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Handball Goldene Generation löst Euphorie aus

Am 27. August 2005 begann für den SV Oebisfelde das ganz große sportliche Abenteuer - der Start in der Regionalliga Nord.

Von Jens Pickert 19.12.2020, 04:00

Oebisfelde l Mit weiteren Liga-Staffeln die damals dritthöchste Spielklasse in der Bundesrepublik. Der Aufstieg und die zuvor eingefahrene Landesmeisterschaft löste dabei nicht nur in Oebisfelde eine Handball-Euphorie aus. Am späten Nachmittag des 27. August 2005 zog eine Pkw-Karawane von Oebisfelde aus in Richtung Niedersachsen. Konkret ging es nach Braunschweig. Dort wartete ab 19.30 Uhr mit dem MTV der Premieren-Kontrahent der Allerstädter. Trainiert wurden die Gastgeber damals übrigens vom späteren Nationaltrainer Christian Prokop.

Doch der zu diesem Zeitpunkt noch unerfahrene MTV-Übungsleiter hatte mit seiner Sieben gegen die Oebisfelder im Endeffekt keine Chance. Die SVO-Männer siegten mit 25:23. Auch weil die Braunschweiger Halle fest in Hand der Oebisfelder Fans war. Sie trieben ihre Mannschaft mit zu den ersten beiden Pluspunkten.

Dass die Oebisfelder überhaupt bis in die Regionalliga vorstoßen konnten, hat vor allem mit ihrer erfolgreichen Nachwuchsarbeit zu tun und das zu diesem Zeitpunkt praktisch eine „goldene Generation“ vorhanden war.

Gebildet wurde diese von den schon etwas erfahrenen Torwächtern Thomas Zimmermann und Timo Ellenberg, Matthias Schulzke, Mittelmann Michael Rieck, „Shooter“ Andreas Kalupke sowie Kreisläufer David Eckert. Dazu stießen dann die Youngster um Norman und Nico Bischoff, Thomas und Reno Thiele, Ramon Wolter und auch der jetzige SVO-Chef Andreas Werner.

Zudem agierte Iven Wall als Teammanager sehr erfolgreich. Ihm gelang es im Laufe der Jahre die Mannschaft immer wieder mit neuen Spielern gezielt zu verstärken.

Gewannen die Allerstädter die Landesmeisterschaft 2004/05 noch ausschließlich mit Akteuren aus dem eigenen Verein, änderte sich das personelle Bild mit dem Start in die Regionalliga. Mit Torhüter Thomas Krüger, Rechtsaußen Robert Kreller und Janis Klix kamen junge, hungrige Akteure hinzu.

Aber auch das erfahrene Moment kam bei den Oebisfeldern vor dem Abenteuer Regionalliga hinzu. Mit Vlado Cvetkovic konnte Iven Wall einen mit allen Handballwassern gewaschenen Akteur verpflichten.

Personell so ausgerüstet, überstanden die von Enrico Nefe trainierten SVO-Männer ihre erste Regionalliga-Saison mit drei Punkten Vorsprung auf den ersten Abstiegsrang. Der wurde vom ehemaligen Bundesligisten TV Jahn Duderstadt belegt. Außerdem gingen TG 1860 Münden, der SV Grün-Weiß Wittenberg/Piesteritz sowie die MTVler aus Braunschweiger runter.

Natürlich hatten die Allerstädter in ihrem ersten Jahr auch kritische Phasen zu überstehen. So blieb der SVO vom 21. Januar bis 1. April 2006 sieglos (1:17 Punkte). Der Abstieg drohte. Doch der konnte, auch dank einer starken Saison-Schlussphase, abgewendet werden.

In ihrer zweiten Serie waren die Oebisfelder dann richtig gut dabei. Nach 32 Begegnungen hatten sie 34:30 Punkte eingefahren. Die reichten zum neunten Rang.

Nach schlechtem Start (4:14) kam der SVO dann richtig in die Gänge. Die Nefe-Sieben holte aus den folgenden elf Partien neun Siege und entledigte sich damit aller Abstiegssorgen.

Meister wurde in dieser Saison der TSV Hannover-Anderten. Der Abschied kam für die TSG Hatten-Sandkrug (freiwillig), den HC Aschersleben, den Lehrter SV sowie für den SV Alfeld.

Auch eine Saison später schafften die Oebisfelder sicher den Klassenerhalt. Zwar landeten sie nicht im positiven Punktebereich (28:32), doch die Zähler reichten für Position acht. Auf den ersten Abstiegsrang, eingenommen vom VfL Horneburg, hatte der SVO zehn Punkte Vorsprung. Neben dem VfL musste auch der TSV Barsinghausen die Liga verlassen. Die Meisterschaft ging in dieser Saison an den TSV Bremervörde. In ihrer letzten Serie (2008/09) hatten die Oebisfelder dann allerdings keine Chance mehr. Mit nur 13:47 Punkten aus 30 Spielen wurde der Klassenerhalt klar verpasst. Schlechter war nur noch Staßfurt mit 6:54 Zählern. Absteigen mussten ebenfalls der VfL Hameln sowie der ATSV Habenhausen. Der Titel ging an den VfL Edewecht.

Dass die Allerstädter die Klasse nicht halten konnten, hatte auch mit Unruhe innerhalb der Mannschaft zu tun. Insbesondere mit Blick auf den Trainer. Denn auf der Bank saß nicht mehr Enrico Nefe, sondern Thomas Meinel hatte bereits in der Vorsaison kommissarisch übernommen.

Zur Serie 2008/09 wurde dann mit Mirco Hollstein ein junger Übungsleiter aus Braunschweig verpflichtet. Allerdings war er nach vier Niederlagen zum Auftakt gleich wieder weg. Thomas Meinel übernahm erneut, konnte den Abstieg aber auch nicht mehr verhindern.

Dafür stand er mit seiner Sieben im Mai 2010 nach der zweiten Landesmeisterschaft vor dem Aufstieg in die neue 3. Bundesliga. Doch der wurde nach zwei Aufstiegsspielen gegen den Sachsen-Meister und jetzigen Bundesligisten SC DHfK Leipzig (30:27/20:26) knapp verpasst.