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Handball SCM-Führungsspieler ohne Armbinde

Yannick Danneberg will bei den Youngsters des SC Magdeburg als Führungsspieler vorangehen - das Kapitänsamt schlug er jedoch aus.

Von Anne Toss 24.10.2019, 01:01

Magdeburg l Die Saison begann wirklich nicht prickelnd für Yannick Danneberg. Erst knickte der Rückraumspieler der Youngsters des SC Magdeburg am zweiten Spieltag um, musste in der Folge sein Sprunggelenk schonen. Dann setzte ihn in der knapp zweiwöchigen Spielpause eine Grippe außer Gefecht. Also genau zu der Zeit, in der er sich im Training noch besser an seine Mitspieler gewöhnen wollte.

„Im Großen und Ganzen bin ich trotzdem ganz zufrieden“, meint Danneberg zum bisherigen Saisonverlauf, „auch wenn mich die Verletzung und Krankheit sicherlich etwas zurückgeworfen haben.“

Der Rückraumspieler ist bei den Youngsters eine feste Größe – und Führungsspieler. „Diesen Anspruch habe ich“, stellt der 19-Jährige klar. Und diesen Anspruch hat auch Trainer Vanja Radic an ihn, weshalb der Coach ihm durchaus zugetraut hätte, in dieser Saison als Kapitän zu fungieren. Allerdings – und das ist ungewöhnlich genug: Danneberg lehnte ab.

„Es kam für mich persönlich einfach zu früh“, erklärt Danneberg, „ich bin nicht unbedingt derjenige, der Ansprachen hält und die Mannschaft motiviert. Da ist Justus definitiv weiter.“

Justus Kluge ist daher auch der Kapitän der Youngsters. Der Linksaußen sammelte in der vergangenen Saison Erfahrungen bei den Profis des SCM, war dort Backup für Matthias Musche. „Er geht eben auch auf die Trainer zu, spricht zum Beispiel Dinge an, die die Mannschaft beschäftigen. Da ist er einen Tick erfahrener als ich“, meint Danneberg, der seit wenigen Wochen Wasserwirtschaft an der Hochschule in Magdeburg studiert.

Eine Selbsteinschätzung, die Radic anerkennt. „Unser Gespräch zu Beginn der Saison war richtig gut“, sagt der Trainer, „ich habe ihm den Vorschlag mit dem Kapitänsamt unterbreitet und war auch gespannt darauf, wie er reagiert. Seine Argumentation war gelassen und schlüssig.“

Denn eines weiß auch Radic: Das ausgeschlagene Amt hindert Danneberg ja nicht daran, auf dem Spielfeld voranzugehen. Und genau darin sieht er auch seine Stärke. „Im Spiel will ich Verantwortung übernehmen und meine Mitspieler auch mitreißen“, sagt er. Wie zuletzt gegen HSV Hannover, als Danneberg vom Siebenmeterpunkt in sieben von acht Versuchen erfolgreich war. Zur Freude von Radic. Denn der hat mit Kluge und Danneberg quasi eine Win-win-Situation, nämlich gleich zwei Spieler, die auf dem Feld sein verlängerter Arm sein können.

Die Youngsters, die in der 3. Liga Nord-Ost gerade auf Rang neun stehen, sind laut Danneberg auf einem guten Weg. „Wir müssen uns nichts vormachen: Klar könnten wir besser sein, wenn die Mannschaft so geblieben wäre wie in der vergangenen Saison“, stellt er klar. Und denkt dabei vor allem an den Abgang von Spielmacher Max Neuhaus, der „eine große Rolle bei uns eingenommen hat“. Allerdings: „Die Neuzugänge waren am Anfang natürlich etwas zaghaft, weil es auch ihr erstes Jahr bei den Männern ist. Aber sie entwickeln sich gut. Und wir spielen uns mehr und mehr ein.“

Und auch er selbst findet immer mehr zurück zu seiner alten Form. Am 3. Oktober, beim ersten Spiel nach seiner Verletzung Anfang September, erzielte er zwei Tore gegen Hamburg-Barmbek. Innerhalb von nur drei Tagen steigerte er sich dann auf acht Treffer gegen Hildesheim. Zuletzt war er gegen HSV Hannover mit neun Toren bester Werfer der Youngsters.

Die Erklärung für seine kontinuierliche Steigerung liegt für ihn auf der Hand: „Für mich war es einfach wichtig, im Training Handball zu spielen und so die Abläufe mit den Mitspielern zu festigen.“