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Die " Schulschreiber " von der Klosterwuhne Magdeburgs jüngste Schriftsteller präsentieren ihr erstes eigenes Buch

Von Rainer Schweingel 15.03.2010, 05:52

Mit einer Buchlesung der besonderen Art ging am Sonnabend ein fünfmonatiges Projekt vorläufig zu Ende. Auf dem Podium im Moritzhof saßen nicht gestandene Schriftsteller, sondern Grundschüler, die im Projekt " Schulschreiber " ihren Mentoren nacheifern.

Neue Neustadt. Der Finger von Nick Drzewuschewski wandert auf dem Zettel hin zu ersten Zeile. Dann noch einmal Luft holen – und es geht los : " Die Piraten hatten einen Stein ... ". Satz um Satz, Zeile um Zeile wandert der Finger nach unten. Dann hat der Neunjährige die Geschichte von Langbard, dem Piraten, beendet. Beifall brandet auf. Sekunden später sitzt Nick wieder artig auf seinem Platz zwischen den anderen Nachwuchs-Autoren.

Der Junge aus der Grundschule An der Klosterwuhne gehört zu den 18 Dritt- und Viertklässlern, die sich fünf Monate lang dem Projekt " Schulschreiber " widmeten.

Die Aktion unter der Trägerschaft des Friedrich-Bödecker-Kreises Sachsen-Anhalt kam auf Antrag der Schulleitung zum zweiten Mal an die Grundschule in Magdeburgs Norden und fand erneut ein großes Echo. Schulleiter Torsten Olle : " Wir haben mit dem ersten Projekt sehr gute Erfahrungen gemacht und uns um eine Neuauflage erfolgreich beworben. "

Buchpremiere bildet vorläufigen Abschluss
Und so kam von August bis September 2009 regelmäßig die Schriftstellerin und Grafikerin Susanne Laschütza an die Schule, um gemeinsam mit 18 Kindern in einer Schreib- und Grafikwerkstatt an Texten und Illustrationen zu arbeiten. " Am Anfang ist immer ein Blatt und ein Stift. Aber ganz wichtig ist, was in den Köpfen passiert ", sagte die Mentorin am Sonnabend bei der Buchlesung im Moritzhof. Dort lasen alle Jung-Autoren ihre Texte vor Eltern, Lehrern und Schriftstellern. Maßgeblich begleitet wurde das Projekt von Deutschlehrerin Gudrun Pilz, die das Thema in der Schule auch nach Ende des offiziellen Projektes fortführt.

Vorläufiger Abschluss ist der Druck des 63 Seiten starken Buches, in dem sich die Schülertexte und Illustrationen gegenseitig ergänzen. Fantasie in Gedicht- oder Erzählform aus Kindersicht ist dort zu finden. Niedergeschrieben in der Schreibwerkstatt nach dem Unterricht.

Fantasie und Vorstellungskraft sind es auch, die die Kinder inspiriert haben. Nick Drzewuschewski spricht auch für die anderen Kinder, wenn er sagt : " Das Erfinden von Geschichten und das Malen haben mir sehr, sehr großen Spaß gemacht. "

So erzählen die Geschichten von Freundschaft und Streit ebenso wie von Traumwelten und Wünschen, von Realitäten und Tatsachen.

Jürgen Jankowski, Geschäftsführer des " Schulschreiber " - Trägers Friedrich-Bödecker-Kreis, der das Projekt derzeit an drei Schulen in Sachsen-Anhalt begleitet, freute sich ebenfalls über die Präsentation : " Wir haben das Projekt 2003 aus der Taufe gehoben und seitdem durchweg gute Erfahrungen gemacht. Natürlich hoffen wir, das Projekt fortsetzen zu können. "

Begeisterung für die Literatur
Das Schulschreiber-Projekt soll eine Methode sein, Kinder mit Literatur bekannt zu machen, sie dafür zu begeistern und sie vor allem einzubinden. Neben Lesungen und Diskussionen mit Schriftstellern ist hier eine weitere wichtige Komponente, dass die Schüler selbst schreiben, so Jankowski.

Und so wanderten am Sonnabend viele Zeigefinger von Nachwuchsautoren beim Rezitieren der eigenen Texte die Zeilen hinunter. Dass die Nachwuchs-Autoren von heute morgen zwangsläufig in die Fußstapfen ihrer betreuenden Schriftsteller treten, ist nicht Ziel des Projektes, aber auch nicht ausgeschlossen. Jung-Autor Nick Drzewuschewski sagt jedenfalls auf die Frage, ob er denn mal Schriftsteller werden wolle, ganz einfach : " Vielleicht. "