1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Kritik am Lockdown auch vom KFV

Fußball Kritik am Lockdown auch vom KFV

Der Amateursport und damit auch der Fußball werden aufgrund des neuerlichen Lockdowns auf eine weitere Probe gestellt.

Von Stefan Rühling 05.11.2020, 08:00

Oschersleben l Denn während der Terminkalender ohnehin schon sehr eng war, gilt es nun Lösungen für die fehlenden Spieltage im November zu finden. Dazu hat die Volksstimme beim Kreisfachverband (KFV) Fußball Börde nachgefragt.

Mit dem ersten Lockdown im Rücken war die Vorbereitung auf die laufende Spielzeit für die Verantwortlichen aus dem KFV Börde nicht einfach. „Die Planung lief parallel zum Lockdown, da keiner wusste, wann es weiter geht. Richtig beginnen konnten wir aber erst nachdem entschieden wurde, dass die Saison abgebrochen wird. Dies passierte nach dem 30. Juni. Danach liefen die Planungen dann gut an, weil wir auf dem Rahmenterminplan des Fußballverband Sachsen-Anhalt (FSA) aufbauen konnten. Durch den späten Anfang hatten wir immer die Befürchtung, wenn es viele Nachholspiele geben sollte, dass es Probleme im Terminkalender geben könnte“, äußerte sich das Präsidium gegenüber der Volksstimme.

Dass es in dieser Saison zu einem erneuten Lockdown kommen könnte, haben die Verantwortlichen dabei nicht berücksichtigt. „Die Eventualitäten alle vorher schon durchzuspielen, wäre aus unserer Sicht nicht sinnvoll gewesen. Hier muss man dann flexibel reagieren“, hieß es dazu seitens des KFV, der mit der Durchführung dieser Spielzeit bisher zufrieden war: „Der Start verlief, wie in jeder Saison, auch immer gut. Nach dem Abbruch im Frühjahr waren alle wieder hoch motiviert und freuten sich darauf, die Serie mit der Hoffnung, ohne Unterbrechungen spielen zu können, zu beginnen. Im Herrenbereich wurden auch fünf Auswechslungen zugelassen, was den Mannschaften entgegenkam und auch genutzt wurde. Wir müssen die Vereine auch loben. Alle hatten gute Hygienekonzepte, um den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten. Dafür möchte sich der KFV Börde bei allen Vereinen bedanken.“

Den neuerlichen Lockdown bewertet der KFV kritisch: „Er bedeutet Stillstand in jeglicher Hinsicht. Der Spaß wurde den Kindern von heute auf morgen wieder genommen. Da auch Trainingszeiten ausgeschlossen wurden, ist dies auch für die weitere Förderung beziehungsweise Entwicklung gerade in den jungen Jahren von Nachteil. Jetzt muss man erst einmal abwarten, wie es weiter geht. Da die Vereine gute Hygienekonzepte hatten, ist es natürlich schade, dass trotzdem kein Sport mehr betrieben werden darf“, heißt es in der schriftlichen Stellungnahme.

Demnach hat der Fußball-Kreisfachverband auch noch keine konkreten Pläne, wie es jetzt weitergehen soll, „da wir bis jetzt auch nicht eindeutig wissen, ob im Dezember der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden kann. Der Nachwuchsfußball ruht sowieso im Dezember bis März. Hier bestünde dann die Möglichkeit, die ausgefallen Spiele bei guten Bedingungen in diesen Monaten nachholen zu lassen, so dass die Saison auch eventuell komplett abgeschlossen werden könnte. Was wir anstreben, ist die Möglichkeit, wenigstens die Trainingseinheiten für die Mädchen und Jungen wieder zu ermöglichen. Im Herrenbereich gibt es mehrere Varianten, die gerade im Spielausschuss diskutiert werden. Wenn es erlaubt sein sollte, könnten beispielsweise die Nachholspiele im Januar ausgetragen werden. Der FSA wird sicherlich wieder darüber nachdenken, die Saison zu verlängern. Das muss man aber erst einmal abwarten und kurzfristig reagieren.“

Die Hoffnung, dass in diesem Kalenderjahr noch einmal gespielt wird, geben die Verantwortlichen aber nicht auf: „Unser Bestreben besteht darin, falls der Lockdown im Dezember nicht verlängert wird, die ausgefallenen Spiele bei guten Witterungsbedingungen so schnell wie möglich wieder aufzuholen. Die Pandemie ist eine große Herausforderung für alle. Wenn die Verbände und Vereine an einem Strang ziehen, sollte ein vernünftiger Saisonabschluss drin sein. Voraussetzung ist, dass nicht ständig der Spielbetrieb verboten wird. Da muss die Politik auch einmal überdenken, ob es überhaupt sinnvoll ist, Sport im Freien zu verbieten.“

In der vergangenen Saison hat es aufgrund des Abbruchs keine Absteiger gegeben. Für diese Spielzeit wurde vorab klar vom FSA und KFV kommuniziert, dass das nicht noch einmal so geht. Unter der aktuellen Situation denken natürlich etliche Vereinsvertreter schon daran, dass es wieder zu einer vorzeitigen Beendigung der Spielserie kommen könnte. Dass es dann Ärger darüber gibt, dass Mannschaften absteigen müssen, während das im Vorjahr nicht der Fall war, glaubt der Kreisfachverband nicht: „Im Herrenbereich wurden alle Teams darauf hingewiesen, dass es eine überarbeitete Spielordnung gibt. Da steht drin, wie mit dem Auf- und Abstieg verfahren wird. Da sich alle Vereine an ihre Konzepte gehalten haben, hoffen wir aber, dass bald wieder Fußball gespielt werden darf. Dann kann man die Saison vernünftig beenden. Im Jugendbereich gibt es auf Kreisebene keine Absteiger.“

Gleichermaßen fordert der zweite Lockdown in diesem Kalenderjahr auch dazu auf, die im Sommer getätigten Entscheidungen zu hinterfragen. Wäre es mit etwas Weitblick, das Corona den Sport noch weiter beeinflussen wird, also sinnvoller gewesen, die vorherige Saison fortzusetzen? Dazu hat das Präsidium des KFV Börde ebenso eindeutig Stellung bezogen: „Nach der heutigen Erkenntnis finden wir die Entscheidung richtig. Die Saison hätte sich dann nach hinten verlagert und wie es momentan aussieht, wissen wir alle. Es gab sicherlich Argumente für beide Varianten. Man muss aber auch klar sagen, es wurden alle Vereine befragt und die Mehrheit war für Abbruch.“