktlosen” Zeit schon etwas gelitten. Kaum gemeinsame Treffen oder Feiern. Im September konnten wir unter Auflagen die bundesweiten Blankenburger Stadtmeisterschaften durchführen. Es war ein Erfolg, auch weil sich die Teilnehmer bezüglich Corona vorbildlich verhalten haben. Die fällige Jahreshauptversammlung mit Neuwahl des Vorstandes, wurde auf 2021 verschoben. Auch das ist kein Problem, da „Wahlkämpfe” um das Ehrenamt zumindest bei uns nicht stattfinden.

Es haben so viel Teams wie nie für die Winterrunde gemeldet, auch diese wurde unterbrochen. Wie sehr schmerzt die Pause?

Baldamus: Hoffen wir, dass die Pause nur einen Monat andauert, dann betrifft dies ein Spiel pro Mannschaft, welches verlegt werden kann und wird. Problematisch wird es erst, wenn die Zwangspause anhält.

Kraus: Natürlich sind alle heiß auf Vergleichskämpfe. Deshalb haben sich auch viele gemeldet. Allerdings hat sich die Winterrunde inzwischen etabliert. Die Plätze sind immer in Ordnung, das Wetter spielt keine Rolle und durch die Zeitbegrenzung ist die Freizeit besser kalkulierbar. Ich bin allerdings der Meinung, dass man nach den neuesten Einschränkungen nicht mehr lange überlegen, sondern auch diese Winterrunde absagen sollte. Im FSZ in Halberstadt dürfen wir seit Montag nur Einzel spielen und das wäre auch im Punktspielbetrieb zu erwarten. Man müsste eventuell mit mindestens zwei Autos anreisen, spielt nur Einzel, kann nicht duschen und auch nicht hinterher mit dem Gegner zusammensitzen. Wenn das so kommt, werden wir wahrscheinlich die Herren 60+ abmelden. Allgemein merkt man schon, dass man seit fast einem Jahr keine Punktspiele hatte. Es fehlt einfach Spielpraxis.

Welche Folgen hat das Ganze schon jetzt für Ihren Verein, welche befürchten Sie noch?

Baldamus: Nun, die größte Herausforderung wird sein, die Mitgliederzahlen stabil zu halten. Wir sehen hier einen Abwärtstrend auch über unseren Verein hinaus, vor allem im Kinder- und Jugendbereich. Notwendige oder wünschenswerte Investitionen müssen warten und wir setzen wieder vermehrt auf Eigeninitiative. Viele Mitglieder unterstützen uns aktiv dabei. Auch unsere Sponsoren halten uns die Treue. Wir sind den Aktiven und den Partnern zu großem Dank verpflichtet. Können wir das kommende Sportjahr wieder unter halbwegs normalen Bedingungen durchführen, werden wir die Spätfolgen gut bewältigen.

Kraus: Der größte Einschnitt ist der Verlust des Vereinslebens. Ansonsten sind irgendwelche wirtschaftlichen Verluste kaum zu verzeichnen. Mit unserem Sport haben wir noch nie Geld verdient. Es gab schon positive Auswirkungen, weil wir als Individualsportart trainieren konnten, als andere Sportarten - besonders im Indoorbereich - nichts machen konnten. Da haben wir Plätze zum Ausgleichstraining zur Verfügung gestellt.

Was gibt es Aktuelles über Ihren Verein zu vermelden?

Baldamus: In Sachen Tennis momentan ehrlich gesagt nichts. Die Anlage am Heidelberg befindet sich im Winterschlaf, die Hallensaison macht coronabedingte Pause und Veranstaltungen sind momentan auch nicht möglich. Das bedeutet, bis auf individuelles Training, absoluter Stillstand. Aber als Mehrspartenverein ist der SV Lok breit aufgestellt und wir planen für die Abteilung Kegeln die Errichtung einer neuen 4-Bahn-Anlage. Die Volksstimme berichtete bereits darüber. Also wir stecken nicht den Kopf in den Sand und sehen mit Optimismus in die Zukunft.

Kraus: Wir haben die Zeit in diesem Jahr genutzt, um einige Instandhaltungs- und Verschönerungsarbeiten an unserer Anlage durchzuführen. Unsere Mitglieder waren da einfach klasse. Ansonsten ringen wir wie alle Vereine um Mitglieder. Vielleicht zeigen ja gerade Sportvereine wie wir, dass es gute Alternativen zum „Zuhause hocken” gibt, auch in Coronazeiten.